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Trends 73<br />
senverteidiger, die häufig über die Seiten<br />
vorstiessen und sich aktiv an den Angriffen<br />
ihrer Teams beteiligten, während die nominellen<br />
Flügelspieler nach innen rückten und das<br />
zentrale Mittelfeld verstärkten.<br />
Früher war es üblich, dass jeweils nur einer der<br />
beiden Aussenverteidiger mit in die Offensive<br />
ging und der andere zur Absicherung hinten<br />
blieb. Diesmal tauchten sie jedoch oft gleichzeitig<br />
an vorderster Front auf, zogen so das<br />
Angriffsspiel in die Breite und konnten sich<br />
immer wieder als Flankengeber und Torvorbereiter<br />
auszeichnen.<br />
Als Folge der allgemein offensiven Ausrichtung<br />
der Teams und im Gegensatz zu früheren<br />
Turnieren war das defensive Mittelfeld häufig<br />
nicht mehr mit zwei, sondern nur noch mit<br />
einem Spieler besetzt. Dieser bildete gemeinsam<br />
mit den Innenverteidigern ein Dreieck,<br />
betätigte sich als Balleroberer und löste<br />
Konter aus. Zudem leitete er die defensive<br />
Reorganisation der Mannschaft nach einem<br />
eigenen Angriff.<br />
Entscheidende Stürmer<br />
2014 erzielten die Stürmer mehr Tore als bei<br />
früheren Weltmeisterschaften. Sie waren<br />
entscheidend und gaben alles, wie die zurückgelegten<br />
Laufdistanzen eindrucksvoll zeigen.<br />
Diese WM ist auch das Turnier der überragenden<br />
Individualisten – Messi, Robben, Müller,<br />
Neymar, Rodríguez, Benzema. Aber jeder dieser<br />
Spieler arbeitet auch viel nach hinten und<br />
stellt das Team in den Vordergrund. Das macht<br />
den kompletten Fussballer der Gegenwart aus.<br />
Neue Ära bei den Torhütern<br />
Wie bereits in der technisch-taktischen<br />
Analyse erwähnt, ist bei den Torhütern ein<br />
neues Zeitalter angebrochen. Ein moderner<br />
Schlussmann beschränkt sich nicht mehr<br />
darauf, Schüsse abzuwehren. Stattdessen<br />
verfügt er auch über Feldspielerqualitäten,<br />
damit er Rückpässe sicher kontrollieren, sich<br />
am Spielaufbau beteiligen und bei langen<br />
Angriffsbällen des Gegners auch ausserhalb<br />
seines Strafraums – also mit dem Fuss oder per<br />
Kopf – klären kann. Entsprechend hat sich das<br />
Torhütertraining in den letzten Jahren drastisch<br />
verändert und sollte in Zukunft vollständig<br />
in das Training der gesamten Mannschaft<br />
integriert werden. Von besonderer Bedeutung<br />
ist in diesem Zusammenhang die Aus- und<br />
Weiterbildung von spezialisierten Torwarttrainern<br />
auf Ebene der Mitgliedsverbände.<br />
Erkenntnisse für die Nachwuchsarbeit<br />
Brasilien 2014 dürfte die Ausbildung der Stars<br />
von morgen massgeblich beeinflussen. Die<br />
Spiele zeigten auf, dass die Nachwuchstalente<br />
schon in jungen Jahren intensiv an ihren technischen<br />
Fähigkeiten und bald danach auch an<br />
Schnelligkeit, Kraft sowie den psychologischen<br />
Aspekten des Spiels arbeiten sollten. Auch<br />
Koordinationsübungen sollten bereits früh Teil<br />
des Trainings sein. Talent und Technik alleine<br />
reichen heute nicht mehr aus. Junge Spieler<br />
müssen hart arbeiten, um vielseitige Athleten<br />
zu werden und den Sprung vom „ewigen Talent“<br />
zum Weltklassespieler zu schaffen. Eine<br />
wertvolle Hilfe auf diesem Weg sind Übungen,<br />
die das schnelle Reagieren nach einem Ballgewinn<br />
oder -verlust fördern.<br />
Individuelle Fähigkeiten können sich nur in<br />
guten Ergebnissen niederschlagen, wenn sie<br />
sich voll und ganz in den Dienst der Spielweise<br />
und der Philosophie des Teams stellen.<br />
Weitere zentrale Aspekte der Entwicklung<br />
junger Spieler sind die mentale Stärke sowie<br />
die Bereitschaft, persönliche Ziele dem Erfolg<br />
der Mannschaft unterzuordnen.