A City Beyond — In die Zukunft mit Insekten und Sandhäusern We Are AIA, Awareness in Art, nennt sich ein von Martina Huber 2021 gegründetes Projekt, das mittels Kunst die Auseinandersetzung damit vorwärtstreibt, wie Lebensformen, Denk- und Fühlweisen hinsichtlich der Zukunft entwickelt werden können. Die aktuelle Ausstellung befragt Formen des Zusammenlebens. Zürich — Kunst habe die Kraft, auf emotionaler Ebene Zugänge zu schaffen, sagt Martina Huber. Darum habe sie sich nach dem Studium von Journalismus und Kommunikation entschieden, umzusatteln und mithilfe der Kunst auf sinnvolle Inhalte zu setzen. Mittlerweile erfolgreich aus verschiedenen Quellen finanziert, widmet sich ihr Projekt We Are AIA <strong>2023</strong> dem Thema «Co-Habitation». Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? So lautet die Frage, der die aktuelle Ausstellung ‹A City Beyond› gewidmet ist. Die gezeigten Arbeiten verweisen auf unterschiedliche, jeweils viel Diskussionsstoff bietende biologische, technologische und soziale Bereiche. Marc Lee führt in ‹CAON – Control and Optimize Nature›, 2022, vor Augen, wie technologische Lösungsansätze in Bezug auf Insekten aussehen können. Da werden zum Beispiel Spinnen genetisch derart verändert, dass sie Daten sammeln oder Krankheiten übertragende Insekten erfolgreicher töten können. Studio Eidola widmen sich dem problematischen Sandabbau. Statt Sand in Betonmischungen verschwinden zu lassen, stellen sie ihn in Form von kleinen, architektonisch anmutenden Skulpturen als brauchbaren, lokal zu findenden und wiederverwertbaren Rohstoff vor. Umwerfend ist die ‹Ipseria› von Isabell Bullerschen. Das Publikum ist gehalten, sich im Schoss eines an eine Krake erinnernden rosa Stoffgebildes niederzulassen und eine VR-Brille überzustülpen. Von einer flüsternden Stimme mit «relax, relax» eingestimmt, wird frau in den menschlichen Verdauungstrakt entführt. Hier hält sich die mit vielen Ausstülpungen versehene Ipseria auf, die mich umfängt, mich berührt und in Vibration versetzt. Aus der erotischen Begegnung geht ein neues kleines Ipseria-Wesen hervor. Ipseria vermag sich über ihre Art hinaus fortzupflanzen, womit – so die Zürcher Künstlerin – das Konzept der Identität infrage gestellt werde. Auch der Mensch könne derart handeln, allerdings sei dies Vermögen durch die Rationalität verschüttet. Nur sinnliche Erfahrungen könnten es wieder zum Leben erwecken. Beteiligte Künstler:innen sind neben den genannten, Pedro Wirz, SUPER- FLEX, Architektur für Flüchtlinge, Mira Hirtz und Violeta Burckhardt, die gemeinsam mit Huber die Schau kuratierte. Das Engagement der häufig zusammen mit Wissenschaftler:innen entwickelten Arbeiten wird im Juni fortgesetzt mittels eines höchst vielseitig programmierten Pavillons auf dem Wilderplatz. Brita Polzer → ‹A City Beyond – Rethinking Co-Habitation›, We Are AIA, Löwenbräukunst, bis 27.5.; ‹Co-Habitations Pavillon›, Wilderplatz, ab 8.6. ↗ weareaia.ch 102 <strong>Kunstbulletin</strong> 5/<strong>2023</strong>
Marc Lee · CAON – Control and Optimize Nature, <strong>2023</strong>, Mobile-App, interaktive 2-Kanal-Installation, Kooperation mit Shervin Saremi (Sound), Ausstellungsansicht We Are AIA, Zürich. Foto: Carla Schleiffer Isabell Bullerschen · Ipseria, <strong>2023</strong>, Still aus Mixed-Reality-Installation, verschiedene Materialien BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 103
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