Kunstbulletin Mai 2023

einem verhinderten Komplott die weissen Sklavenhalter
auf Haiti zu vergiften. Die beeindruckende
Ausstellung, die buchstäblich viel Raum
für die eigene Imagination lässt, ist gleichzeitig
sehr dicht an historischer Information, die im
Dienst der Aufarbeitung eines dunklen Kapitels
europäischer Kolonialgeschichte steht. Ein
Booklet bietet Basiswissen sowie weiterführendes
Material. PG
Crrrreahm II
Freiburg — Grosse Gesten und Detailreichtum
zeichnen die zweite Ausstellung des Ateliers
Creahm im Espace Jean Tinguely – Niki de
Saint Phalle aus. Zu sehen sind Werke von neun
Kunstschaffenden, die durch künstlerische
Eigenständigkeit überzeugen. Myriam Schön
(*1971) und Maude Vonlanthen (*1980) zeigen
in grossformatigen Malereien auf Leinwand ein
treffsicheres Gespür für Farben, während Géraldine
Piller (*1974) magische Wimmelbilder
des Gartens schafft. Christelle Roulin (*1983)
macht sich die Stadt Fribourg in schwarzweissen
Bildern in verdichteter Perspektive zu
eigen; man würde von ihren Sujets am liebsten
ein Poster mit nach Hause nehmen, so frisch
scheint der Blick auf die Zähringerstadt. Dabei
wäre es sogar möglich, die Originale zu erwerben.
Weniger die Qualität als die Preise weisen
darauf hin, dass es sich bei den Urheber:innen
um Personen vom Rand des etablierten Kunstbetriebs
handelt. Im atelier d’art différencié
in Villars-sur-Glâne arbeiten Kunstschaffende
mit Beeinträchtigung. Mit Umsichtigkeit haben
die Kurator:innen die nicht einfach zu bespielenden
Räumlichkeiten der Galerie genutzt und
eine sehenswerte Präsentation geschaffen, die
einen inhaltlichen Bogen zu den Arbeiten von
Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle in der
Dauerausstellung spannt. RD
Cameron Rowland · Amt 45 i, Ausstellungsansicht
Tower MMK, Frankfurt, 2023
→ Museum für Moderne Kunst, bis 15.10.
↗ mmk.art
Géraldine Piller · Jardin magique, 2022, Posca
und Tusche auf Papier
→ Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle,
bis 25.6. ↗ fr.ch/mahf
HINWEISE // DORNBIRN / FRANKFURT / FREIBURG
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