Kunstbulletin Mai 2023

nehmer und Kunstmäzen Paul Ege benannte
Museum gründet auf dessen Sammlung, die
sich auf minimalistische, später auch informelle
Malerei konzentrierte und sich dann auch
anderen Medien öffnete. Die Präsentation und
Vermittlung der Sammlung wird weiterhin im
Fokus stehen. Die Kulturwissenschaftlerin und
Kuratorin Lea Altner, die unter anderem für
das Migros Museum in Zürich und die Kestner
Gesellschaft in Hannover tätig war, beschäftigt
sich mit interdisziplinären, kollaborativen Ansätzen
im Ausstellen und Vermitteln, um neue
Perspektiven auf die Sammlung zu ermöglichen.
Kunsthistorikerin Eveline Weber, die bereits
seit 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiterin
und Kuratorin am PEAC Museum aktiv ist,
hat mit ihrem Fokus auf «digital curation» den
digitalen Auftritt des Museums geprägt und
wird auch in Zukunft die digitale Präsenz und
Erfahrung der Sammlung weiterentwickeln.
Winterthur — Geraldine Tedder (*1986) wird
Anfang 2024 neue Direktorin der Kunsthalle
Winterthur. Derzeit bei gta exhibitions tätig,
kuratierte sie unter anderem die Ausstellungen
‹Space as Matrix›, 2022, (→ KB 12/22, S. 86) und
aktuell gemeinsam mit Niels Olsen und Fred
Fischli ‹Unschöne Museen› (→ S. 79). Von 2013
bis 2019 war sie Assistenzkuratorin und verantwortlich
für Koordination und Mitkonzeption
von Publikationen an der Kunsthalle Bern. 2020
gründete sie in Rom den Kunstraum Lateral Roma
mit und organisierte zahlreiche Ausstellungen
und Veranstaltungen, etwa an der Halle für
Kunst in Lüneburg und an der Kunsthalle Friart
in Fribourg. Im Zürcher Offspace Archiv kuratierte
sie mit Christoph Schifferli eine Reihe
von Ausstellungen zur Bedeutung von Künstlerbüchern
in der künstlerischen Praxis, unter
anderem mit Tobias Kaspar, Marianne Wex
und Martin Beck. In Lesungen, Screenings und
Workshops ging sie mit Ann-Kathrin Eickhoff
der Spannung zwischen verschiedenen queerfeministischen
und intersektionalen Strategien
in der Kunst nach. Geraldine Tedder wird Oliver
Kielmayer in seiner Funktion ablösen, der die
Kunsthalle über viele Jahre geleitet hat.
Geraldine Tedder. Foto: Dominic Michel
PREISE
Vordemberge-Gildewart Stipendium
Eveline Weber, Lea Altner. Foto: Bernhard Strauss
Geraldine Tedder
Appenzell — Tina Omayemi Reden (*1991,
Zürich) erhält das diesjährige Vordemberge-
Gildewart Stipendium. Ihr Werk ‹echoes I–III›,
2022, ging der Jury unter die Haut und hat
sie überzeugt. In der medienübergreifenden
im Kollektiv entwickelten Arbeit, in der sich
Rauminstallation und Performance verbinden,
geht es um die Geschichte der Unterdrückung
und die Selbstermächtigung von Women of
Color. Die Objekte, Projektionen, Zeichnungen,
Texte und auftretenden Körper und Stimmen
schaffen einen Raum, der, so die Jury, das Publikum
mit allen Sinnen die Kraft und Stärke von
Gemeinschaft erfahren lasse. Tina Omayemi
Reden ist neben ihrer künstlerischen Arbeit als
Dozentin, Kultur- und Community-Arbeiterin
aktiv. Nach ihrem Studium an der ZHdK sowie
an der Gerrit Rietveld Academie und am Sandberg
Instituut in Amsterdam hat sie an Kunsthochschulen
in der Schweiz und den Niederlanden
unterrichtet, mentoriert und Workshops
geleitet. Sie ist Teil des Schwarzfeministischen
Netzwerks Bla*Sh und des Kollektivs For Us
By Us FUBU. Die Jury traf ihre Wahl ausgehend
von der Ausstellung ‹12 Rooms›, in der Stefanie
Gschwend zwölf jungen Kunstschaffenden
112 Kunstbulletin 5/2023