Institut für Mathematik der Universität Augsburg - am Institut für ...
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genau dann regulär ineinan<strong>der</strong> deformiert werden können (Selbstschnitte sind erlaubt, aber keine<br />
Knicke), wenn ihre Tangentendrehzahl übereinstimmt. In dem Film "Outside-In" wird eine solche<br />
Deformation vorgestellt, als ein Schritt zum Verständnis des viel komplizierteren Problems, eine<br />
Kugelfläche regulär von außen nach innen zu stülpen. Die Idee dieser Kurven-Deformation ist, dass<br />
zunächst genügend dicht liegende starre Teilstücke <strong>der</strong> Ausgangskurve (im Film "guides" genannt)<br />
parallel an ihren Platz auf <strong>der</strong> Zielkurve verschoben werden; <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Ausgangskurve besteht aus<br />
elastischen Bän<strong>der</strong>n, die <strong>der</strong> Bewegung ohne Knicken o<strong>der</strong> Reißen folgen können. Dann werden die<br />
"guides", die Führungsschienen, in Richtung des Tangentenvektors <strong>der</strong> Zielkurve gedreht, was möglich<br />
ist, weil die Tangentendrehzahlen gleich sind; man kann die Graphen <strong>der</strong> beiden Winkelfunktionen<br />
ineinan<strong>der</strong> deformieren, wie auf S. 31 erklärt. Die elastischen Teile folgen und lassen sich zum Schluss<br />
straff ziehen. Es war die Aufgabe von Frau Seemiller, diese Deformation zu verstehen und mit dem<br />
üblichen Beweis des Satzes von Whitney-Graustein zu vergleichen. Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung lag<br />
darin, dass die im Film gezeigte Deformation nicht in mathematischer Sprache vorlag.<br />
Bachelor-Arbeiten<br />
Simon Kapfer: „Die Nullhomotopie <strong>der</strong> 720-Grad-Drehung“<br />
Betreuer: Prof. Dr. J.-H. Eschenburg<br />
Die Gruppe SO(3) aller Drehungen um den Ursprung im dreidimensionalen euklidischen Raum ist nicht<br />
einfach zus<strong>am</strong>menhängend; sie wird von <strong>der</strong> 3-dimensionalen Einheitssphäre <strong>der</strong> Quaternionenalgebra<br />
zweiblättrig überlagert. Eine ebene Drehung um 360 Grad ist deshalb ein nicht-zus<strong>am</strong>menziehbarer Weg<br />
in <strong>der</strong> Drehgruppe, aber die doppelte Drehung um 720 Grad ist zus<strong>am</strong>menziehbar, denn sie kann zu<br />
einem Großkreis in <strong>der</strong> 3-Sphäre hochgehoben werden. Dieser mathematische Sachverhalt lässt sich durch<br />
ein kleines Experiment verdeutlichen: Eine Streichholzschachtel, die man an 4 Ecken durch lange Bän<strong>der</strong><br />
mit einer Grundplatte verbunden hat, drehe man um 720 Grad, dann kann man die Verdrillung <strong>der</strong> vier<br />
Bän<strong>der</strong> durch eine reine Translationsbewegung <strong>der</strong> Schachtel ohne erneute Drehung auflösen, indem man<br />
sie unter den Bän<strong>der</strong>n hindurchschiebt. Eng d<strong>am</strong>it verbunden ist die Möglichkeit, ein volles Glas mit<br />
einer Armbewegung um 720 Grad zu drehen, ohne den Inhalt zu verschütten o<strong>der</strong> sich den Arm zu<br />
verdrehen. Die Aufgabe <strong>der</strong> vorliegenden Bachelorarbeit von Herrn Kapfer war es, das<br />
Streichholzschachtel-Modell und dabei insbeson<strong>der</strong>e die Rolle des Translationsanteils <strong>der</strong> Bewegung zu<br />
verstehen.<br />
Lisa Reischmann: „Penrose-Pflasterungen mit lokaler Zehneck-Symmetrie“<br />
Betreuer: Prof. Dr. J.-H. Eschenburg<br />
Durch Projektion eines Teils des n-dimensionalen ganzzahligen Gitters auf eine Ebene, die unter<br />
zyklischer Permutation <strong>der</strong> n Koordinaten unverän<strong>der</strong>t bleibt, erzeugt man dort ein aperiodisches<br />
Fliesenmuster mit lokaler n-Eck-Symmetrie. Das bekannteste Beispiel ist das Penrose-Muster mit n=5. Die<br />
Aufgabe von Frau Reischmann war die Untersuchung solcher Muster <strong>für</strong> n=10. Insbeson<strong>der</strong>e hat sie<br />
festgestellt, dass es ähnlich wie im Penrose-Fall das Phänomen <strong>der</strong> Inflation gibt: Das Muster besitzt eine<br />
Verfeinerung durch ein an<strong>der</strong>es Muster gleicher Art.<br />
Regina Blach: „Die Automorphismengruppe <strong>der</strong> Oktavenebene“<br />
Betreuer: Prof. Dr. J.-H. Eschenburg<br />
Während die einfachen endlichen Gruppen erst vor wenigen Jahrzehnten klassifiziert werden konnten,<br />
geht die Klassifikation <strong>der</strong> einfachen Liegruppen bereits auf das 19. (Wilhelm Killing) und frühe 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t (Élie Cartan) zurück. Wie bei den endlichen Gruppen gibt es unendliche Serien und eine<br />
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