Download - Österreichischer Gemeindebund
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54<br />
Kommunal: Wirtschafts-Info<br />
Kommunalkredit-Chef Mag. Alois Steinbichler im Gespräch mit KOMMUNAL<br />
Herausforderungen und Chancen<br />
in der Gemeindefinanzierung<br />
Die Prognosen für die Gemeindefinanzen zeigen eine negative Entwick-<br />
lung der freien Finanzspitze. 2010 wird erstmals ein negativer Wert von<br />
289 Millionen Euro erwartet. Mit einem projektorientierten Lösungs -<br />
ansatz der Kommunalkredit Austria können dennoch wichtige<br />
Infrastrukturprojekte finanziert werden.<br />
KOMMUNAL: Die Gemeinden stehen<br />
vor schwierigen Aufgaben.<br />
Für 2010 wird laut Prognose eine<br />
Reduktion der Ertragsanteile von<br />
rund 4880 Millionen Euro auf 4660<br />
Millionen erwartet. Dazu kommt<br />
eine rückläufige Kommunalsteuer<br />
und ein Einbruch der freien Finanzspitze<br />
von 352 Millionen 2009 auf<br />
minus 289 Millionen Euro heuer.<br />
Was bleibt da für ein Spielraum?<br />
Alois Steinbichler: Aus der Haushaltsentwicklung<br />
ergeben sich<br />
wesentliche Herausforderungen<br />
für die Gemeinden. Eine rasche<br />
Änderung der grundlegenden<br />
Situation ist nicht ersichtlich.<br />
Umso mehr gilt es, bei der Umsetzung<br />
von Investitionsvorhaben<br />
spezifische Lösungen anzubieten.<br />
Die Projektlösungsansätze<br />
der Kommunalkredit sind dabei<br />
eine Unterstützung. Wir<br />
freuen uns über das positive<br />
Markt echo, das wir dabei vorfinden.<br />
Zudem ist zu bemerken,<br />
dass sich aus dem stark reduzierten<br />
Zinsniveau und aufgrund<br />
des hohen Anteils variabler<br />
Verzinsung an den Fremd -<br />
finanzierungen der Gemeinden<br />
zurzeit eine wesentliche Ersparnis<br />
von rund 190 Millionen Euro<br />
per anno ergibt.<br />
Einsparungen allein können ja<br />
nicht die Lösung sein. Heißt das<br />
für geplante Infrastrukturinvestitionen:<br />
Bitte warten?<br />
Nein, es gilt vielmehr, den<br />
zukünftigen Investitionsbedarf<br />
nicht nur über die allgemeine<br />
Haushaltsfinanzierung zu<br />
Foto: Kommunalkredit/Petra Spiola<br />
Mag. Alois Steinbichler über die Herausforderung und<br />
Chance der kommunalen Finanzen.<br />
decken. Durch das Heranziehen<br />
von Projektlösungen ist es möglich,<br />
notwendige Investitionen<br />
auch im jetzigen Umfeld vorzunehmen.<br />
Wir haben in der Kommunalkredit<br />
unsere Strukturen<br />
genau auf diesen Bedarf angepasst.<br />
Für die Bereiche Energie &<br />
Umwelt, soziale Infrastruktur,<br />
Verkehr sowie Infrastrukturberatung<br />
stehen eingespielte Teams<br />
zur Verfügung, die gemeinsam<br />
mit den Gemeinden und<br />
Projekt errichtern eine für alle<br />
Seiten sinnvolle Umsetzung von<br />
Infrastrukturprojekten bewerkstelligen.<br />
Diese Projekte verbessern<br />
auch die regionale Wirtschaft<br />
und haben einen Nutzen<br />
für den einzelnen Bürger, die<br />
einzelne Bürgerin. Wir kennen<br />
die Bedürfnisse der Kommunen<br />
sehr gut, das ist unser tägliches<br />
Geschäft.<br />
Stichwort Public-Private-Partner -<br />
ship: Die Wirtschaftskammer hat<br />
jüngst für den Spitalsbereich wieder<br />
die Einbindung privater<br />
Managementpartner gefordert,<br />
um Einsparungspotenziale zu<br />
erzielen. Wie schätzen Sie den Einsatz<br />
von PPPs ein?<br />
PPP ist ein Kürzel für viele Struk -<br />
turen. Wir verstehen darunter<br />
ganz allgemein privatrechtlich<br />
strukturierte Projekte. Konkrete<br />
Ausprägungen muss man sich<br />
von Fall zu Fall anschauen. Wir<br />
glauben aber, dass vor dem Hintergrund<br />
der angespannten<br />
Haus haltssituation PPP ein Ins -<br />
trument ist, um wichtige Investitionsprojekte<br />
durchführen zu<br />
können. Ein Beispiel aus dem<br />
Gesundheitsbereich ist das Pflegeheim<br />
Neu dörfl, wo wir die<br />
Strukturierung und Finanzierung<br />
im Rahmen eines PPP-Projektes<br />
arrangiert haben. Der private<br />
Partner – hier ist es die<br />
VAMED – hat mit seinem Knowhow<br />
Errichtung und Betrieb des<br />
Pflegeheims Neudörfl übernommen,<br />
die öffentliche Hand – das<br />
Land Burgenland – profitiert von<br />
daraus resultierenden Ein -<br />
sparungen. So konnte für alle<br />
Beteiligten eine kostenoptimierte<br />
Variante getroffen werden.<br />
Auch andere Banken haben ihren<br />
Fokus verstärkt auf die Gemeinden<br />
gerichtet. Für Sie ein Problem?<br />
Wir freuen uns am Interesse unserer<br />
Mitbewerber an diesem<br />
Marktsegment. Es bestätigt, dass<br />
wir dort strategisch richtig und<br />
gut positioniert sind. Der Wettbewerb<br />
der Ideen ist positiv für<br />
die Kunden. Unsere Projekt -<br />
lösungskompetenz stößt auf anerkennendes<br />
Echo bei Städten<br />
und Gemeinden. Selbst in der<br />
Restrukturierungsphase hat sich<br />
dieser Ansatz bewährt; im Jahr<br />
2009 konnte ein Neugeschäftsvolumen<br />
von 600 Millionen Euro<br />
erfolgreich umgesetzt werden.<br />
E.E.