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62 Kommunal: Grünflächen & Plätze<br />

Ing. Alexander Schütz<br />

So wie die Schule insgesamt die<br />

Aufgabe hat, die Bereitschaft<br />

und Fähigkeit zum lebenslangen<br />

Lernen zu fördern, so hat der<br />

Schulsport die Aufgabe, Kinder<br />

und Jugendliche anzuregen, bis<br />

ins hohe Alter ihre körperlichen<br />

und geistigen Leistungsfähigkeiten<br />

und ihre Gesundheit durch<br />

regelmäßigen Sport zu erhalten.<br />

Der Sportunterricht hat nicht<br />

nur die Verpflichtung, sportlich<br />

zu fördern bzw. zu fordern, er<br />

sollte auch inhaltlich und vom<br />

Umfang her so aufgebaut sein,<br />

dass er alle Schüler erreicht und<br />

zugleich berücksichtigt, dass<br />

nicht alle Schüler gleichermaßen<br />

Talent haben. Sportunterricht<br />

muss in geeigneter Weise auf<br />

Schwächen eingehen und gerade<br />

bei denjenigen Interesse wecken,<br />

die dem Sport distanziert gegenüberstehen.<br />

Gerade Bewegung, Spiel und<br />

Sport können erheblich dazu<br />

beitragen, ein positives Klassenund<br />

Schulklima zu schaffen.<br />

Sport bietet den Schülern eine<br />

ausgezeichnete Möglichkeit, sich<br />

mit der Schule zu identifizieren,<br />

und gilt als das Fach, das für die<br />

Persönlichkeitsentwicklung von<br />

entscheidender Bedeutung ist.<br />

Denn kaum ein anderes Fach<br />

bietet eine so große Plattform<br />

für das Erlernen der „Grund-Tugenden“:<br />

Gewinnen, verlieren<br />

lernen, kämpfen, durchhalten,<br />

riskieren, den Gegner respektieren,<br />

fair sein, Enttäuschungen<br />

überwinden, Bescheidenheit lernen.<br />

Sport ist doch wie eine vereinfachte<br />

Lebenswelt, in der<br />

ganz wesentliche Einstellungen<br />

entstehen können, und davon<br />

profitieren alle anderen Schulfächer<br />

genauso. Ein Kind, das<br />

seine körperlichen Energien in<br />

einem vielseitig, gut gestalteten<br />

Sportunterricht eingesetzt hat,<br />

wird in der Klasse viel weniger<br />

stören und mit Lernschwierigkeiten<br />

ganz anders umgehen, weil<br />

es weiß, dass man es mit immerwieder-probieren<br />

letztlich schaffen<br />

kann.<br />

Dabei darf der Schulsport durchaus<br />

auch als kommunale Aufgabe<br />

gesehen werden, auch in Zeiten,<br />

in denen knappe öffentliche<br />

Kassen einem steigenden Bedarf<br />

an Bewegungsmöglichkeiten<br />

und -angeboten gegenüberste-<br />

Sport bietet Schülern eine ausgezeichnete<br />

Möglichkeit, sich mit der Schule zu identifizieren<br />

und gilt als das Fach, das für die<br />

Persönlichkeitsentwicklung von entscheidender<br />

Bedeutung ist.<br />

Ing. Alexander<br />

Schütz ist Leiter<br />

des Referats<br />

Sportfreianlagen,<br />

Spiel- und Trend -<br />

sportanlagen im<br />

ÖISS<br />

hen, denn Schulsport ist Sport<br />

für alle und unersetzlich im Erwerben<br />

relevanter Schlüsselqualifikationen.<br />

Sport muss zu einer Selbstverständlichkeit<br />

im Lebensalltag aller<br />

Schüler werden, denn guter<br />

Sportunterricht ist bekanntermaßen<br />

das wirkungsvollste und<br />

integrationsfördernste Mittel für<br />

jedes Kind, ungeachtet seiner<br />

Fähigkeiten, Einschränkungen,<br />

Geschlecht, Alter, kulturellem<br />

oder religiösem und sozialem<br />

Hintergrund. Wer gemeinsam<br />

für den Sieg trainiert und<br />

kämpft, überwindet sehr schnell<br />

Barrieren, oder? Wenn Kinder<br />

sich nicht in der Schule bewegen,<br />

dann tun sie es nirgends,<br />

lautet dabei mein Fazit. Gerade<br />

in (PISA-)Zeiten, wo es notwendig<br />

scheint, Kindern geistig so<br />

viel wie möglich beizubringen,<br />

ist der Sportunterricht das einzige<br />

Schulfach, das den Schwerpunkt<br />

auf den Körper, auf körperliche<br />

Aktivität, körperliche<br />

Entwicklung und Gesundheit<br />

legt. Es vermittelt außerdem<br />

Wissen für eine mögliche spätere<br />

Tätigkeit in den Bereichen Sport,<br />

Erholung und Freizeit, einem<br />

wachsenden Arbeitsmarkt.<br />

Vielfach reflektiert gerade der<br />

Sportunterricht die Bedingungen<br />

des Schulalltags an Österreichs<br />

Schulen. Es wird Zeit, anzuerkennen,<br />

dass fehlender Sportunterricht<br />

mehr gesundheitsbedingte<br />

Kosten verursacht als die<br />

Investitionen, die für den Sportunterricht<br />

erforderlich sind!<br />

Schulsportentwicklung …<br />

Andere Zeiten, andere<br />

Probleme<br />

Die Geschichte des Sportunterrichts<br />

kann auf ein paar Jahrtausende<br />

zurückblicken, denn bereits<br />

die alten Griechen erteilten<br />

den heranwachsenden Knaben<br />

Leibesunterricht. Hierzulande ist<br />

der Sportunterricht eng mit dem<br />

Namen „Jahn“ verbunden, der<br />

zum Zecke der Wehrtüchtigkeit<br />

im 19. Jahrhundert Akzente setz-<br />

te. Die Freiheitsgedanken der<br />

68er ermöglichten eine völlige<br />

Reform der Pädagogik und des<br />

Bildungswesens und damit auch<br />

des Schulsports. Wie verkrustet<br />

und veraltet das Schulsystem<br />

war, zeigen die Rahmenrichtlinien<br />

des Sportunterrichts mit einem<br />

„Tugendkatalog“, der vorwiegend<br />

Leistungsbereitschaft,<br />

gesittetes Verhalten, Willenskraft<br />

und Selbstbeherrschung beinhaltete.<br />

Andere Zeiten, andere Probleme!<br />

Heutzutage beschäftigen die<br />

Sportpädagogen andere Fragen,<br />

denn Sportunterricht findet an<br />

österreichischen Schulen kaum<br />

noch statt, und mehrere Stunden<br />

Sportunterricht in der Woche<br />

sind inzwischen schon die goldene<br />

Ausnahme.<br />

Schülerfitness: Top oder<br />

Flop?<br />

Verschiedenste wissenschaftliche<br />

Vergleichsstudien über Motorik<br />

sehen österreichische Kinder,<br />

deren motorische Basisfähigkeiten<br />

und -fertigkeiten<br />

dramatisch gesunken sind, auf<br />

hinteren Rängen.<br />

Kinder haben heute eine wesentlich<br />

schlechtere physische<br />

Kondition als früher. Laut Euro -<br />

päischer Kommission steigt in<br />

der EU die Anzahl übergewichtiger<br />

und fettleibiger Kinder jährlich<br />

um mehr als 400.000, und<br />

jedes vierte Kind ist von Übergewicht<br />

betroffen. Kein Geheimnis<br />

ist auch, dass die Gewichtszunahmen<br />

weniger auf die<br />

Ernährung zurückzuführen ist,<br />

sondern vielmehr auf mangelnde<br />

Bewegung. Leider setzt sich<br />

Übergewicht im Kindesalter in<br />

vielen Fällen ein Leben lang fort,<br />

haben doch eine Reihe von<br />

Krankheitsbildern erwachsener<br />

Menschen (wie Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, Bluthochdruck<br />

und Diabetes) ihren Ursprung<br />

oft in den gesundheitlichen Rahmenbedingungen<br />

während der<br />

Kindheit. Zum Leidwesen der<br />

Sportvereine gibt es immer weniger<br />

Kinder, die hervorragende<br />

sportliche Leistungen erbringen,<br />

und immer mehr Inaktive mit<br />

eklatanten Leistungsschwächen,<br />

die in Anbetracht der „ungeahnt<br />

engen Verzahnung“ zwischen<br />

muskulärer Tätigkeit einerseits<br />

sowie Gehirn und Geist anderer-

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