Die Autoversicherung, die Ihre Umsätze auf Touren ... - firmenflotte.at
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handel<br />
Kündigungsschutz und Investitionsers<strong>at</strong>z<br />
sind noch zufriedenstellend zu regeln<br />
Der europäische Fahrzeughandel kämpft nach misslungener Verlängerung der<br />
bestehenden Gruppenfreistellungsverordnung über den 31. Mai 2013 hinaus um<br />
seine Zukunft. Neben der sich abzeichnenden Problem<strong>at</strong>ik des Mehrmarkenvertriebes<br />
geht es um zwei existenzielle Rechte: Kündigungsschutz und Investitionsers<strong>at</strong>z.<br />
Jaap Timmer, Chairman ECD – European Car Dealers, eine Division der CECRA,<br />
nennt im Gespräch mit AUTOSERVICE <strong>die</strong> Altern<strong>at</strong>iven, <strong>die</strong>se Punkte zu regeln und<br />
bleibt Optimist: „<strong>Die</strong> Suppe wird nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird.“<br />
AUTOSERVICE: Bis 31. 5. 2013<br />
wurde <strong>die</strong> Kfz-GVO 1400/2002 verlängert.<br />
Ab 1. Juni 2013 gilt <strong>die</strong> sogenannte<br />
neue Vertikal-GVO 330/2010.<br />
Sie bringt viele Veränderungen und Unwägbarkeiten<br />
für <strong>die</strong> Händler. Welchen<br />
Erfolg zeigt <strong>Ihre</strong> Lobbyingarbeit bislang?<br />
<strong>Die</strong> geschlossene europäische Händlerschaft<br />
stand bei den Verhandlungen <strong>die</strong>smal ebenfalls<br />
geeinten Fahrzeugherstellern gegenüber.<br />
Das ist <strong>die</strong> eine Seite der Medaille, zur anderen:<br />
Wir haben feststellen müssen, dass <strong>die</strong><br />
EU-Bürokr<strong>at</strong>en wenig über unsere Branche<br />
Bescheid wissen. Ich war beim Wettbewerbskommissar<br />
und der sagte mir, ich komme spät<br />
und obendrein sei man nicht allein <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Autobranche<br />
fokussiert.<br />
Wir wissen zwar, dass nicht alles so eintreten<br />
muss, wie es in der neuen GVo festgeschrieben<br />
ist, aber <strong>die</strong> Autohersteller hätten <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, das umzusetzen.<br />
Reden wir nicht um den „heißen Brei“<br />
herum. Es geht im Wesentlichen um <strong>die</strong><br />
Kündigungsmöglichkeiten seitens der<br />
Hersteller und den Investitionsschutz<br />
für <strong>die</strong> Händler. Welche Lösungsansätze<br />
sehen Sie?<br />
Beim Investitionsschutz wollen wir unsere<br />
Position über <strong>die</strong> Handelsvertreter-Richtlinie<br />
stärken. Da geht es um den Investitionsers<strong>at</strong>z<br />
im Fall vorzeitiger Kündigung und eine zweijährige<br />
Kündigungsfrist. Das ist aber kein einfaches<br />
Vorhaben. Da versuchen auch <strong>die</strong> n<strong>at</strong>ionalen<br />
Verbände, Einfluss <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesetzgebung<br />
im eigenen Land zu nehmen. Österreich<br />
war unter anderem mit Dr. Gustav oberwallner<br />
sehr aktiv. Allerdings h<strong>at</strong> ein Wechsel im<br />
österreichischen Justizministerium <strong>die</strong> Prioritäten<br />
anders gewichtet.<br />
Weiters versuchen wir mit der AcEA den von<br />
uns aus damaliger Sicht zu Recht abgelehnten<br />
„code of conduct“ (Verhaltenskodex, Anm. d.<br />
Red.) jetzt doch neu zu verhandeln, um den<br />
Kündigungs- und Investitionsschutz zu regeln.<br />
Auch hier geht es um <strong>die</strong> Verpflichtung zur<br />
Begründung einer ordentlichen Kündigung<br />
sowie um <strong>die</strong> Möglichkeit der Übertragung<br />
des Vertrages ohne Zustimmung des Herstellers/Importeurs.<br />
Derzeit ist der in der Leitlinie<br />
zur GVo 410/2010 angesprochene Investitionsers<strong>at</strong>z<br />
darin nicht enthalten. Wir fordern<br />
auch praktikable Schiedsgerichtsklausen, <strong>die</strong><br />
Jaap Timmer: Mit der AceA den „code of<br />
conduct“ neu verhandeln, um den kündigungs-<br />
und investitionsschutz für <strong>die</strong> Händler<br />
besser zu regeln<br />
dem Händler chancengleichheit einräumen.<br />
Bei den Gesprächen zieren sich noch <strong>die</strong> Herstellervertreter.<br />
Bleibt uns als weitere Möglichkeit, in den<br />
neuen Händlerverträgen einzelne Bestimmungen<br />
der neuen Vertikal-GVo 330/2010 abzuschwächen.<br />
<strong>Die</strong> Lage ist schwierig, aber wie sagt ein holländisches<br />
Sprichwort, das Sie in <strong>Ihre</strong>r Sprache<br />
auch kennen: „<strong>Die</strong> Suppe wird nicht so<br />
heiß gegessen, wie sie gekocht wird“.<br />
Sie bleiben Optimist, obwohl eine Umfrage<br />
aus dem Vorjahr zeigt, dass <strong>die</strong><br />
Handelspraktiken zwischen Automobilherstellern<br />
und ihren Partnern schon<br />
geraume Zeit nicht fair sind. 86 Prozent<br />
der Teilnehmer aus dem Kfz-Gewerbe<br />
berichteten sogar von unfairen Handels-<br />
praktiken nach Vertragsabschluss. Wie<br />
gehen Sie mit <strong>die</strong>ser „Baustelle“ um?<br />
Ich bin zunächst einmal sehr erfreut, dass am<br />
Europäischen Unternehmens-Testpanel (EBTP)<br />
250 Autohändler teilgenommen haben. <strong>Die</strong><br />
Teilnehmer aus der Kfz-Branche kamen vor allem<br />
aus Österreich, Polen, Deutschland, Großbritannien<br />
und Belgien. Ich muss Österreich<br />
ein großes Kompliment machen. Dort h<strong>at</strong> das<br />
Präsidium des Fahrzeughandels, dem auch Dr.<br />
Gustav oberwallner angehört, viel Druck gemacht.<br />
Sie konnten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Unterstützung des<br />
Wirtschaftsministeriums zählen. <strong>Die</strong> Händler<br />
haben sich durch <strong>die</strong> kompliziert angelegte Internetbefragung<br />
„durchgebissen“. Wir haben<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse jetzt am Tisch und werden den<br />
Druck im Kessel halten. Wir werden mit den<br />
Fahrzeugimporteuren und -herstellern reden<br />
und hoffen, dass wir <strong>auf</strong> offene ohren stoßen.<br />
Aktuelle Themen sind <strong>die</strong> Weitergabe von sensiblen<br />
D<strong>at</strong>en und <strong>die</strong> Verrechnung überteuerter<br />
oder sinnloser <strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Der Automarkt entwickelt sich dynamisch.<br />
Der Wettbewerb ebenfalls. Einerseits<br />
bemühen sich <strong>die</strong> Fahrzeughersteller<br />
ihre Händlernetze zu schützen, indem<br />
sie mit Telem<strong>at</strong>ikoptionen <strong>die</strong> Autofahrer<br />
bei Problemen zu ihren Vertragspartnern<br />
routen, andererseits setzen<br />
der freie Aftermarket und auch Internetverkäufe<br />
dem traditionellen, markengebundenen<br />
Fahrzeughandel zu. Wie sollen<br />
<strong>die</strong> von Ihnen repräsentierten Betriebe<br />
damit umgehen?<br />
Ich beginne beim Internetverk<strong>auf</strong>. Der h<strong>at</strong><br />
viele Facetten, wenn es jedoch um ein Neufahrzeug<br />
geht, muss der Internethändler eine<br />
andere Marge haben als ein Full-Service-Händler<br />
mit Schauraum, Mitarbeitern, Marketingaktivitäten,<br />
Servicebetrieb und vielem mehr.<br />
Zur Telem<strong>at</strong>ik: <strong>Die</strong> Kfz-GVo 461/2010, auch<br />
als Aftermarket-GVo bekannt, h<strong>at</strong> den Wettbewerb<br />
verschärft. Freie Werkstätten, Repar<strong>at</strong>urketten<br />
und -filialisten haben ein Recht<br />
<strong>auf</strong> Zugang zu repar<strong>at</strong>urrelevanten Fahrzeugd<strong>at</strong>en<br />
und den Eink<strong>auf</strong> am freien Ers<strong>at</strong>ztei-<br />
10 l www.<strong>firmenflotte</strong>.<strong>at</strong> AUTO Service 3 2012