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Humboldt-Professur für<br />
Nanosystemtechnologie<br />
Erneut hat die <strong>TUM</strong> im Wettbewerb um die Alexander<br />
von Humboldt-Professuren einen Erfolg erzielt:<br />
Die international hoch angesehene Halbleiter-Physikerin<br />
Dr. Heike Riel von IBM Research in Rüschlikon,<br />
Schweiz, erhält eine Humboldt-Professur in München.<br />
Mit jetzt fünf Humboldt-Professuren ist die <strong>TUM</strong> die<br />
erfolgreichste Universität im Wettbewerb um den<br />
höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands.<br />
Heike Riel soll die neu geschaffene Professur für Nanosystemtechnologie<br />
an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
übernehmen. Die Nanosystemtechnologie<br />
spielt eine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung der<br />
Nano- und Optoelektronik, die an der <strong>TUM</strong> und in der Wissenschaftsregion<br />
München stark vertreten ist. Neben dem<br />
<strong>TUM</strong>-Lehrstuhl soll Riel künftig auch eine Forschungsgruppe<br />
am Institute for Advanced Study (<strong>TUM</strong>-IAS) leiten.<br />
Bereits zu Beginn ihrer Forscherkarriere legte Heike Riel<br />
den Grundstein für die Entwicklung kontrastreicher AMO-<br />
LED-Bildschirme (Active-Matrix Organic Light-Emitting<br />
Display), die sich heute in vielen Smartphones und Tablet-<br />
PCs finden. Bei IBM arbeitet sie an energieeffizienten<br />
Transistoren für künftige Computerprozessoren. Damit will<br />
sie die physikalischen Grenzen überwinden, die die fortschreitende<br />
Miniaturisierung der herkömmlichen Halbleitertechnik<br />
setzt. Aktuell beschäftigt sie sich mit neuartigen<br />
Nanodrähten, die eines Tages siliziumbasierte Chiptechnologien<br />
ablösen könnten.<br />
Riel hat sich zum Ziel gesetzt, einen völlig neuen Typ von<br />
Transistor zu entwickeln, der noch kleiner, noch schneller<br />
und auch energiesparender ist <strong>als</strong> die heutigen Technologien.<br />
Nanodrähte bieten mit ihrer zylindrischen Symmetrie<br />
und ihrem nur nanometer-großen Durchmesser die beste<br />
Elektrostatik, um den Stromfluss im Transistor optimal zu<br />
regeln. Die Leckströme können so stark reduziert werden,<br />
dass der Stromverbrauch im Standby-Modus nahezu gegen<br />
null sinkt. Nicht nur die Geometrie soll sich fundamental<br />
ändern, sondern auch der dem Transistor zugrunde<br />
liegende physikalische Mechanismus. In Zukunft will<br />
Riel quantenmechanisches Tunneln in »Tunnel-Feldeffekt-<br />
Transistoren« ausnutzen, die höchstens ein Zehntel der<br />
Energie der heutigen Transistoren verbrauchen.<br />
Heike Riel studierte Physik an der Friedrich-Alexander-<br />
Universität Erlangen und promovierte 2001 an der Univer-<br />
Forschen<br />
Die Zukunft fest im Blick: Halbleiter-Physikerin und Humboldt-Preisträgerin Heike Riel<br />
sität Bayreuth über organische Leuchtdioden. Seit 1998 ist<br />
sie <strong>als</strong> Forscherin an dem Schweizer IBM-Forschungslabor<br />
tätig, an dem sie auch ihre Doktorarbeit durchführte.<br />
Seit 2008 leitet sie die Gruppe Nanoscale Electronics. Sie<br />
ist Co-Autorin zahlreicher Publikationen, betreute mehrere<br />
Diplom- und Doktorarbeiten, hält 27 Patente und erwarb<br />
einen Master of Business Administration. Ihre wissenschaftlichen<br />
Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet,<br />
etwa dem Preis für Angewandte Physik der<br />
Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft und dem<br />
Preis für Technische oder Wissenschaftliche Innovation<br />
der Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen; 2003<br />
wurde Riel in die Liste der TR100 Top Young Innovators<br />
gewählt.<br />
Mit ihren Preisen will die Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
führende Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach<br />
Deutschland holen. Die <strong>TUM</strong> konnte bereits 2008 den<br />
Bioinformatiker Prof. Burkhard Rost von der New Yorker<br />
Columbia University <strong>als</strong> Humboldt-Professor gewinnen,<br />
2010 den Nachrichtentechniker Prof. Gerhard Kramer von<br />
der University of Southern California. 2011 folgten der<br />
Wirtschaftsinformatiker Prof. Hans-Arno Jacobsen von der<br />
Universität Toronto und ein Experte für Stoffwechselkrankheiten,<br />
Prof. Matthias Tschöp von der University of<br />
Cincinnati.<br />
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<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
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© IBM Research