Komplette Ausgabe als PDF herunterladen - TUM
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Made by <strong>TUM</strong><br />
An der <strong>TUM</strong> werden immer wieder viel versprechende<br />
technische Neuerungen entwickelt, die von allgemeinem Nutzen sind.<br />
Damit die Hochschule solche Erfindungen und Ideen schützen und<br />
wirtschaftlich verwerten kann, müssen diese von den Wissenschaftlern<br />
gemeldet und von der <strong>TUM</strong> <strong>als</strong> Patentantrag beim Patentamt<br />
eingereicht werden. Sachkundige Unterstützung erhalten die Wissenschaftler<br />
dabei vom <strong>TUM</strong> ForTe Patent- und Lizenzbüro. <strong>TUM</strong>campus<br />
stellt einige der <strong>TUM</strong>-Erfindungen vor. Folge 10:<br />
Abwärme nutzen – Strom gewinnen<br />
Alternative Energien spielen jetzt und in Zukunft eine bedeutende Rolle bei<br />
der Aufgabe, den Energiebedarf nachhaltig zu decken. Bisher wurde eines<br />
der größten Energiepotenziale aber außer Acht gelassen: Abwärme. Zurzeit<br />
geht mehr <strong>als</strong> die Hälfte der weltweit eingesetzten Energie in industriellen Prozessen,<br />
in der Stromerzeugung, aber auch im Sektor Mobilität verloren. Diese<br />
riesige Menge zu recyceln, das hat sich die Orcan Energy GmbH, eine Ausgründung<br />
aus dem Lehrstuhl für Energiesysteme der <strong>TUM</strong>, zum Ziel gesetzt.<br />
Schon im Jahr 2004 entstand an der <strong>TUM</strong> ein erster Prüfstand zur Untersuchung<br />
von Komponenten für Systeme des Organic-Rankine-Cycle (ORC). Der<br />
www.orcan-energy.com<br />
Das Produkt der Orcan Energy GmbH: der ePack – ein kompaktes System zur<br />
Abwärmenutzung. Mit einem ePack können innerhalb eines Jahres mehr <strong>als</strong><br />
150 000 kWh elektrischer Energie CO 2 -frei erzeugt werden.<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
ORC arbeitet wie ein konventionelles Dampfkraftwerk. Als<br />
Arbeitsmedium dient jedoch statt Wasser ein organisches<br />
Fluid. Somit lässt sich auch Wärme mit geringem Temperaturniveau,<br />
eben Abwärme, zur Stromerzeugung nutzen.<br />
Der ORC-Prozess ist an sich keine neue Erfindung. Im<br />
Bereich der Geothermie oder bei Biomasse-Heizkraftwerken<br />
ist die ORC-Technologie inzwischen bekannt. Die<br />
Herausforderung für die <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler besteht<br />
darin, auch kleine Mengen an Abwärme der Stromerzeugung<br />
zugänglich zu machen. Die ORCs müssen hierfür so<br />
kompakt sein, dass sie direkt an der Abwärmequelle<br />
ohne großen Aufwand integriert werden können, und sie<br />
müssen hohe Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und<br />
Verfügbarkeit erfüllen.<br />
2008 starteten die <strong>TUM</strong>-Mitarbeiter Richard Aumann,<br />
Dr. Andreas Sichert und Dr. Andreas Schuster die Ausgründung<br />
»Orcan Energy GmbH«. Ziel war, »ePacks«<br />
genannte ORC-Produkte im kleinen Leistungsbereich für<br />
den Massenmarkt zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben.<br />
Unterstützt wurde das Team anfangs durch das<br />
EXIST-Forschungstransfer-Programm. Bei der Entwicklung<br />
des ersten ePack-Demonstrators, der besonders<br />
kompakt, kostengünstig und flexibel sein sollte, gab es<br />
mehrere Probleme, die schließlich zu einer Vielzahl an innovativen<br />
Lösungen und damit Patentideen führten.<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Patent- und Lizenzbüro<br />
der <strong>TUM</strong> und der Bayerischen Patentallianz wurde die<br />
erste Erfindung zur Vermeidung von Kavitation in ORC-<br />
Systemen im November 2009 zum Patent angemeldet.<br />
Das an der <strong>TUM</strong> entwickelte Verfahren löst ein bekanntes<br />
Problem der Kraftwerkstechnik und reduziert die notwendige<br />
Vorlaufhöhe von Pumpen von mehreren Metern auf<br />
wenige Zentimeter, ohne zusätzliche Komponenten. Diese<br />
Erfindung ermöglichte erst kompakte und günstige<br />
ORCs, ohne auf teure und spezielle Pumpen zurückgreifen<br />
zu müssen. Schließlich konnte 2010 die technische<br />
und wirtschaftliche Machbarkeit mit dem ePack-Demonstrator<br />
im Feld gezeigt werden.<br />
Die Orcan Energy GmbH ist inzwischen für mehr <strong>als</strong><br />
20 Mitarbeiter ein interessanter, innovativer und schnell<br />
wachsender Arbeitgeber. Die positive Entwicklung spiegelt<br />
auch die gute Resonanz am Markt wider – und das<br />
nicht erst seit den neuerlichen Strompreissteigerungen.<br />
Die einfach zu installierenden und zu betreibenden<br />
ePacks sind nicht nur an Biogasanlagen, sondern auch<br />
im industriellen Umfeld wirtschaftlich interessant.<br />
Andreas Sichert, Andreas Schuster<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
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