PPS meets Workflow - Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU ...
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<strong>Workflow</strong>s werden i. a. durch das Eintreten von definierten Ereignissen (z. B. Kundenauftrag ist<br />
eingetroffen) instanziiert. In <strong>der</strong> Auftragsfreigabe initiieren solche Ereignisse nicht direkt<br />
Prozeßausführungen, son<strong>der</strong>n zur Sicherstellung <strong>der</strong> Ausführbarkeit von Prozessen wird zunächst eine<br />
Verfügbarkeitsprüfung durchgeführt (vgl. Abschnitt 1.4).<br />
Die Aktivitätenkoordination ist beim <strong>Workflow</strong>management durch die logische Struktur des<br />
<strong>Workflow</strong>modells spezifiziert. Da es sich bei diesen vorwiegend um graphische Modelle handelt, kann<br />
die Struktur <strong>der</strong> Aktivitätenkopplung verhältnismäßig einfach definiert und - ggf. auch zur Laufzeit von<br />
<strong>Workflow</strong>s - geän<strong>der</strong>t werden. <strong>PPS</strong>-Systeme stellen dagegen häufig nur rudimentäre graphische<br />
Visualisierungsmöglichkeiten zur Prozeßspezifikation zur Verfügung.<br />
Bei <strong>der</strong> Ressourcenkoordination verfolgen <strong>PPS</strong> und <strong>Workflow</strong>management gänzlich unterschiedliche<br />
Philosophien: Während bei <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> versucht wird, durch die Material-, Zeit- und<br />
Kapazitätswirtschaft die Zuordnungen von Ressourcen vor <strong>der</strong> Prozeßausführung zu determinieren,<br />
nehmen <strong>Workflow</strong>managementsysteme diese erst zur Laufzeit (siehe Tabelle 1.1) vor. Dies hat zur<br />
Folge, daß in <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> bei Auftreten ressourcenbezogener Störungen neu geplant werden muß<br />
(„kurzfristige <strong>PPS</strong>“). Das Rollenkonzept erlaubt hingegen, jeweils einer Aufgabe zunächst allen<br />
Aktoren zuzuordnen, die diese ausführen können. Die Flexibilität wird hierbei u. a. noch durch<br />
Stellvertreter- und Abgabemechanismen erhöht.<br />
Eine automatisierte Überwachung und Sicherung im Rahmen <strong>der</strong> Regulierungskoordination wird beim<br />
<strong>Workflow</strong>management z. T. durch das <strong>Workflow</strong>-Monitoring ermöglicht (siehe Abschnitt 1.3.3). Im<br />
Gegensatz zur <strong>PPS</strong> findet dabei i. d. R. keine Überwachung von Betriebsmitteln statt. Darüber hinaus<br />
werden bei <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> Qualitätsdaten von Erzeugnissen - d. h. von Prozeßobjekten selbst -<br />
aufgezeichnet. Wichtiges spezifisches Element von <strong>PPS</strong>-Systemen ist daher die Betriebs- (BDE) und<br />
Maschinendatenerfassung (MDE). Demgegenüber weisen <strong>PPS</strong>-Systeme i. a. keine Funktionalitäten<br />
<strong>für</strong> das Monitoring von Dokumentenflüssen auf.<br />
Kennzeichnend <strong>für</strong> <strong>Workflow</strong>managementsysteme ist, daß sie als Middleware die Entkopplung <strong>der</strong><br />
Prozeßsteuerung von den Anwendungssystemen vollziehen. Die Architektur von <strong>Workflow</strong>-<br />
managementsystemen konstituiert sich dabei häufig durch eine Zweiteilung in eine Build- und eine<br />
Runtime-Komponente. Zur Buildtime-Komponente gehören im wesentlichen die Work-<br />
flowmodellierung, die Spezifikation <strong>der</strong> Datenstrukturen und <strong>der</strong> aufzurufenden Applikationen sowie<br />
evtl. Simulation. Ferner ist die Beschreibung <strong>der</strong> Aufbauorganisation (Organisationseinheiten, Rollen,<br />
Stellen, Kompetenzen, Mitarbeiter u. ä.) zur Buildtime zu zählen. Mit <strong>der</strong> Transformation dieser<br />
Modelle in ausführbare <strong>Workflow</strong>modelle erfolgt <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Build- in die Runtime. Zu<br />
letzterer zählen die Instanziierung von <strong>Workflow</strong>s, die Rollenauflösung, die Notifikation über<br />
anstehende Workitems sowie das Monitoring <strong>der</strong> <strong>Workflow</strong>ausführung.