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PPS meets Workflow - Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU ...

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Ziel dieser großen Anstrengungen (die in <strong>der</strong> auftragsgebundenen Produktion bis zu 30 % von Zeit<br />

und Kosten in Anspruch nehmen können) ist es, zunächst einmal Transparenz in das außerordentlich<br />

komplexe Geschehen <strong>der</strong> betrieblichen Abläufe <strong>der</strong> Auftragsabwicklung zu bringen. Darüber hinaus<br />

erfor<strong>der</strong>n aber die Imperative <strong>der</strong> Kapitalverwertung, unter strikter Einhaltung vereinbarter<br />

Liefertermine, sowohl möglichst kurze Durchlaufzeiten und geringe Bestände als auch eine möglichst<br />

hohe Kapazitätsauslastung <strong>der</strong> oft teuren Produktionsmittel anzustreben. Diese durchaus<br />

wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ziele, die das wohl bekannte Ablaufplanungsdilemma hervorbringen, gilt es im<br />

Arbeitsablauf jeweils auszubalancieren. Das alles klingt sehr nach einem förmlichen<br />

Optimierungsproblem und ruft natürlich die Methodiker des Operations Research auf den Plan, das<br />

Problem als eine mathematisch formulierbare Optimierungsaufgabe zu fassen, zumal alle wesentlichen<br />

Einflußgrößen und Randbedingungen prinzipiell bekannt zu sein und sich gut schematisch beschreiben<br />

zu lassen scheinen.<br />

In <strong>der</strong> Tat sind die sogenannte „Material- und Zeitwirtschaft“ sehr frühe Einsatzfel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Datenverarbeitung, mittels <strong>der</strong>er man diese Probleme algorithmisch zu bewältigen trachtete. Doch im<br />

Laufe <strong>der</strong> langen, an schmerzlichen Erfahrungen reichen Geschichte <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> zeigt sich freilich schon<br />

bald, daß sich die formale Behandlung realer Probleme hoffnungslos in den schier endlosen Räumen<br />

<strong>der</strong> Kombinatorik zu verlieren droht, was daran liegt, daß es sich hier um diskrete Prozesse handelt,<br />

<strong>der</strong>en Modellierung schon bei wenigen Aufträgen und Betriebsmitteln zu kombinatorischer Explosion<br />

führt. Auch wird <strong>der</strong> Einfluß unvorhersehbarer Störungen im Ablauf unterschätzt und schließlich wird<br />

immer deutlicher, daß sich durch organisatorische Lösungen weit mehr erreichen läßt als durch den<br />

bloßen Einsatz von Datenverarbeitung (Maucher 1998). Diese wichtigen, unter unsäglichen Kosten<br />

gewonnenen Erfahrungen gilt es bei <strong>der</strong> <strong>Workflow</strong>management-Entwicklung zu beherzigen (die ich<br />

unten im Vergleich wie<strong>der</strong> aufgreife).<br />

Im Kontext dieses Beitrages würde es zu weit führen, den gesamten Funktionsbereich <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> näher<br />

zu betrachten. Um die Zugehörigkeit zur Klasse <strong>der</strong> Vorgangssteuerungssysteme aufzuzeigen und den<br />

Vergleich zum <strong>Workflow</strong>management zu ziehen, genügt es, die Arbeitsplanung und die<br />

Fertigungssteuerung als wichtige Teilfunktionen zu betrachten. Vorgangssteuerungssysteme zeichnen<br />

sich generell durch das Zusammenspiel zweier Kernkomponenten aus: <strong>der</strong> sog. Modellierungs- und<br />

<strong>der</strong> Steuerungskomponente. Um Vorgänge überhaupt steuern zu können (mittels <strong>der</strong><br />

Steuerungskomponente), müssen die zugrundeliegenden Arbeitsabläufe zunächst formell beschrieben<br />

werden. Dies leistet im Falle <strong>der</strong> <strong>PPS</strong> die Arbeitsplanung, <strong>der</strong>en Ergebnis im Arbeitsplan schematisch<br />

festgehalten wird. Der Arbeitsplan enthält in seinem Kopf allgemeine, den ganzen Betriebsauftrag<br />

betreffende Angaben (z. B. Benennung, Menge, Material, Ident-Nr. etc.) und in <strong>der</strong> Folge<br />

Beschreibungen sämtlicher Einzelarbeitsgänge mit zugehörigen Vorgabezeiten (Rüst-, Haupt- und<br />

Vorteilzeiten) und mit den benötigten Betriebsmitteltypen in <strong>der</strong> Reihenfolge, in <strong>der</strong> diese auszuführen<br />

sind (vgl. Abb. 1).

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