PPS meets Workflow - Institut für Wirtschaftsinformatik der WWU ...
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8 <strong>PPS</strong> und <strong>Workflow</strong>management: Anti- o<strong>der</strong> Synthesis?<br />
Peter Brödner<br />
8.1 Einführung: Lernen von <strong>PPS</strong>?<br />
Produktionsplanung und -steuerung (<strong>PPS</strong>) und <strong>Workflow</strong>management (WFM) sind zwei ungleiche<br />
Geschwister, sehr verschieden, gewiß, aber eben doch auch Geschwister. Von höchst ungleichem<br />
Alter und aufgewachsen in ganz unterschiedlichen Umgebungen, können sie gleichwohl ihre<br />
Familienähnlichkeit nicht verleugnen, auch wenn ihr Aussehen diese nicht gleich auf den ersten Blick zu<br />
erkennen gibt.<br />
Meist entsteht auch <strong>der</strong> Eindruck, daß <strong>Workflow</strong>management als <strong>der</strong> sehr viel jüngere Bru<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Systemfamilie <strong>der</strong> Vorgangsbearbeitung in seiner ungestümen Jugendlichkeit die Szene auf seine<br />
Weise zu beherrschen beginnt, als wolle er den älteren Bru<strong>der</strong> <strong>PPS</strong> vom Sockel stoßen. Dabei scheint<br />
die lange und bewegte Geschichte <strong>der</strong> Produktionsplanung und -steuerung als die doch weit ältere<br />
einschlägige Anstrengung, begrenzte Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmende Vorgänge zu planen<br />
und zu steuern, in Vergessenheit zu geraten.<br />
Damit sind wir mitten hineingeraten in die Familiengeschichte <strong>der</strong> Vorgangssteuerungssysteme. Trotz<br />
aller Unterschiede <strong>der</strong> Anwendungsfel<strong>der</strong> und des Kontextes, <strong>für</strong> die sie entwickelt und in denen sie<br />
eingesetzt werden, und trotz aller funktionalen Unterschiede, die daraus resultieren, verfügen Systeme<br />
zur Vorgangssteuerung über gleiche o<strong>der</strong> doch wenigstens vergleichbare Kernfunktionen. In jedem<br />
Fall geht es im Kern darum, betriebswirtschaftlich relevante Objekte nach gewissen Effektivitäts- und<br />
Effizienzkriterien durch arbeitsteilig organisierte Arbeitsprozesse zu schleusen, <strong>der</strong>art, daß diese<br />
Objekte auf transparente Weise von einem gegeben Anfangszustand in einen gewünschten, zum<br />
weiteren Gebrauch fertigen Zustand überführt werden. Dabei stehen stets nur begrenzte Ressourcen<br />
zur Verfügung, es sind gewisse Reihenfolgebedingungen <strong>der</strong> Bearbeitung einzuhalten, und außerdem<br />
sollen die Vorgänge und Betriebsabläufe so gesteuert werden, daß sie möglichst effektiv und effizient<br />
ablaufen, daß sie beispielsweise in möglichst kurzer Zeit o<strong>der</strong> zum gefor<strong>der</strong>ten Termin fertig werden,<br />
die verfügbaren Kapazitäten nach Möglichkeit auslasten o<strong>der</strong> möglichst geringe Bestandskosten<br />
verursachen.<br />
<strong>PPS</strong>-Systeme sind, mit ersten Anfängen in den fünfziger Jahren, im Kontext <strong>der</strong> Abwicklung von<br />
Produktionsaufträgen in arbeitsteilig organisierten Produktionsprozessen entstanden. Sie umfassen<br />
sowohl Funktionen <strong>der</strong> Materialwirtschaft, etwa Bedarfsermittlung, Beschaffung und Bestandsführung,<br />
als auch Funktionen <strong>der</strong> Zeitwirtschaft, also <strong>der</strong> eigentlichen Steuerung <strong>der</strong> Aufträge und des Materi-<br />
alflusses durch die Produktionsprozesse. Da sowohl die eingesetzten Produktionsmittel als auch die<br />
entstehenden Zwischenprodukte hohe Werte verkörpern, sind die Effektivitäts- und Effizienzkriterien