Vorlage 5/2009 vom 17.12.2008 - in Tübingen
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Umweltbericht als Bestandteil der Begründung zum Bebauungsplan<br />
“Campus Morgenstelle Teil 1“, Universitätsstadt Tüb<strong>in</strong>gen<br />
Entwurf 08.12.2008 Seite 33 von 47<br />
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werden, unabhängig davon, ob solche geschützten Arten im Geltungsbereich vorkommen.<br />
Da die Planung vorsieht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Bauabschnitt <strong>2009</strong> nur das ZMBP<br />
und die erste Reihe der angrenzenden Nebengebäude zu errichten, und erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
zweiten Bauabschnitt voraussichtlich nach 2012 die restlichen Baumaßnahmen zu realisieren,<br />
bleibt e<strong>in</strong> Zeitfenster von m<strong>in</strong>destens vier bis fünf Jahren, um im Vorfeld vor<br />
dem E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> Magerwiesen die entsprechende Kompensation <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />
durchzuführen. Dadurch kann sowohl die kont<strong>in</strong>uierliche ökologische Funktionsfähigkeit<br />
als auch e<strong>in</strong>e Verbreitung von Arten gewährleistet werden. E<strong>in</strong>e potenziell mögliche<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung des Bestands wird dabei bereits im zeitlichen Vorgriff vermieden<br />
bzw. <strong>in</strong> ihrer Stärke soweit abgesenkt, dass sie nicht mehr als verbotsrelevant qualifiziert<br />
werden muss. Nach den oben beschriebenen Erstmaßnahmen muss die Fläche<br />
M5 über m<strong>in</strong>destens drei Jahre h<strong>in</strong>weg regelmäßig zweimal jährlich beweidet und<br />
e<strong>in</strong>mal jährlich gemäht werden. Danach kann davon ausgegangen werden, dass sich<br />
e<strong>in</strong> bereits e<strong>in</strong>igermaßen stabiler Bestand entwickelt hat und e<strong>in</strong>e potenziell mögliche<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung durch E<strong>in</strong>griffe im Geltungsbereich bereits im zeitlichen Vorgriff vermieden<br />
wurde.<br />
Das INSTITUT FÜR UMWELTSTUDIEN (2008) fasst se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung zu diesem<br />
Punkt wie folgt zusammen: “Bei Realisierung der aufgeführten, im Umweltbericht dargestellten<br />
Maßnahmen im kommenden Spätherbst / W<strong>in</strong>ter werden Verbotstatbestände<br />
des § 42 (1) BNatSchG gemäß § 42 (5) BNatSchG vermieden. E<strong>in</strong>e Ausnahme<br />
nach § 43 (8) BNatSchG ist dann nicht erforderlich“.<br />
3.4 Standort- und Planungsalternativen<br />
3.4.1 Prognose bei Durchführung und Nichtdurchführung der Planung<br />
Mögliche Folgen Mit erheblichen Umweltauswirkungen muss vor allem bei dem Schutzgut Arten und<br />
der Planung Lebensräume sowie dem Schutzgut Boden gerechnet werden.<br />
Beim Bau der unteren, den Instituten dienenden Gebäuden und der Verlängerung der<br />
Erschließungsstraße geht e<strong>in</strong> 20-30 m breiter Streifen Magerwiese mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
Obstbäumen und Eichen sowie e<strong>in</strong> knapp 500 m² großer Bereich mit Zwetschgenbrache<br />
verloren. Dieser Bereich kann von besonders geschützten Vogel- und Fledermausarten<br />
als Fortpflanzungs- oder Ruhestätte genutzt werden, da er die entsprechenden<br />
Voraussetzungen bietet. Die Baumaßnahmen dort werden allerd<strong>in</strong>gs voraussichtlich<br />
nicht vor 2012 beg<strong>in</strong>nen.<br />
Um e<strong>in</strong>e Reduzierung der Populationen zu verh<strong>in</strong>dern, werden frühzeitig Ersatzbruthöhlen<br />
und Ersatzlebensräume neu geschaffen. Da zusätzlich unmittelbar angrenzend<br />
ähnliche, identische und teilweise auch deutlich größere Lebensräume für diese<br />
Arten vorkommen, muss von e<strong>in</strong>em Verlust der Populationen bei derzeitigem Kenntnisstand<br />
nicht ausgegangen werden,<br />
Ebenfalls verloren geht e<strong>in</strong> Streifen bisher unberührten Bodens. Bei entsprechender<br />
Nutzung könnte sich die Magerwiese zu e<strong>in</strong>er artenreicheren Variante entwickeln.<br />
Dies setzt allerd<strong>in</strong>gs voraus, dass dieser Bereich nicht weiterh<strong>in</strong> als nächtliche Koppelweide<br />
und Ausgangspunkt für die Schafhaltung der Maderhalde genutzt würde.<br />
Mit Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Erholungseignung muss ebenfalls<br />
gerechnet werden. Die steilen Hangbereiche des oberen Käsenbachtals werden<br />
durch e<strong>in</strong> neues Hauptgebäude und mehrere kle<strong>in</strong>ere, den Instituten dienenden Gebäuden<br />
e<strong>in</strong>geengt. Trotz e<strong>in</strong>zelner Wald- und Streuobstbestände zwischen dem Fuß-<br />
und Radweg und dem Geltungsbereich kommt es zu visuellen Veränderungen. Die<br />
Nutzung der zwei oberen Reihen als Gewächshäuser mit entsprechender Zusatzbeleuchtung<br />
trägt auch dazu bei.<br />
Die Auswirkungen auf das Grundwasser, auf die Regenrückhaltung und auf die Zuflussparameter<br />
zum Käsenbach werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vertretbaren Rahmen bleiben. Das<br />
Regenrückhaltebecken im Botanischen Garten weist noch ausreichen Kapazität auf,<br />
um das gesamte Niederschlagswasser des Geltungsbereichs aufzunehmen.<br />
realgrün Landschaftsarchitekten München<br />
Schlegel + Thomas Landschaftsarchitekten Tüb<strong>in</strong>gen