31.08.2013 Aufrufe

Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...

Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...

Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Anwendung der Versiegelungs<strong>in</strong>formation<br />

3.1. Inhaltliche Anforderungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Versiegelungsanalyse<br />

Als Ziele e<strong>in</strong>er Versiegelungsanalyse können zunächst<br />

die Bilanzierung der <strong>Flächenversiegelung</strong><br />

und die Bewertung der Versiegelungsfolgen <strong>für</strong> den<br />

Naturhaushalt gegenübergestellt werden. Für e<strong>in</strong>e<br />

Darstellung des Ist-Zustandes ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

nach Art der Erfassungse<strong>in</strong>heiten zu unterscheiden.<br />

Es kann ausreichend oder methodisch erforderlich<br />

se<strong>in</strong>, den Versiegelungsgrad von Flächentypen zu<br />

erheben. Muss nach Versiegelungsart (Voll-<br />

/Teilversiegelung) differenziert werden und/oder<br />

e<strong>in</strong>e präzise Bilanzierung auf der Basis von E<strong>in</strong>zelflächen<br />

erfolgen, wird die durch die Erhebungsmethodik<br />

zu erreichende räumliche Auflösung<br />

(s. Kap. 3.2) zunehmend relevant. Zielt die Fragestellung<br />

auf die Folgen der <strong>Flächenversiegelung</strong> ab,<br />

bedarf es e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>er Datenbasis, welche e<strong>in</strong>e<br />

Beurteilung der Auswirkungen erlaubt und andererseits<br />

s<strong>in</strong>d Kenntnisse über das Wirkungsgeflecht im<br />

Ökosystem erforderlich.<br />

Die notwendigen Informationen müssen i. d. R. über<br />

die Feststellung der Versiegelungs<strong>in</strong>tensität h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Qualitative Aspekte versiegelter Flächen<br />

erlangen unter Berücksichtigung ihrer Lage<br />

und Verteilung im Kontext der naturräumlichen<br />

Gegebenheiten vorrangige Bedeutung. Untersuchungen,<br />

welche die Folgen der <strong>Flächenversiegelung</strong><br />

umfassend behandeln, stehen noch aus. Ausnahmen<br />

bilden spezielle Analysen etwa zur Durchlässigkeit<br />

von Baustoffen und dem Wärmehaushalt<br />

versiegelter Flächen. Aus den Fachbereichen liegen<br />

Untersuchungen z. B. zur Wirkung auf Habitate<br />

durch Ver<strong>in</strong>selung oder auf den Boden durch Verdichtung<br />

vor. Die Ergebnisse bedürfen jedoch e<strong>in</strong>er<br />

Systematisierung und Ergänzung, um der<br />

Komplexität der Problematik i. S. e<strong>in</strong>er Bewertung<br />

gerecht werden zu können. Der zu konstatierende<br />

Forschungsbedarf bezieht sich sowohl auf<br />

Komplexanalysen zur Versiegelung im<br />

ökosystemaren Wirkungsgefüge als auch auf<br />

spezielle Untersuchungen zu den Folgen <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Geofaktoren.<br />

Datenseitig wäre e<strong>in</strong>e Kenntnis zu allen wirkungsrelevanten<br />

Parametern im Ökosystem wünschenswert.<br />

In letzter Konsequenz bedeutete dies, Felduntersuchungen<br />

nach dem Vorbild e<strong>in</strong>er komplexen<br />

Standortanalyse durchzuführen, die gewonnenen<br />

Ergebnisse zur Ableitung von Wirkungsmustern im<br />

überörtlichen Raum zu modellieren und jegliche<br />

Zusatz<strong>in</strong>formationen (Art, Umfang und Lage der<br />

Kanalisation, Geologie u. v. m.) e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />

Es ist naheliegend, dass die Erzeugung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Datenbasis, die e<strong>in</strong>e universelle Analyse der<br />

<strong>Flächenversiegelung</strong> erlaubte, nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen<br />

zu realisieren ist. Denkbar ist e<strong>in</strong>e derartige<br />

Leistung im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungsprojektes <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>en exemplarischen Siedlungsraum.<br />

Es ist daher konsequent, Erhebungsverfahren zu<br />

entwickeln, welche die Versiegelungs<strong>in</strong>formationen<br />

mit jeweils maximaler <strong>in</strong>haltlicher Auflösung <strong>für</strong><br />

relevante räumliche Bearbeitungsebenen erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Es wird so die Möglichkeit eröffnet, <strong>in</strong>haltlich konkretisierte<br />

Untersuchungsziele mit e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Erhebungsmethodik zu untersetzen. Im Umkehrschluss<br />

können vorliegende Versiegelungsdaten,<br />

die <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Erhebungsmethodik<br />

e<strong>in</strong>e Gültigkeit <strong>in</strong> der jeweiligen Bearbeitungsebene<br />

haben, gezielt <strong>für</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>es Untersuchungszieles<br />

herangezogen werden.<br />

Die <strong>in</strong>haltlichen Anforderungen an die Versiegelungs<strong>in</strong>formation<br />

s<strong>in</strong>d also nicht von der räumlichen<br />

Bearbeitungsebene zu trennen. Vielmehr ist<br />

im Vorfeld e<strong>in</strong>er Analyse die Wahl des Zielmaßstabes<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

3.2. Maßstabsorientierte und fachübergreifende<br />

Versiegelungsanalyse<br />

Die Problematik der maßstabsabhängigen Analyse<br />

lässt sich anhand der Wechselwirkung der E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

Differenzierungsgrad und Erhebungsmethode<br />

erläutern.<br />

Die Grenzen zur Bewertung von Intensität bzw.<br />

Folgen der Versiegelung werden im wesentlichen<br />

von der räumlichen Detailschärfe umrissen: Der<br />

Differenzierungsgrad wird durch die kle<strong>in</strong>sten zu<br />

analysierenden Raume<strong>in</strong>heiten ausgedrückt. Diese<br />

werden im Worts<strong>in</strong>ne maßgeblich!<br />

Die Größe des Untersuchungsraumes ist zunächst<br />

ke<strong>in</strong> Kriterium <strong>für</strong> die Festlegung des Analysemaßstabes!<br />

2 Es ist jedoch nicht selten, dass der Zwang<br />

zur vollständigen Bearbeitung e<strong>in</strong>es Untersuchungsraumes<br />

besteht<br />

2 Als Beispiel sei die Offenland-Biotopkartierung <strong>für</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />

genannt: Der Aufnahmemaßstab von 1:5.000<br />

orientiert sich am kartierten Objekt ‚Biotoptyp‘ und nicht<br />

an der Landesfläche.<br />

Schriftenreihe Nr. 46<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!