Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
und somit die Zielstellung und damit die zu erreichende<br />
Aussageschärfe limitiert wird.<br />
Es stehen jedoch mehrere Wege zur Analyse dieser<br />
Raume<strong>in</strong>heiten offen. Zu unterscheiden s<strong>in</strong>d drei<br />
Erhebungsmethoden, die unter dem Gesichtspunkt<br />
der Maßstabsabhängigkeit Besonderheiten zeigen.<br />
• Auswertung raumbezogener Daten zur<br />
Flächennutzung<br />
• Geländekartierung<br />
• Auswertung von Fernerkundungsmaterialien<br />
Bei e<strong>in</strong>er Auswertung raumbezogener Flächennutzungsdaten<br />
ist auf deren maßstäbigen Gültigkeitsbereich<br />
zu achten.<br />
Die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Analyse <strong>in</strong> großem Maßstab<br />
(topologische Ebene, Detailkartierung) verlieren ihre<br />
Gültigkeit <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Maßstäben nicht. Sie können<br />
also <strong>für</strong> Analysen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Maßstäben herangezogen<br />
werden. Auch die kartographische Ausgabe<br />
ist, meist über <strong>in</strong>haltliche und räumliche Aggregation,<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Maßstäben zulässig.<br />
Ergebnisdarstellungen aus kle<strong>in</strong>maßstäbigen Untersuchungen<br />
können demgegenüber nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränktem<br />
Maße auf größere Maßstäbe projiziert<br />
werden. Mit zunehmender Maßstabsdifferenz verlieren<br />
diese Ergebnisse durch höhere <strong>in</strong>haltliche Aggregation<br />
und ger<strong>in</strong>gerer räumlicher Schärfe an<br />
Gültigkeit <strong>für</strong> die zu analysierenden Raume<strong>in</strong>heiten.<br />
Bei Geländekartierungen ist der o. g. Differenzierungsgrad<br />
nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen limitierend. Das<br />
Problem besteht im wesentlichen <strong>in</strong> der Notwendigkeit,<br />
die vor Ort gewonnene „1:1-Information“ <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>ere Maßstäbe umzusetzen. E<strong>in</strong>erseits ist der<br />
Verlust durch Generalisierung ger<strong>in</strong>g zu halten,<br />
andererseits ist auf kartographische Darstellbarkeit<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Untersuchungsraum zu achten.<br />
Großräumige Phänomene erschließen sich dem<br />
Kartierer zuweilen nicht aus der Summe se<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>zelbeobachtungen. Diese werden erst bei kle<strong>in</strong>maßstäbiger<br />
Betrachtung, etwa durch Fernerkundung,<br />
sichtbar.<br />
Werden Fernerkundungsmaterialien zur Raumanalyse<br />
herangezogen, ist das Problem der Maßstabsabhängigkeit<br />
aus der Perspektive der Objekterkennung<br />
zu betrachten. Sowohl photographisches als<br />
auch digitales Bildmaterial lässt, variierend nach<br />
se<strong>in</strong>en spezifischen Eigenschaften, das Erkennen<br />
von Details nur <strong>in</strong> begrenztem Maße zu. Insbesondere<br />
bei der rechnergestützten Verarbeitung digitalen<br />
Bildmaterials kann nicht mehr von e<strong>in</strong>em klassischen<br />
Bearbeitungsmaßstab gesprochen werden.<br />
Die Eigenschaften des Fernerkundungsmaterials<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
def<strong>in</strong>ieren vielmehr e<strong>in</strong>en zulässigen Aussagemaßstab.<br />
Die Versiegelungsproblematik weist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche<br />
und e<strong>in</strong>e räumliche Komponente auf. Um den Anwendernutzen<br />
zu gewährleisten, muss die zu wählende<br />
Erhebungsmethode die notwendige <strong>in</strong>haltliche<br />
Auflösung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geeigneten Bearbeitungsmaßstab<br />
ermöglichen.<br />
Die <strong>Flächenversiegelung</strong> wirkt auf den Landschaftshaushalt<br />
<strong>in</strong> außerordentlich komplexer Weise.<br />
Ihre Auswirkungen auf alle Umweltfaktoren<br />
(Kap. 2.3) zeichnet sie als klassisches schutzgut-<br />
und medienübergreifendes Problem aus. Schlussfolgernd<br />
muss dieses Umweltthema Gegenstand<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Bearbeitung se<strong>in</strong>!<br />
Tatsächlich werden die Umweltfaktoren jedoch<br />
besonders auf der Verwaltungsebene stark aus der<br />
Perspektive der jeweiligen Fachdiszipl<strong>in</strong>en bearbeitet.<br />
Dies gründet sich nur selten auf e<strong>in</strong>e fehlende<br />
Bereitschaft zum fachübergreifenden Dialog. Anzuführen<br />
s<strong>in</strong>d vielmehr strukturelle Gründe, die zu<br />
e<strong>in</strong>er starken Ressortb<strong>in</strong>dung führen.<br />
E<strong>in</strong>e umfassende Bearbeitung der Versiegelungsproblematik<br />
kann nur durch e<strong>in</strong>en fachübergreifenden<br />
Ansatz geleistet werden. Im (behördlichen)<br />
Umweltschutz ist daher e<strong>in</strong>e verstärkte fachübergreifende<br />
Bearbeitung der Versiegelungsproblematik<br />
unter Nutzung der jeweiligen Fachkompetenzen<br />
anzustreben.