Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Flächennutzung durch den siedelnden und wirtschaftenden<br />
Menschen hat zwangsläufig Überbauung<br />
von Flächen zur Folge. Mit dem Flächenverbrauch<br />
geht die <strong>Flächenversiegelung</strong> e<strong>in</strong>her! Die<br />
gravierenden negativen Wirkungen im Ökosystem<br />
kennzeichnen die <strong>Flächenversiegelung</strong> als e<strong>in</strong>e<br />
vordr<strong>in</strong>gliche Umweltproblematik.<br />
Insbesondere die Begrenztheit der Ressource Boden<br />
zw<strong>in</strong>gt zu e<strong>in</strong>er Reduzierung der Inanspruchnahme<br />
neuer Flächen. Das Ziel e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />
Flächennutzung kann nicht Verzicht auf bauliche<br />
Maßnahmen bedeuten. Vielmehr muss es im Zuge<br />
der Siedlungsentwicklung darum gehen, Neuversiegelung<br />
zu m<strong>in</strong>imieren und unnötige Versiegelungen<br />
aufzuheben. Dies ist durch Steuerung der Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
auf lokaler und überörtlicher<br />
Ebene, Flächenrecycl<strong>in</strong>g und Entsiegelungen zu<br />
erreichen.<br />
E<strong>in</strong>e nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung<br />
<strong>für</strong> das 21. Jahrhundert war e<strong>in</strong>e wesentliche Forderung<br />
der Weltkonferenz <strong>für</strong> Umwelt und Entwicklung<br />
(UNCED) 1992 <strong>in</strong> Rio de Janeiro. Sie wurde im<br />
Aktionsprogramm AGENDA 21 festgeschrieben.<br />
Die aus ihr abgeleitete Lokale Agenda 21 <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Umsetzung auf kommunaler Ebene, ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>blick auf die Versiegelungsproblematik als besonders<br />
vielversprechend. Konkrete Maßnahmen<br />
können so vor dem H<strong>in</strong>tergrund spezieller Gegebenheiten<br />
vor Ort vorbereitet und umgesetzt werden.<br />
Die Enquete-Kommission „Schutz des Menschen<br />
und der Umwelt“ des 13. Deutschen Bundestages<br />
(1998) konkretisierte, dass die <strong>für</strong> die Jahre 1993<br />
bis 1996 ermittelte Umwandlungsrate von Böden <strong>in</strong><br />
Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2010<br />
auf 10 % dieser Rate zu reduzieren sei. Auch die<br />
weniger drastische Forderung des Bundesumweltm<strong>in</strong>isteriums<br />
(1998) nach e<strong>in</strong>er Reduzierung des<br />
bundesweiten Flächenverbrauches auf 30 ha/Tag<br />
(ca. 25 % der derzeitigen Rate) bis zum Jahr 2020<br />
verdeutlicht, dass die Versiegelungsproblematik <strong>in</strong><br />
Deutschland durchaus erkannt wurde.<br />
Das Problem der <strong>Flächenversiegelung</strong> wurde, beg<strong>in</strong>nend<br />
<strong>in</strong> den Ballungsräumen der alten Bundesländer,<br />
bereits <strong>in</strong> den 80er Jahren aufgegriffen.<br />
Seither wurde <strong>in</strong> mehreren städtischen Kommunen<br />
die <strong>Flächenversiegelung</strong> thematisiert.<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
Auf Länderebene wurde der Versiegelungsbilanzierung<br />
bis heute noch weitaus weniger Beachtung<br />
geschenkt. E<strong>in</strong>e flächendeckende Information zum<br />
Grad der Versiegelung sollte jedoch besonders<br />
unter dem Aspekt e<strong>in</strong>er nachhaltigen Bodennutzung-<br />
<strong>für</strong> die Landes- und Regionalplanung obligatorisch<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Mittelfristiges Ziel zur M<strong>in</strong>derung des fortschreitenden<br />
Flächenverbrauches durch Versiegelung könnte<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Konzeption <strong>für</strong> Bund, Länder und<br />
Kommunen se<strong>in</strong>. Die Bemühungen e<strong>in</strong>iger Kommunen,<br />
die <strong>Flächenversiegelung</strong> zu begrenzen oder<br />
zum<strong>in</strong>dest räumlich zu steuern, ist e<strong>in</strong> erster Schritt.<br />
Gleichwohl bedarf es jedoch der überörtlichen Koord<strong>in</strong>ation,<br />
beg<strong>in</strong>nend von der Erhebung des Ist-<br />
Zustandes bis h<strong>in</strong> zur Umsetzung von Maßnahmen<br />
<strong>in</strong> den unterschiedlichen Raumebenen.<br />
Die Thür<strong>in</strong>ger <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> Umwelt (TLU) <strong>in</strong><br />
Jena widmet sich erst seit 1998 der Versiegelungsproblematik.<br />
Die seither durchgeführten Untersuchungen<br />
werden im Kapitel 5 vorgestellt. Durch<br />
e<strong>in</strong>e Darlegung wesentlicher Aspekte der <strong>Flächenversiegelung</strong><br />
soll die Problematik jedoch zunächst<br />
umrissen und als bedeutendes Umweltthema herausgestellt<br />
werden (Kap. 2). Die Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er dem Anwendernutzen angepassten <strong>in</strong>haltlichen<br />
und räumlichen Differenzierung der Versiegelungs<strong>in</strong>formation<br />
wird anschließend (Kap. 3) unterstrichen<br />
und anhand von Beispielen untersetzt.<br />
Breiteren Raum wird der Vorstellung von Erhebungsmethoden<br />
<strong>in</strong> Kapitel 4 gegeben. Es ist zu<br />
zeigen, dass sich ke<strong>in</strong>es der Verfahren alle<strong>in</strong> <strong>für</strong> die<br />
Erfassung jeglicher relevanter Informationen zur<br />
<strong>Flächenversiegelung</strong> eignet. Im Vorgriff auf weiterführende<br />
Analysen zur <strong>Flächenversiegelung</strong> wird<br />
daher <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Integration der Erhebungsmethoden<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es Gesamtprojektes plädiert. Die<br />
ersten durch die TLU <strong>in</strong>itiierten Bearbeitungen des<br />
Themas (Kap. 5) zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation<br />
aus Fernerkundung und Auswertung von<br />
Flächennutzungsdaten mittels Geographischer<br />
Informationssysteme (GIS) aus.