Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
Es ist ebenso wenig die Vorstellung zutreffend,<br />
dass e<strong>in</strong>e flächenhafte Geländekartierung mit Erhebung<br />
aller Detail<strong>in</strong>formationen unumgänglich wäre<br />
wie jene, dass alle relevanten Informationen aus<br />
Satellitenbild- oder Luftbilddaten zu ziehen seien.<br />
Nur durch Auswertung von Versiegelungs<strong>in</strong>formationen<br />
mit <strong>in</strong>haltlich und räumlich den vielfältigen<br />
Fragestellungen angemessenen Auflösungen können<br />
Ableitungen zu Konsequenzen der <strong>Flächenversiegelung</strong><br />
und resultierende Handlungsstrategien<br />
erarbeitet werden.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne wird <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Integration der Erhebungsverfahren<br />
im Rahmen e<strong>in</strong>es Projektes „<strong>Flächenversiegelung</strong>“<br />
plädiert. Es werden Zielvorgaben<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e maßstabsorientierte, <strong>in</strong>haltlich differenzierte<br />
Versiegelungsanalyse formuliert und <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
Arbeitsschemas konkretisiert. Es wird unterstrichen,<br />
dass ke<strong>in</strong>e operationalisierten Verfahren <strong>für</strong> die<br />
Versiegelungsanalyse mittels Fernerkundung existieren.<br />
Sie bedürfen der Entwicklung, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Projektbearbeitung zu <strong>in</strong>tegrieren wäre.<br />
Abschließend wird der Bearbeitungsstand zur Versiegelungsanalyse<br />
<strong>für</strong> Thür<strong>in</strong>gen vorgestellt. Das<br />
vorrangige Ziel der TLU Jena war es, e<strong>in</strong>e Erstbilanzierung<br />
der <strong>Flächenversiegelung</strong> durchzuführen.<br />
Auswertungen statistischen Datenmaterials geben<br />
zunächst Aufschluss über die Flächennutzungsverteilung<br />
sowie deren Wandel. Aus e<strong>in</strong>em<br />
Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsflächen (SuV)<br />
von rd. 8.800 ha im Zeitraum 1992 bis 1996 lässt<br />
sich zunächst der Trend zu fortschreitendem Flächenverbrauch<br />
ablesen. Der Anteil der SuV an der<br />
Gesamtfläche betrug 1996 rd. 8,7 %.<br />
Die <strong>Flächenversiegelung</strong> wurde durch stereoskopische<br />
Auswertung analoger Luftbilder<br />
(1993/94) <strong>für</strong> Teilräume Thür<strong>in</strong>gens erhoben. Die<br />
Ergebnisse wurden auf Flächene<strong>in</strong>heiten der landesweiten<br />
Biotop- und Nutzungstypenkartierung<br />
(BNK) bezogen. Somit war es möglich, den 82<br />
potentiell versiegelten Nutzungstypen der BNK<br />
e<strong>in</strong>en spezifischen Versiegelungsgrad zuzuweisen.<br />
Durch Anwendung der Werte auf den gesamten<br />
Datenbestand konnte e<strong>in</strong>e Gesamtversiegelung<br />
Thür<strong>in</strong>gens von 4,1 % <strong>für</strong> 1993/94 ermittelt werden.<br />
E<strong>in</strong>e Differenzierung des Ergebnisses ergab <strong>für</strong> die<br />
kreisfreien Städte (Ausnahme Suhl) Werte größer<br />
12 %. 12 der 17 Landkreise lagen unterhalb des<br />
Landesmittelwertes.<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
Durch zusätzliche Auswertung digitaler Luftbilder<br />
von 1997 <strong>für</strong> die Stadt Erfurt sollte ermittelt werden,<br />
ob sich aus geme<strong>in</strong>debezogenen Flächennutzungsdaten<br />
der Liegenschaftskataster die Entwicklung<br />
der <strong>Flächenversiegelung</strong> ableiten lässt. Es<br />
zeigte sich, dass der Zuwachs der Versiegelung um<br />
0,5 % (1993: 12,4 %; 1997: 12,9 %) ke<strong>in</strong>e Entsprechung<br />
im Zuwachs der SuV fand.<br />
Die Ergebnisse der Bilanzierung wurden genutzt,<br />
um die Intensität der Bodenbeanspruchung zu<br />
ermitteln. Die digitale Flächenebene der BNK wurde<br />
um die Versiegelungs<strong>in</strong>formation erweitert. Die 81<br />
Leitbodenformen der digitalen Bodenübersichtskarte<br />
(BÜK 100) wurden zu 17 Bodentypen und Bodenvergesellschaftungen<br />
transformiert. Weiterh<strong>in</strong><br />
wurden die Daten nach Böden <strong>in</strong> Auenlage und<br />
nach höchstem Ertragspotential strukturiert. Nach<br />
räumlichem Verschneiden der beiden Ebenen konnten<br />
die Versiegelungsgrade <strong>für</strong> die Böden Thür<strong>in</strong>gens<br />
nach den genannten Aspekten bilanziert werden.<br />
Abschließend werden erste Ergebnisse zur Bebauungsstruktur<br />
bzw. <strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Jena<br />
dargestellt, die überwiegend durch Fernerkundungsverfahren<br />
gewonnen wurden.