Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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Außerdem können Verfahren zu verbesserten Ergebnissen<br />
führen, die sich kompletter Fachschichten<br />
mit versiegelungsrelevanter Information<br />
bedienen. So können z. B. offensichtlich unversiegelte<br />
Flächen der zu klassifizierenden Datenmenge<br />
entzogen werden.<br />
Natürlich variieren die Ergebnisse unter dem E<strong>in</strong>fluss<br />
zahlreicher Parameter. Neben der angewendeten<br />
Methodik bestimmen die Qualität des<br />
Datenmaterials, der Aufnahmezeitpunkt, die Qualität<br />
der Referenzflächen u. a. die zu erreichende<br />
Klassifikationsgüte.<br />
Die zu erreichende Genauigkeit bei der Bestimmung<br />
des Versiegelungsgrades mittels Auswertung<br />
multispektraler Scannerdaten kann mit vorsichtiger<br />
Näherung auf mittlere Fehler von 10 bis<br />
15 % <strong>für</strong> die Satellitensysteme und 5 bis ca. 15 %<br />
<strong>für</strong> flugzeuggestützte Systeme e<strong>in</strong>gegrenzt werden.<br />
Bezogen auf räumliche E<strong>in</strong>heiten wie Siedlungsstrukturtypen<br />
(Baublock, Großsiedlung) können<br />
durchaus maximale Abweichungen von 30 % und<br />
mehr auftreten (Tab. 8).<br />
Tendenziell wächst der zu erwartende maximale<br />
Fehler mit abnehmender Größe der beobachteten<br />
E<strong>in</strong>zelfläche. Für Flächene<strong>in</strong>heiten gleicher Ausdehnung<br />
wächst er mit abnehmender geometrischer<br />
Auflösung. Dies wird deutlich, wenn man die<br />
Pixelfläche von >600 m² der Landsat TM-Daten<br />
e<strong>in</strong>er Baublockfläche von z. B. 2000 m² gegenüber<br />
stellt. zwischen korrekter Wiedergabe des Versiegelungsgrades<br />
und e<strong>in</strong>er Fehlklassifikation der betreffenden<br />
Pixel liegt e<strong>in</strong> schmaler Grad. Dies bedeutet,<br />
das es nicht statthaft ist, e<strong>in</strong>en mittleren Fehler von<br />
10 % als absolutes Maß <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e beliebig kle<strong>in</strong>e<br />
Fläche des Untersuchungsgebietes zu verstehen!<br />
Als weiteres Beispiel <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>ordnung der Ergebnisqualität<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit von der geometrischen<br />
Auflösung sei die Erfassung von L<strong>in</strong>ienstrukturen<br />
genannt. Straßen, deren Breite ger<strong>in</strong>ger ist als die<br />
Auflösung der Bilddaten, können unter günstigen<br />
Voraussetzungen (z. B. guter Kontrast zu umgebenden<br />
Freiflächen) als versiegelte Fläche spektral<br />
identifiziert werden. Die Abbildung folgt der Rasterung<br />
und führt zu treppenförmiger L<strong>in</strong>ienführung.<br />
Die räumliche Trennschärfe wird so durch die Auflösung<br />
begrenzt.<br />
<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
E<strong>in</strong>e grundsätzliche Eignung der Auswertung multispektraler<br />
Bilddaten <strong>für</strong> die Bilanzierung der Versiegelung<br />
muss daher unter E<strong>in</strong>beziehung des<br />
verwendeten Datenmaterials relativiert werden. Als<br />
Hilfsgröße kann e<strong>in</strong> Zielmaßstab h<strong>in</strong>zugezogen<br />
werden. Er kann <strong>für</strong> die multispektralen Spot- und<br />
Landsat TM - Daten mit £ (1:25.000) 1:50.000 und<br />
<strong>für</strong> die hochauflösenden (> 1m) Flugzeugscannerdaten<br />
mit ca. 1:10.000 angegeben werden.<br />
Da <strong>in</strong>haltliche Ableitungen aus der Versiegelungserhebung<br />
flächenbezogen erfolgen, ist es<br />
nicht ausreichend, das Ergebnis bezogen auf die<br />
bewerteten Pixel darzustellen. Der Anwender benötigt<br />
Zahlen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zugsgebiet, e<strong>in</strong>en Stadtteil,<br />
e<strong>in</strong>en Baublock oder sonstige strukturelle E<strong>in</strong>heiten<br />
mit denen er arbeiten muss. Aus Sicht des Verfassers<br />
ist <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die praktische Verwertbarkeit<br />
daher von größter Bedeutung, die Ergebnisse <strong>für</strong><br />
Raume<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> Anlehnung an den Zielmaßstab<br />
zu ermitteln und den zu erwartenden Fehler anzugeben.<br />
Besonders im maßstäbigen Grenzbereich ist die<br />
raumbezogene Bilanzierung unabd<strong>in</strong>gbar. Hier<br />
bieten sich, da der Schwerpunkt der Versiegelung<br />
naturgemäß im Siedlungsraum liegt, ländliche und<br />
städtische Siedlungsstrukturen an.<br />
Im Idealfall ließe sich bei entsprechend hoher Anzahl<br />
von Referenzflächen e<strong>in</strong>e Standardisierung der<br />
zu erwartenden Streuungsparameter <strong>für</strong> Siedlungsstrukturtypen<br />
Thür<strong>in</strong>gens erreichen. Dieses Ziel<br />
könnte allerd<strong>in</strong>gs nur mit erheblichem Aufwand<br />
erkauft werden. So ist e<strong>in</strong> möglichst hierarchisch zu<br />
gliedernder Strukturtypenschlüssel, welcher alle<br />
Siedlungsflächen be<strong>in</strong>haltet, zu entwerfen. Außerdem<br />
muss e<strong>in</strong>e ausreichende Zahl von Referenzflächen<br />
terrestrisch- und/oder mittels Luftbild<strong>in</strong>terpretation<br />
erkundet werden.<br />
M. Netzband (1998) konnte se<strong>in</strong>e Auswertungsergebnisse,<br />
die er <strong>für</strong> Dresden und Leipzig gewonnen<br />
hat, denen e<strong>in</strong>er umfangreichen terrestrischen<br />
Erhebung gegenüberstellen (Tab. 8). Nach Mutmaßung<br />
ermöglicht die zu ger<strong>in</strong>ge Stichprobenmenge<br />
ke<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>gültigen Schluss. Dennoch gel<strong>in</strong>gt<br />
es ihm, die Transparenz <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Anwender, der<br />
Ableitungen auf dieser Flächenebene treffen muss,<br />
deutlich zu erhöhen.<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
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