Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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Dieser Mangel kann durch Verwendung aktuellen und<br />
großmaßstäbigen Kartenmaterials wie Liegenschaftskarten<br />
kompensiert werden. Wenn außerdem Luftbildmaterial<br />
mitgeführt und/oder <strong>für</strong> die Vorerkundung<br />
verwendet wird, s<strong>in</strong>d die Ergebnisse der Geländekartierung<br />
nicht durch Fernerkundungsmethoden zu<br />
übertreffen.<br />
Wird die Kartierung nicht flächendeckend im Untersuchungsgebiet<br />
durchgeführt, ist e<strong>in</strong>e Gesamtbilanzierung<br />
nur denkbar, wenn die E<strong>in</strong>zelerhebungen<br />
als repräsentativ <strong>für</strong> das Untersuchungsgebiet gelten<br />
dürfen.<br />
Auswertung von Flächennutzungsdaten<br />
Durch Auswertung von Flächennutzungsdaten kann<br />
ebenfalls der Versiegelungsgrad bezogen auf Nutzungstypen<br />
abgeleitet werden. Sowohl aus statistischem<br />
Datenmaterial <strong>für</strong> adm<strong>in</strong>istrative Räume als<br />
auch aus topographischen und thematischen Kartenwerken<br />
können zusätzlich wertvolle Informationen<br />
entnommen werden. Neben der Auswertung<br />
e<strong>in</strong>zelner Materialien kann durch GIS-Techniken<br />
der Informationsgehalt mehrerer Fachschichten<br />
komb<strong>in</strong>iert werden.<br />
Die Auswertung alle<strong>in</strong> dieser Sekundärdaten kann<br />
die Erhebung versiegelter Flächen nicht ersetzen.<br />
Das Beispiel der Gesamtbilanzierung <strong>für</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />
(Kap. 5.1) zeigt jedoch, dass die Auswertung von<br />
Flächennutzungsdaten durchaus e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Hilfsmittel <strong>für</strong> die Versiegelungserhebung se<strong>in</strong> kann.<br />
Im übrigen sollte die Nutzung sachdienlicher Materialien<br />
e<strong>in</strong> Bestandteil jeder Erhebungsmethodik<br />
se<strong>in</strong>.<br />
• Die Bilanzierung der Versiegelung, welche lediglich<br />
auf e<strong>in</strong>er Differenzierung versiegelter und<br />
unversiegelter Flächen beruht, ist <strong>in</strong> den aufgezeigten<br />
Grenzen durch alle Erhebungsverfahren<br />
zu leisten.<br />
• Die jeweiligen Methoden führen zu den besten<br />
Ergebnissen, wenn Ergebnisse bzw. Datengrundlagen<br />
anderer Methoden <strong>in</strong> die Erhebung e<strong>in</strong>fließen.<br />
• Während visuelle Bildauswertung und Kartierung<br />
immer e<strong>in</strong>en Bezug zu strukturellen E<strong>in</strong>heiten<br />
herstellen, muss <strong>für</strong> die pixelbezogenen<br />
Klassifikationsergebnisse e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>für</strong><br />
s<strong>in</strong>nvolle Raume<strong>in</strong>heiten gefordert werden. In<br />
Abhängigkeit vom Zielmaßstab muss besonders<br />
<strong>für</strong> zunehmend kle<strong>in</strong>e Raume<strong>in</strong>heiten die zu erwartende<br />
Gültigkeit des Ergebnisses dargestellt<br />
werden.<br />
<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
4.4.2. Erfassung der Versiegelungsqualität<br />
An dieser Stelle soll die Eignung der Erhebungsverfahren<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der <strong>in</strong> Kapitel 2.4 formulierten<br />
qualitativen Aspekte versiegelter Flächen<br />
diskutiert werden.<br />
E<strong>in</strong>e Differenzierung vollversiegelter und teilversiegelter<br />
Freiflächen durch Auswertung von<br />
Satelliten- und Flugzeugscannerdaten ist nicht<br />
möglich.<br />
In Abhängigkeit vom Datenmaterial ist <strong>in</strong> gewissen<br />
Grenzen e<strong>in</strong>e Trennung zwischen bebauter Fläche<br />
und versiegelter Freifläche zu erreichen. Die überbauten<br />
Flächen können ihrerseits auf niedrigem<br />
Differenzierungsniveau strukturiert werden. Wo die<br />
diesbezügliche Leistungsgrenze spektraler und<br />
räumlicher Klassifikation liegt, kann nicht abschließend<br />
beurteilt werden.<br />
Die Möglichkeiten, die e<strong>in</strong>e visuelle Luftbildauswertung<br />
bietet, müssen differenziert betrachtet<br />
werden. Neben dem Auflösungsvermögen des<br />
Films wirkt der Bildmaßstab <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Differenzierung<br />
limitierend. Selbstredend steigt die Detailerkennbarkeit<br />
mit dem Maßstab an, Bildmaßstäbe <<br />
1:10.000 scheiden <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Differenzierung der<br />
Versiegelungsqualitäten überwiegend aus.<br />
Alle<strong>in</strong> durch die Lage und Ausdehnung versiegelter<br />
Flächen bekommt der Bild<strong>in</strong>terpret e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />
H<strong>in</strong>weis auf spezielle bauliche Ausprägungen.<br />
So kann er z. B. bei Hauptverkehrsstraßen mit<br />
großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf Vollversiegelung<br />
schließen.<br />
Die Aufgabe bleibt <strong>in</strong>sgesamt jedoch auch bei<br />
großmaßstäbiger Aufnahme diffizil. Sie kann als<br />
typische Interpretationsleistung betrachtet werden.<br />
Schotter- und Kiesflächen sowie wassergebundene<br />
Decken können meist als teilversiegelt identifiziert<br />
werden. Gleiches gilt <strong>für</strong> Befestigungen, die e<strong>in</strong>en<br />
ausreichenden Bewuchs erlauben (z. B. Rasengitter),<br />
hier kommen die Vorteile der CIR-Luftbilder<br />
zum tragen. Sonstige Verbundmaterialien lassen<br />
sich i. d. R. nicht von betonierten oder asphaltierten<br />
Flächen trennen.<br />
Durch Luftbild<strong>in</strong>terpretation kann also nicht die<br />
gesamte Palette teilversiegelnder Oberflächen von<br />
vollversiegelten Flächen getrennt werden. Die Ansprache<br />
e<strong>in</strong>er konkreten Belagart kann nur <strong>in</strong> Ausnahmen<br />
erfolgen. Demgegenüber ist jedoch die<br />
Erfassung von Teilversiegelungen i. S. e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>räumigen<br />
Nebene<strong>in</strong>ander von versiegelter- und<br />
unversiegelter Fläche (heterogen-teilversiegelt) zu<br />
erfassen. Dies ist <strong>in</strong>sofern von Bedeutung, als dass<br />
auf diese Weise nicht flächig versiegelte Bereiche<br />
kartiert werden können.<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
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