Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...
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<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />
4.5.1. Zielvorgaben <strong>für</strong> die Erhebung der<br />
Versiegelungs<strong>in</strong>tensität und -qualität<br />
Nachfolgend werden Zielvorgaben skizziert, die<br />
sowohl alle relevanten Maßstabsebenen repräsentieren<br />
als auch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>beziehung (Auswertung) der<br />
Ergebnisse <strong>in</strong> den jeweils kle<strong>in</strong>eren Maßstab ermöglichen.<br />
A1 Bilanzierung der <strong>Flächenversiegelung</strong> durch<br />
Klassifikation von multispektralen Satellitenbilddaten.<br />
• Zielgebiete s<strong>in</strong>d Landesfläche, Regionen und urbane<br />
Räume.<br />
• Erfassung des Versiegelungsgrades gestaffelt<br />
nach 11 Klassen (0, 0≤10 %... 90≤100 %) ist anzustreben.<br />
• Verifikation der Ergebnisse und Ermittlung des zu<br />
erwartenden Fehlers bezogen auf homogene<br />
Raume<strong>in</strong>heiten.<br />
• Zielmaßstab (1 : 25.000), 1 : 50.000 - 1 : 100.000.<br />
A2 Flächenmonitor<strong>in</strong>g durch Klassifikation bitemporaler<br />
Datensätze<br />
• Ermittlung von Flächennutzungsveränderungen im<br />
beobachteten Zeitraum<br />
• Zielgebiete und Zielmaßstab wie oben.<br />
B1 Bilanzierung der <strong>Flächenversiegelung</strong> durch<br />
visuelle Auswertung von Luftbildmaterial<br />
(Übersichtskartierung).<br />
• Zielgebiete s<strong>in</strong>d ausgewählte urbane und ländliche<br />
Räume.<br />
• Flächendeckende Erfassung des Versiegelungsgrades<br />
gestaffelt nach 11 Klassen.<br />
• Als räumliche Bezugse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d Strukture<strong>in</strong>heiten<br />
auf mittlerer Ebene (Misch-, Wohn-,<br />
Gewerbe-/Industriegebiet etc.) zu wählen.<br />
• Zielmaßstab 1 : 10.000 - 1 : 25.000.<br />
B2 Bilanzierung der <strong>Flächenversiegelung</strong> und<br />
weitestgehende Differenzierung <strong>in</strong>nerhalb teil-<br />
und vollversiegelter Flächen durch stereoskopische<br />
Auswertung von Luftbildmaterial (detaillierte<br />
Kartierung).<br />
• Die Auswertung erfolgt <strong>für</strong> ausgewählte urbane<br />
(Teil-)Räume und ländliche Siedlungen.<br />
• Erfassung des Versiegelungsgrades, der Flächenanteile<br />
von Überbauung, versiegelter und heterogen-teilversiegelter<br />
Freifläche sowie Auswertung<br />
nach Gunstfaktoren (Vegetation).<br />
• Als Bezugsflächen kommen Strukture<strong>in</strong>heiten höherer<br />
Differenzierung (Reihenhausbebauung, offene<br />
Blockrandbebauung) <strong>in</strong> Frage.<br />
• Zielmaßstab 1 : 5.000 - 1 : 10.000.<br />
C1 Bilanzierung der <strong>Flächenversiegelung</strong> und<br />
Erhebung qualitativer Merkmale durch Geländekartierung.<br />
Schriftenreihe Nr. 46<br />
• Kartierung von repräsentativen Teilräumen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Siedlungsflächen.<br />
• Erfassung des Versiegelungsgrades und Differenzierung<br />
zwischen teil- und vollversiegelten Flächen,<br />
Aufnahme der Belagsarten und der Nutzung,<br />
Aufnahme weiterer qualitativer Eigenschaften<br />
der versiegelten Flächen.<br />
• Als räumliche Bezugse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d Siedlungsstrukturen<br />
mit hoher Differenzierung bzw.<br />
Parzellen zu wählen<br />
• Zielmaßstab 1 : 1.000 – 1 : 5.000.<br />
4.5.2. Umsetzung der Zielvorgaben<br />
Es existieren ke<strong>in</strong>e operationalisierten Verfahren<br />
zur Erhebung der <strong>Flächenversiegelung</strong>! So gibt es<br />
weder Vorgaben <strong>für</strong> die Vorgehensweise der Multispektral-Klassifikation<br />
noch liegen maßstabsbezogene<br />
Kartierschlüssel <strong>für</strong> die visuelle Luftbild<strong>in</strong>terpretation<br />
vor. Lediglich <strong>für</strong> Geländekartierungen<br />
wurden Kennzahlen entwickelt bzw. Teilaspekte der<br />
Versiegelung <strong>in</strong> Kartierschlüssel umgesetzt.<br />
Schlussfolgernd darf die Erfassung der Versiegelungs<strong>in</strong>formation<br />
durch Fernerkundungsverfahren<br />
nicht als Rout<strong>in</strong>earbeit verstanden werden. Die<br />
Verfahrensschritte bedürfen vielmehr e<strong>in</strong>er Entwicklung.<br />
Ihr sollte im Rahmen e<strong>in</strong>es zu konkretisierenden<br />
Gesamtprojektes der notwendige Raum gegeben<br />
werden!<br />
Im Falle der Satellitenbildauswertung ist dies ke<strong>in</strong>eswegs<br />
die Ausnahme. Hier ist die Entwicklung<br />
des Verfahrens als Optimierungsprozess vielmehr<br />
e<strong>in</strong> charakteristisches Merkmal der Arbeit.<br />
Auch <strong>für</strong> die visuelle Luftbild<strong>in</strong>terpretation müssen<br />
erst Verfahren entworfen werden, die e<strong>in</strong>e Übertragbarkeit<br />
der Ergebnisse auf andere Räume ermöglichen.<br />
Erst nach Prüfung verschiedener Erfassungsvarianten<br />
kann e<strong>in</strong> Kartierschlüssel entworfen<br />
werden.<br />
Der Dialog mit den potentiellen Anwendern ist zu<br />
suchen. Hier s<strong>in</strong>d neben den Vertretern der Fachbereiche<br />
die jeweiligen Kommunen zu nennen, die<br />
e<strong>in</strong> besonderes Interesse an den Ergebnissen haben.<br />
Auf diese Weise kann e<strong>in</strong> fachlicher Konsens<br />
befördert werden, auf besondere Bedürfnisse e<strong>in</strong>gegangen<br />
und eventueller Mehrfachbearbeitung<br />
begegnet werden.<br />
Das anzustrebende Ine<strong>in</strong>andergreifen der Erhebungsverfahren<br />
bed<strong>in</strong>gt, dass e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation der<br />
Arbeitsebenen mit dem Ziel e<strong>in</strong>er fachlichen und<br />
zeitlichen Optimierung zu leisten ist. Dies be<strong>in</strong>haltet<br />
das Festlegen der projektspezifischen fachlichen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Kommunikation<br />
zwischen den Teilprojekten gewährleistet.