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Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...

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3.3.4. Planungsebenen<br />

An dieser Stelle seien die Instrumente der Landes-<br />

und Regionalplanung zusammengefasst. In Anbetracht<br />

der Tatsache, dass die versiegelte Fläche<br />

über ihre Zweckbestimmung h<strong>in</strong>aus jedem weiteren<br />

Flächenanspruch entzogen ist, macht sie <strong>für</strong> die<br />

örtlichen und überörtlichen Planungsebenen zu<br />

e<strong>in</strong>em wesentlichen Faktor. Die <strong>in</strong> der Fläche konkurrierenden<br />

Interessen werden zu unterschiedlichen<br />

Bewertungen führen. In jedem Fall ist die<br />

Versiegelungs<strong>in</strong>formation, sowohl bezogen auf die<br />

relevanten Flächene<strong>in</strong>heiten als auch <strong>in</strong> räumlicher<br />

Verteilung im Planungsraum, von großem Interesse.<br />

In H<strong>in</strong>blick auf die Vermeidung von Neuversiegelungen<br />

und auf Entsiegelungen fällt die Verantwortung<br />

überwiegend den Kommunen zu.<br />

• Im Rahmen der Stadtplanung/Siedlungsentwicklung<br />

können Entsiegelungen<br />

auf öffentlichen Flächen <strong>in</strong>itiiert werden.<br />

Neben der Bemessung der Abwassergebühren<br />

auf der Grundlage versiegelter Fläche wird die<br />

Entsiegelung auf privaten Flächen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Kommunen durch Richtl<strong>in</strong>ien und f<strong>in</strong>anzielle Anreize<br />

bereits gefördert. Neben der Feststellung<br />

und räumlichen Wichtung des Bedarfes<br />

zur Entsiegelung ist e<strong>in</strong>e<br />

flächenkonkrete Erfassung des<br />

Entsiegelungspotentials erforderlich.<br />

• Die Bauleitplanung ist <strong>in</strong> der Lage, alle<strong>in</strong> durch<br />

das Ausschöpfen der rechtlichen Grundlagen<br />

(Festsetzungen, Nutzungsbeschränkungen,<br />

Baugrenzen), den Auftrag der Bodenschutzklausel<br />

zur schonenden und sparsamen Nutzung<br />

der Bodenressource zu realisieren. E<strong>in</strong>en<br />

nicht unwesentlichen, räumlich steuernden E<strong>in</strong>fluss<br />

kann hier die Flächennutzungsplanung<br />

nehmen. So ist z. B. die Ausweisung von<br />

Altstandorten als versiegelungsrelevante Flächen<br />

s<strong>in</strong>nvoll, da diese Flächen/Böden bereits<br />

gestört s<strong>in</strong>d.<br />

• E<strong>in</strong>e Entscheidungsgrundlage <strong>für</strong> das Maß der<br />

bauordnungsrechtlichen Festsetzungen kann<br />

e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme der überbauten Fläche<br />

und versiegelten Freifläche bezogen auf die<br />

Siedlungsstrukture<strong>in</strong>heiten (Gewerbe/Industrie,<br />

Wohn-/Mischnutzung usw.) se<strong>in</strong>. Überdies s<strong>in</strong>d<br />

die Verteilung der <strong>Flächenversiegelung</strong> im Planungsraum<br />

und die Lage von Baulücken <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

Flächenrecycl<strong>in</strong>g von Interesse.<br />

<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />

4. Methoden zur Erhebung der <strong>Flächenversiegelung</strong><br />

4.1. Fernerkundung<br />

Die Aufnahme von Luft- und Satellitenbildern beruht<br />

auf e<strong>in</strong>er Speicherung von elektromagnetischer<br />

Strahlung. Die vielfältigen Aufnahmesysteme lassen<br />

sich nach Art der Empfänger <strong>in</strong> Photographische-,<br />

Abtast- und Radar-Systeme gliedern. Da die Verwendung<br />

von Radarbildern nach Kenntnis des<br />

Verfassers ke<strong>in</strong>e Anwendung <strong>für</strong> Versiegelungsanalysen<br />

gefunden hat, werden Radar-Systeme nicht<br />

behandelt.<br />

Photographische Systeme und Abtastsysteme<br />

arbeiten passiv. D. h. sie empfangen die von der<br />

Erdoberfläche reflektierte oder ausgehende elektromagnetische<br />

Strahlung.<br />

Das Maximum der Sonnenstrahlung liegt aufgrund<br />

der Sonnenoberflächen-Temperatur von ca. 6000 K<br />

im sichtbaren Licht bei ca. 0,5 μm. Für die Fernerkundung<br />

steht das reflektierte Sonnenlicht im Bereich<br />

des sichtbaren Lichts bis zum mittleren Infrarot<br />

(ca. 0, 4 bis 2,5 μm) zur Verfügung. In Abhängigkeit<br />

von der Objekttemperatur ist überdies die<br />

Eigenstrahlung der Erdoberfläche im thermalen<br />

Infrarot (ca. 8 bis 15 μm) <strong>für</strong> die passiven Systeme<br />

nutzbar.<br />

Die Qualität der aufgenommenen Information hängt<br />

neben den spezifischen Eigenschaften der Systeme<br />

von e<strong>in</strong>er Vielzahl äußerer Faktoren ab.<br />

Atmosphärische E<strong>in</strong>flussfaktoren:<br />

• Atmosphärische Gase (selektive Absorption der<br />

Sonnenstrahlung)<br />

• Aerosole (Streuung der Direkte<strong>in</strong>strahlung)<br />

• Bewölkung (Blockierung e<strong>in</strong>es Großteils der<br />

Strahlung)<br />

Eigenschaften der Oberflächen:<br />

• Oberflächenstruktur/Rauhigkeit<br />

• Geometrie/Form<br />

• Temperatur (bei Nutzung des thermischen Infrarots)<br />

Schriftenreihe Nr. 46<br />

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