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Flächenversiegelung in Thüringen - Thüringer Landesanstalt für ...

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20<br />

<strong>Flächenversiegelung</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen 2000<br />

Die Methode beruht auf der Fähigkeit des Menschen<br />

zum räumlichen Sehen. Voraussetzung ist<br />

die Verwendung von Luftbildern, welche die Gegenstände<br />

der Erdoberfläche <strong>in</strong> zwei aufe<strong>in</strong>anderfolgenden<br />

Szenen abbilden. Die Objekte werden <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von der zurückgelegten Flugstrecke<br />

aus zwei Perspektiven erfasst. Der W<strong>in</strong>kel (Parallaxe)<br />

ist <strong>in</strong> jedem Fall weiter als der durch den natürlichen<br />

Augenabstand zu erreichende. Die stereoskopische<br />

Betrachtung der Bildpaare führt neben<br />

e<strong>in</strong>er räumlichen Wahrnehmung der Bild<strong>in</strong>halte<br />

zu e<strong>in</strong>er optischen Überhöhung der Objekte. Mittels<br />

verschiedener technischer Hilfsmittel wird den Augen<br />

des Betrachters jeweils e<strong>in</strong>e Perspektive der<br />

Erdoberfläche dargeboten. Das Gehirn fusioniert<br />

die E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>formationen zu e<strong>in</strong>em räumlichen Bild.<br />

Für die Auswertung analogen Bildmaterials kommen<br />

Stereoskope zum E<strong>in</strong>satz. Der Ausstattungskomfort<br />

reicht von e<strong>in</strong>fachen L<strong>in</strong>senstereoskopen<br />

bis h<strong>in</strong> zu Interpretations-Stereoskopen<br />

mit beweglichem Leuchttisch, Zoomobjektiven,<br />

Photoaufsatz u. a. m.<br />

Für die Auswertung der Bild<strong>in</strong>halte wird e<strong>in</strong> Kartierschlüssel<br />

verwendet bzw. erstellt. Er be<strong>in</strong>haltet die<br />

zu erfassenden Kartiere<strong>in</strong>heiten, die auf das zu<br />

erzielende Ergebnis abgestimmt s<strong>in</strong>d. Hilfreich ist<br />

überdies e<strong>in</strong> Luftbildschlüssel, der die Kartiere<strong>in</strong>heiten<br />

<strong>in</strong> typischen Ausprägungen im verwendeten<br />

Bildmaterial abbildet.<br />

Um Interpretationen des Bild<strong>in</strong>haltes abzusichern,<br />

s<strong>in</strong>d Vorerkundungen im Gelände sowie Feldvergleiche<br />

im Verlauf der Detailauswertung unabd<strong>in</strong>gbarer<br />

Bestandteil der Bild<strong>in</strong>terpretation.<br />

Die Umsetzung der Bild<strong>in</strong>halte kann auf verschiedene<br />

Weise erfolgen. Folgendes Beispiel<br />

zeichnet e<strong>in</strong>en möglichen Arbeitsablauf nach:<br />

Die dem Luftbild entnommenen Strukturen müssen<br />

geometrisch entzerrt abgebildet werden. Die Ergebnisse<br />

(Geometrie, Attribute) können auf transparente<br />

Deckfolien gezeichnet werden, wo<strong>für</strong> sich<br />

beispielsweise Ausdrucke digitaler Karten oder<br />

maßstabstreue Kartenkopien eigenen. Diese werden<br />

im Zuge der zeichnerischen Umsetzung der<br />

Bild<strong>in</strong>halte fortlaufend mit den Luftbildern <strong>in</strong> Deckung<br />

gebracht. Als Orientierungspunkte dienen<br />

markante Punkte wie Wegekreuzungen, Baumreihen<br />

o. ä.<br />

Für e<strong>in</strong>e rechnergestützte Nutzung der Auswertungsergebnisse<br />

ist e<strong>in</strong>e Digitalisierung der<br />

gezeichneten Arbeitskarte erforderlich. Im günstigen<br />

Fall wurde e<strong>in</strong>e digitale Karte als Bezugsbasis<br />

gewählt, die im Vektorformat vorliegt. Die Digitalisierung<br />

der Ergebniskarte kann so durch das kopie-<br />

Schriftenreihe Nr. 46<br />

ren von geme<strong>in</strong>samen Grenzl<strong>in</strong>ien (Wege, Parzellen<br />

u. a.) optimiert werden. Die Nutzung der so<br />

erzeugten Kartenebene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geographischen<br />

Informationssystem (GIS) wird durch e<strong>in</strong>e Sachdatenbank,<br />

welche die Ergebnisattribute enthält,<br />

vervollständigt.<br />

Photogrammetrische Auswertung<br />

Bei den hier zu betrachtenden zentralperspektivischen<br />

Aufnahmen resultierten geometrische Verzerrungen<br />

aus Abweichungen der Aufnahmerichtung<br />

von der Lotrechten und aus der unebenen<br />

Geländeoberfläche.<br />

Handelt es sich um ebenes Gelände oder s<strong>in</strong>d die<br />

Anforderungen an die Lagetreue der Bild<strong>in</strong>halte<br />

begrenzt, können verschiedene Verfahren zur Entzerrung<br />

angewandt werden. Unter Ausnutzung der<br />

Lagebeziehungen e<strong>in</strong>zelner bekannter Passpunkte<br />

oder der Geometrie e<strong>in</strong>er topographischen Karte<br />

werden e<strong>in</strong>zelne Bildpunkte oder der gesamte Bild<strong>in</strong>halt<br />

entzerrt.<br />

• E<strong>in</strong>e Lagekorrektur über graphische Verfahren<br />

anhand e<strong>in</strong>zelner Passpunkte kann als Behelf<br />

<strong>für</strong> wenige Anwendungen dienlich se<strong>in</strong>.<br />

• Sollen nicht nur Details entzerrt werden, bietet<br />

sich e<strong>in</strong>e Umzeichnung der Bild<strong>in</strong>halte durch optische<br />

Überlagerung der Photographien mit topographischen<br />

Karten an.<br />

• Schließlich erlauben spezielle Entzerrungsgeräte<br />

die Umformung des gesamten Bild<strong>in</strong>haltes.<br />

Dazu wird das Bild auf e<strong>in</strong>e mit Passpunkten<br />

versehene schiefe Ebene projiziert. Die von der<br />

lotrechten abweichende Aufnahmerichtung wird<br />

so kompensiert.<br />

Kann die geometrische Verzerrung, die durch unterschiedliche<br />

Geländehöhen <strong>in</strong>nerhalb des Bildausschnittes<br />

entstehen, nicht mehr vernachlässigt<br />

werden, können analoge Bilder durch e<strong>in</strong>e Differenzialentzerrung<br />

komplex umgeformt werden. Diese<br />

geometrische Transformation der Bild<strong>in</strong>halte wird<br />

überwiegend durch die Digitale Bildverarbeitung<br />

geleistet. Die Geländehöhen müssen bekannt se<strong>in</strong>.<br />

Wenn ke<strong>in</strong> digitales Geländemodell mit ausreichender<br />

Genauigkeit vorliegt, kann es durch stereoskopische<br />

Messung (s. u.) erzeugt werden. Das digitalisierte,<br />

geometrisch korrigierte Luftbild wird als<br />

Orthophoto bezeichnet.

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