Adjuvante Therapie der Atopischen Dermatitis - Wohlrab-net.de
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2 Störungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Barrierefunktion beim Atopiker<br />
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sogenannten „lipid envelope“ hergestellt, eine Lipidhülle aus sehr<br />
langkettigen Omegahydroxycerami<strong>de</strong>n, die kovalent an<br />
Strukturproteine <strong><strong>de</strong>r</strong> Korneozyten gebun<strong>de</strong>n sind [4]. Die<br />
Korneozyten machen etwa 80 Vol.% <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornschicht aus. Sie<br />
haben die Fähigkeit zur Wasserbindung. Das Zellinnere enthält<br />
große Mengen Keratin sowie <strong>de</strong>n sog. „Natural Moisturizing<br />
Factor“ (NMF), ein Gemisch aus ebenfall stark hygroskopischen<br />
Aminosäuren (Urocainsäure, Milchsäure, Urea u.a.). Der NMF wird<br />
im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Differenzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Korneozyten durch Hydrolyse aus<br />
Filaggrin gebil<strong>de</strong>t, welches in <strong>de</strong>n Keratohyalingranula enthalten<br />
ist. Das Signal für die Herstellung von NMF ist abhängig vom<br />
Wassergradienten im Stratum Corneum. [5].<br />
Ebenso wichtig für die Barrierefunktion wie die Korneozyten sind<br />
die interzellulären Lipi<strong>de</strong>, und zwar sowohl quantitativ als auch<br />
qualitativ. Die Epi<strong><strong>de</strong>r</strong>mis synthetisiert täglich etwa 150 bis 200 mg<br />
Lipi<strong>de</strong> [5], die als Wasserbarriere wirken. Aus<br />
Extraktionsversuchen mit organischen Lösungsmitteln weiß man,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlust <strong><strong>de</strong>r</strong> Lipi<strong>de</strong> zu einem drastischen Anstieg <strong>de</strong>s<br />
transepi<strong><strong>de</strong>r</strong>malen Wasserverlustes (TEWL) führt. Die aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
normalen Haut extrahierbaren Lipi<strong>de</strong> setzen sich aus 45-50%<br />
Cerami<strong>de</strong>n, 25% Cholesterin und 10-15% freien Fettsäuren<br />
zusammen. Von beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Be<strong>de</strong>utung sind die Cerami<strong>de</strong>, die sehr<br />
langkettige Fettsäuren enthalten und normalerweise mit Linolsäure<br />
verestert sind. Wird Linolsäure, wie z.B. bei Mangel an essentiellen<br />
Fettsäuren, durch Ölsäure ersetzt, ist eine Barrierefunktionsstörung<br />
die Folge [6]. Neben Menge und Zusammensetzung spielt die<br />
strukturelle Organisation <strong><strong>de</strong>r</strong> Lipi<strong>de</strong> eine große Rolle für die<br />
Barriere. Die im Stratum granulosum synthetisierten Lipi<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
nach Ausschleusung in <strong>de</strong>n Interzellularraum mit Hilfe mehrerer<br />
Enzyme in hochgradig geord<strong>net</strong>e, parallel geschichtete Lipidlagen<br />
umstrukturiert, wobei hydrophile und hydrophobe Schichten<br />
alternieren. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Ceramid 1 und 4 scheinen an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ausbildung dieser Bilayer entschei<strong>de</strong>nd beteiligt zu sein [7].<br />
Eine ausreichen<strong>de</strong> Hydratation <strong><strong>de</strong>r</strong> Hornschicht ist zur<br />
Aufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Elastizität, Flexibilität und zur Erleichterung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> physiologischen Abschuppung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Trockene Haut<br />
neigt zu Rissen, sichtbarer (pathologischer) Schuppung und zu<br />
erhöhter Irritabilität.<br />
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<strong>Wohlrab</strong> J (ed.): <strong>Adjuvante</strong> <strong>Therapie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Atopischen</strong> <strong>Dermatitis</strong><br />
In: Trends Clin Exp Dermatol, Aachen, Shaker, 2005, vol 4