Adjuvante Therapie der Atopischen Dermatitis - Wohlrab-net.de
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48 <strong>Adjuvante</strong> <strong>Therapie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> atopischen <strong>Dermatitis</strong><br />
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Wasserstoffperoxid<br />
Wasserstoffperoxid vermag durch Abspaltung von Sauerstoff eine<br />
oxidative Wirkung zu entfalten. Diese führt zu einem kurzfristigen,<br />
gleichwohl starken <strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n Effekt. Da Wasserstoffperoxid<br />
nur im sauren Milieu stabil ist, wer<strong>de</strong>n häufig geringe Mengen<br />
diverser Säuren zugesetzt, die einen irritativen Effekt vermitteln<br />
können. In einer mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen, optimierten Galenik wird<br />
Wasserstoffperoxid erst nach topischer Applikation<br />
temperaturabhängig liberiert.<br />
Povidon-Jod<br />
Polyvinylpyrrolidon (PVP) bil<strong>de</strong>t mit Jod einen Komplex, wobei<br />
das freie Jod nach Verbrauch durch gebun<strong>de</strong>nes ersetzt wird. Durch<br />
Oxidation bzw. Halogenierung von Histidin und Tyrosin wird eine<br />
Denaturierung von Eiweißen bewirkt. Die Substanz ist gut haut-<br />
und schleimhautverträglich und besitzt ein geringes<br />
Sensibilisierungspotential.<br />
Juckreizhemmen<strong>de</strong> Substanzen<br />
Lokalanästhetika<br />
Die eutektische Mischung aus Lidocain und Prilocain bewirkt einen<br />
lokalanästhetischen Effekt, <strong><strong>de</strong>r</strong> von Patienten meist als unangenehm<br />
empfun<strong>de</strong>n wird, da es neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Juckreizhemmung zu<br />
sensorischen Beeinträchtigungen kommt. Weiterhin ist das<br />
sensibilisieren<strong>de</strong> Potential insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> parasubstituierten<br />
Benzol<strong><strong>de</strong>r</strong>ivate <strong>de</strong>s Estertyps zu beachten. Von <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirkstärke als<br />
gering einzustufen ist Polidocanol, welches amphotere Strukturen<br />
besitzt, die mit Tensi<strong>de</strong>n vergleichbar und <strong>de</strong>shalb mit W/O-<br />
Cremegrundlagen inkompatibel sind.<br />
Gerbstoffe<br />
Bei <strong>de</strong>n heute üblicherweise verwen<strong>de</strong>ten synthetischen<br />
Gerbstoffen han<strong>de</strong>lt es sich um Kon<strong>de</strong>nsate von Phenolsulfonsäure,<br />
Harnstoff, Formal<strong>de</strong>hyd o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kresolsulfonsäure. Neben einem<br />
geringen lokalanästhetischen und somit antipruriginösen Effekt<br />
wirken sie adstringierend. Natürliche Gerbstoffe, wie Tannin,<br />
wer<strong>de</strong>n heute nur noch selten eingesetzt.<br />
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<strong>Wohlrab</strong> J (ed.): <strong>Adjuvante</strong> <strong>Therapie</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Atopischen</strong> <strong>Dermatitis</strong><br />
In: Trends Clin Exp Dermatol, Aachen, Shaker, 2005, vol 4