Bericht_Nr.385_P.OltmannK ... - TUHH
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1. Einleitung<br />
Bei dem Entwurf von Handelsschiffen wird im Gegensatz zu früheren<br />
Gewohnheiten - zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Steuer- und Manövriereigen-<br />
schaften in zunehmendem Maße Beachtung geschenkt, weil man zu der berechtig-<br />
ten überzeugung gekommen ist, daß auch diese Eigenschaften zu einem wesent-<br />
lichen Wirtschaftlichkeits- und Sicherheitsfaktor werden können. Letzteres<br />
wird auch durch die Bemühungen unterstrichen, der Schiffsführung geeignete<br />
Unterlagen über das Manövrierverhalten des Schiffes in bestimmten, kriti-<br />
schen Situationen zur Verfügung zu stellen.<br />
Für die Ermittlung der Manövriereigenschaften eines Schiffes bzw.<br />
eines Schiffsmodells bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Eine der<br />
einfachsten und direktesten Möglichkeiten besteht in der Durchführung von<br />
Versuchen mit dem frei manövrierenden Schiffsmodell. Die Tatsache jedoch,<br />
daß nur selten geeignete Manövrierbecken mit ausreichenden Abmessungen zur<br />
Verfügung stehen und daß infolgedessen die Versuche in den langen, recht-<br />
eckigen Schleppkanälen der Schiffbau-Versuchsanstalten durchgeführt werden<br />
müssen, schränkt die Möglichkeit einer umfassenden Aussage über die Manö-<br />
vriereigenschaften in starkem Maße ein. Die üblicherweise durchgeführten<br />
Z-Manöver, die zu den sogenannten Standardmanövern zählen, erlauben nur be-<br />
schränkte Rückschlüsse auf gewisse Detailaspekte, wobei die Beurteilung in<br />
der Mehrzahl der Fälle durch einen Vergleich mit bereits getesteten, ähn-<br />
lichen Schiffen - also ein Vergleich auf statistischer Grundlage - erfolgt.<br />
Geht man davon aus, daß beispielsweise für eine sinnvolle Verwirkli-<br />
chung von Sicherheitsrnaßnahmen die Kenntnis des Schiffsverhaltens in allen<br />
nur denkbaren Normal- und Notsituationen unbedingte Voraussetzung ist, dann<br />
erscheint es zweckmäßig, die Möglichkeiten der mathematischen Darstellung<br />
von Schiffsbewegungen zu nutzen. Durch die rechnerische Simulation des zeit-<br />
lichen Bewegungsablaufes ist man in die Lage versetzt, jede mögliche Extrem-<br />
situation des Schiffes im Vorwege abschätzen und beurteilen zu können. Vor-<br />
aussetzung ist allerdings, daß zum einen ein adäquates mathematisches Mo-<br />
dell für horizontale Schiffsbewegungen vorliegt und daß zum anderen die zu-<br />
gehörigen hydrodynamischen Koeffizienten für das betrachtete Schiff bekannt<br />
sind.<br />
Umeine genaue Simulation von Schiffsmanövern auch unter Extrembedin-<br />
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