Bericht_Nr.385_P.OltmannK ... - TUHH
Bericht_Nr.385_P.OltmannK ... - TUHH
Bericht_Nr.385_P.OltmannK ... - TUHH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ein grundsätzliches Problem wird durch die Frage nach der richtigen<br />
Propellerdrehzahl bei den Versuchen berührt. Während im Falle des frei manö-<br />
vrierenden Schiffsmodells die Propellerdrehzahl wegen der einzuhaltenden<br />
Gleichgewichtsbedingung zweifelsfrei festliegt, bestehen bei den Kraftmes-<br />
sungen am gefesselten Schiffsmodell, bei denen jede beliebige Drehzahl vor-<br />
gegeben werden kann, zum Teil unterschiedliche Auffassungen. Als übliche<br />
Versuchspraxis hat sich durchgesetzt, daß die Kraftmessungen zur Bestimmung<br />
der hydrodynamischen Koeffizienten von Bewegungsgleichungen mit der Propeller-<br />
drehzahl durchgeführt werden, die zum Selbstpropulsionspunkt der Großausfüh-<br />
rung gehört, s.a. Smitt und Chislett (1974). Diese eingeführte Regel ist je-<br />
doch, wie eine Zwischenbetrachtung zeigen soll, noch nicht als definitiv an-<br />
zusehen.<br />
Bei Einschraubern mit im Propellerstrahl angeordnetem Ruder geht man<br />
im allgemeinen von der vereinfachenden Annahme bzw. Voraussetzung aus, daß<br />
sich beim frei manövrierenden Schiffsmodell zwei Maßstabseffekte in ihrer<br />
Wirkung gegenseitig aufheben, vgl. auch Mandel (1967). Beim Modellversuch<br />
ergibt sich - verglichen mit der Großausführung - aufgrund des überpropor-<br />
tionalen Zähigkeitswiderstandes eine erhöhte Schubbelastung des Propellers.<br />
Die damit verbundene Vergrößerung der Strahlgeschwindigkeit bzw. der Anströmgeschwindigkeit<br />
des Ruders wird jedoch zum Teil dadurch ausgeglichen, daß -<br />
gleichfalls als Folge der niedrigeren Reynolds-Zahl - die Reibungsgrenz-<br />
schicht und die Ablösungszone im Hinterschiffsbereich beim Schiffsmodell<br />
relativ dicker als bei der Großausführung sind und daß demzufolge die mitt-<br />
lere Anströmgeschwindigkeit zum Propeller beim Schiffsmodell relativ kleiner<br />
ist. Der letztere Effekt kommt jedoch auch bei Versuchen mit gefesselten<br />
Schiffsmodellen voll zum Tragen, wird aber nicht entsprechend kompensiert,<br />
wenn nach der oben beschriebenen Regel verfahren wird.<br />
Umzumindest im Rahmen der vorliegenden Untersuchung eine gewisse Klä-<br />
rung dieser wichtigen Frage zu erreichen, wurde ein Teil der Versuchsserien<br />
mit zwei unterschiedlichen Propellerdrehzahlen, entsprechend dem Selbstpro-<br />
pulsionspunkt des Schiffsmodells und der Großausführung, gefahren. Die Ent-<br />
scheidung darüber, welche der beiden Alternativen versuchstechnisch am sinn-<br />
vollsten ist, läßt sich am zweckmäßigsten über eine Bestimmung der resultie-<br />
renden hydrodynamischen Koeffizienten und eine anschließende Simulation von<br />
Manövern für die Großausführung fällen. Voraussetzung ist allerdings, daß<br />
entsprechende Großausführungsmessungen - wie im vorliegenden Falle für das<br />
- 25 -