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Langfassung - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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• Die bloße Warnung vor Risikoverhalten wie Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsum ist - wie in der Literatur<br />

(z. B. Neubauer 2003, Eisenbach-Stangl 2002) dargelegt wurde - nicht zielführend.<br />

Es soll hingegen eine Stärkung der Eigenkompetenz erfolgen.<br />

• Eine Einbeziehung der Kinder im Sinne von <strong>Arbeit</strong>sgruppen <strong>und</strong> Workshops <strong>und</strong> das Aufzeigen,<br />

inwieweit sie persönlich z. B. von Gewalt betroffen sind <strong>und</strong> wie man darauf reagieren<br />

könnte, funktioniert besser als Plakatkampagnen à la „Sei gegen Gewalt!“ (Interview:<br />

ÖIF 2003).<br />

• Einer der Schlüssel von Ges<strong>und</strong>heitsförderung ist das Konzept der Peer-Education, das<br />

auf der Idee basiert, dass Jugendliche von anderen Jugendlichen lernen. Gute Erfolge<br />

damit wurden bisher insbesondere in der Suchtprävention, bei sexueller Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

beim Thema Konfliktlösungsverhalten erzielt. Peers sind jedenfalls wichtiger als Idole.<br />

• Bei der Behandlung von sensiblen Themen wie sexuelle Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Verhütung soll<br />

die Ges<strong>und</strong>heitserziehung von Buben <strong>und</strong> Mädchen getrennt erfolgen. Nach Meinung einiger<br />

Experten, wie des schweizerischen Psychologen Dr. Guggenbühl oder des Sozialarbeiters<br />

Thomas Fröhlich von M.E.N. sollen diese Themen Buben im Idealfall durch Geschlechts-<br />

bzw. Rollengenossen nahe gebracht werden.<br />

• Bessere Ausbildung des Lehrpersonals im Bereich einer geschlechtssensiblen Ges<strong>und</strong>heitserziehung,<br />

wobei es wichtig ist, Rollenklischees von Buben <strong>und</strong> Mädchen aufzubrechen.<br />

• Wichtig ist auch zu beachten, dass Jugendliche Ges<strong>und</strong>heit gr<strong>und</strong>sätzlich als Selbstverständlichkeit<br />

ansehen, was ihre Risikobereitschaft erhöht.<br />

Im Allgemeinen interessieren sich Mädchen mehr <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> verhalten sich in Bezug<br />

auf Ernährung <strong>und</strong> Rauchen ges<strong>und</strong>heitsbewusster als Buben, nur Sport treiben Buben<br />

mehr (LBI <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitssoziologie 2000). Im jugendlichen Alter bilden sich also schon<br />

Schwerpunkte im Ges<strong>und</strong>heitskonzept heraus: körperliche Funktionsfähigkeit bei Buben <strong>und</strong><br />

subjektives Wohlbefinden bei Mädchen (Bründel/Hurrelmann 1999).<br />

Zu erwähnen ist an dieser Stelle noch, dass je nach Quelle (Rachle 2003, Rossi/Winkler<br />

2003 etc.) drei bis neunmal so viele Buben wie Mädchen von einer Aufmerksamkeits-Defizit-<br />

Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) betroffen sind. Dies zeigt sich auch daran, dass Buben doppelt<br />

so häufig wie Mädchen in ihrer Schullaufbahn mindestens einmal ein Jahr wiederholen<br />

müssen (Meryn 2003) <strong>und</strong> dass 68 Prozent der österreichischen Sonderschüler (Stand:<br />

2002) Buben sind. Dies ist nach Aussagen von Experten des Pädagogischen Instituts in Linz<br />

jedoch kein Zeichen da<strong>für</strong>, dass Buben weniger intellektuelle Fähigkeiten hätten als Mädchen,<br />

sondern läge in den bei Buben häufiger auftretenden Verhaltensauffälligkeiten begründet<br />

(Nitsch/Schwarz 2003). Guggenbügl vertritt dazu die Auffassung, dass es an den einseitigen<br />

Bewertungsmaßstäben unseres Erziehungssystems liegt, dass Buben allgemein als<br />

verhaltensauffälliger gelten <strong>und</strong> ein schlechteres Image haben. Den Buben werde zuwenig<br />

an sozialen Gefäßen angeboten, die ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse aufzufangen<br />

in der Lage sind. Guggenbühl arbeitet derzeit im Auftrag des BMSG an einer Studie zu Buben-<br />

<strong>und</strong> Burschenarbeit.<br />

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