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Langfassung - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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Eine gute Idee wäre es nach Meinung der Professoren Krepler, Meryn <strong>und</strong> Sonneck analog<br />

zu englischen Initiativen aufsuchende Ansätze in der Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu verstärken.<br />

Bei diesen Initiativen wird in der Sprache der Jugendlichen direkt in Lokalitäten wie Pubs<br />

z. B. über Suizidvorsorge („wie kann man erkennen, dass der Fre<strong>und</strong> depressiv ist“) informiert<br />

oder mit drastischen Plakaten auf die Gefahren von übermäßigen Alkoholkonsum hingewiesen.<br />

Ein österreichisches Beispiel <strong>für</strong> eine Umsetzung dieses Konzepts ist die Aktion<br />

„Kein Alkohol unter 16 Jahre“ der Stadt Graz. Dabei suchen Streetworker Grazer „In-Lokale“<br />

auf <strong>und</strong> versuchen in persönlichen Gesprächen, Jugendliche auf alternative Konsummöglichkeiten<br />

hinzuweisen.<br />

Ziel: Erhöhung der Akzeptanz des Ges<strong>und</strong>heitsvorsorgeverhaltens von Männern<br />

Es muss gesellschaftlich akzeptabel werden, dass sich Männer um die eigene Ges<strong>und</strong>heit<br />

kümmern, damit sich Männer in Zukunft nicht mehr dazu genötigt fühlen - wie von den interviewten<br />

Ärzten übereinstimmend berichtet wurde - sich <strong>für</strong> bestimmte Untersuchungen frei<br />

zu nehmen oder diese gar in anderen Orten zu absolvieren, um zu vermeiden, dass die soziale<br />

Umgebung davon erfährt. Ein derartiger Paradigmenwechsel - weg vom starken, sich<br />

keine Gefühle erlaubenden <strong>und</strong> Probleme mit sich selbst klärenden Mann hin zu einem<br />

Mann, dem das Eingestehen von ges<strong>und</strong>heitlichen oder seelischen Problemen nicht als<br />

Schwäche ausgelegt wird - kann jedoch nur in einem längeren Zeitraum von zehn bis zwanzig<br />

Jahren erreicht werden. Ein solcher Paradigmenwechsel müsste aber auch die Erwartungshaltungen<br />

von Frauen miteinbeziehen.<br />

Erreicht werden könnte dies aus Sicht der befragten Experten am ehesten über den aktuellen,<br />

schon einige Jahre anhaltenden Wellness- <strong>und</strong> Fitnesstrend. Daran anknüpfend könnten<br />

Männer auf eine positive Weise zu einem aktiveren Ges<strong>und</strong>heitshandeln motiviert werden.<br />

Dies kann dabei auch am <strong>Arbeit</strong>splatz (Vorträge <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangebote wie Gymnastik<br />

oder ein Fitnessmenü in der Kantine) aber auch über Vereinsaktivitäten (Leistungsdiagnostische<br />

Tests im Sportclub) erfolgen. Wie bereits erläutert, ist zwar die erste Informations- <strong>und</strong><br />

Motivationsquelle <strong>für</strong> ihr Ges<strong>und</strong>heitshandeln die nähere soziale Umgebung <strong>und</strong> dabei besonders<br />

häufig die Partnerin, aber im Vergleich dazu haben das berufliche Umfeld <strong>und</strong> der<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis einen höheren Einfluss.<br />

4.3.3 Politische Maßnahmen<br />

Ziel: Bessere Vernetzung von Männerges<strong>und</strong>heitsexperten <strong>und</strong> -einrichtungen in Österreich<br />

Wie unter Punkt 4.2.1 erwähnt, bildete eine Enquete der männerpolitischen Gr<strong>und</strong>satzabteilung<br />

den Start <strong>für</strong> die Erstellung eines österreichweiten Männerges<strong>und</strong>heitsberichts (BMSG<br />

2003a). Eine Fortsetzung dieser Möglichkeit eines Austauschs <strong>und</strong> der Vernetzung wurde<br />

von r<strong>und</strong> 60 Prozent der interviewten Experten explizit als eine ideale Plattform <strong>für</strong> eine weitere<br />

Diskussion des Themas genannt. Idealerweise sollen neben Medizinern verschiedener<br />

Fachrichtungen in verstärktem Maße auch Männerberater, Sozialarbeiter, Therapeuten, Pädagogen,<br />

Forscher, Ökonomen, Ges<strong>und</strong>heitsförderungsexperten <strong>und</strong> Politiker miteingeb<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

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