Langfassung - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...
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Dieser Forderung soll durch die Etablierung eines nationalen Kompetenzzentrums <strong>für</strong> Buben-<br />
<strong>und</strong> Männerges<strong>und</strong>heitsfragen nachgekommen werden. Dieses Zentrum soll gleichermaßen<br />
eine Anlaufstelle <strong>für</strong> Experten <strong>und</strong> die interessierte breite Öffentlichkeit sein <strong>und</strong><br />
als Schnittstelle zwischen den einzelnen, auch regionalen, Aktivitäten im Bereich der Männerges<strong>und</strong>heit<br />
fungieren. Speziell letztere Rolle ist von großer Bedeutung, da in Österreich<br />
noch ein Manko in der Vernetzung <strong>und</strong> Abstimmung der verschiedenen Männerges<strong>und</strong>heitsangebote<br />
<strong>und</strong> deren Akteure besteht. Sehr wichtig erscheint außerdem, bei der Etablierung<br />
eines derartigen Kompetenzzentrums auf B<strong>und</strong>esebene sowohl das österreichische Büro der<br />
ISMH bzw. das Institut <strong>für</strong> Sozialmedizin <strong>und</strong> den Fonds Ges<strong>und</strong>es Österreich mit einzubeziehen.<br />
Das Kompetenzzentrum sollte dabei in der männerpolitischen Gr<strong>und</strong>satzabteilung<br />
des BMSG lokalisiert werden, da diese sich durch die vielfältigen Aktivitäten in der Männerarbeit<br />
bereits als Ideengeber in der Männer- <strong>und</strong> Bubenberatung etabliert hat. Darüber hinaus<br />
verfügt sie über einen hohen Akzeptanz- <strong>und</strong> Bekanntheitsgrad bei österreichischen Akteuren<br />
der Männerberatung <strong>und</strong> -ges<strong>und</strong>heit.<br />
Neben der Rolle als Schnittstelle der Männerarbeit <strong>und</strong> -beratung in Österreich sollte das<br />
Zentrum auch Forschungsaktivitäten setzen, durch die beispielsweise der Wandel der sozialen<br />
Rolle des Mannes (Stichwort: Ernährer werden nicht mehr benötigt?, soziale Netzwerkbildung)<br />
<strong>und</strong> geschlechtsspezifische Unterschiede (hinsichtlich Lebensstil <strong>und</strong> Lebensqualität)<br />
in verschiedenen Lebensaltersphasen dargestellt <strong>und</strong> kritisch hinterfragt werden. Gleichzeitig<br />
könnte das Zentrum Leitlinien <strong>für</strong> eine geschlechtsspezifische Forschung sowie der Erforschung<br />
der Zusammenhänge zwischen subjektiv empf<strong>und</strong>enem Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong><br />
objektiv feststellbarem Ges<strong>und</strong>heitszustand entwickeln. Eine weitere wichtige Aufgabe des<br />
Zentrums wäre es, einen regelmäßigen elektronischen Newsletter zu publizieren. Beiträge zu<br />
diesem Newsletter sollten durch alle in der österreichischen Männerges<strong>und</strong>heit aktiven<br />
Gruppen <strong>und</strong> Initiativen aber durchaus auch durch Schulen möglich sein.<br />
Die Finanzierung des Kompetenzzentrums könnte dabei einerseits durch Bereitstellung eines<br />
Sockelbetrags von r<strong>und</strong> € 100.000,- durch den B<strong>und</strong> erfolgen <strong>und</strong> andererseits durch<br />
Förderungen der Pharmaindustrie oder des FGÖ ergänzt werden.<br />
Ziel: Bestehende Ges<strong>und</strong>heitsangebote sollen männerfre<strong>und</strong>licher werden<br />
Um obiges Ziel zu erreichen, sollen in einem ersten Schritt bestehende männerspezifische<br />
Einrichtungen wie das Männerges<strong>und</strong>heitszentrum M.E.N., Männerges<strong>und</strong>heitstage sowie<br />
andere Ges<strong>und</strong>heitsförderungsangebote in Österreich hinsichtlich des Ausmaßes ihrer<br />
Orientierung an den Bedürfnissen von Männern evaluiert werden. Dabei sollen die wichtigsten<br />
Zugangsbarrieren in der Männerges<strong>und</strong>heit, analog zum vorgestellten Projekt des NHS<br />
Glasgow (vgl. Punkt 4.2.1) mittels einer Fragebogenerhebung identifiziert werden.<br />
Darauf aufbauend sollen von der Politik in Zusammenarbeit mit Ges<strong>und</strong>heitsförderungsexperten<br />
<strong>und</strong> Ärzten sowie Therapeuten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre Strukturqualitätsmerkmale<br />
von Männerges<strong>und</strong>heitsangeboten (z. B. zentrale Lage einer Einrichtung,<br />
lange Öffnungszeiten, geringe Wartezeiten, Mix von verschiedenen medizinischen Fächern<br />
aber auch von komplementärmedizinischen Angeboten <strong>und</strong> Therapeuten bzw. Beratung an<br />
einer Stelle) definiert <strong>und</strong> in weiterer Folge entsprechende Standards festgelegt werden.<br />
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