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Langfassung - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und ...

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Einleitung<br />

Männerges<strong>und</strong>heit ist das beliebteste um nicht zu sagen populärste Thema im Rahmen<br />

der Männerpolitik <strong>und</strong> Männerforschung. Jedermann/frau wird ein verstärktes<br />

Engagement <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge, Ges<strong>und</strong>heitsbewusstsein <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitshandeln be<strong>für</strong>worten. Es ist unmittelbar auch kein „Verteilungskampf“ um<br />

die Ressourcen zu be<strong>für</strong>chten <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit eines Geschlechts, ob Frauen oder<br />

Männer, nützt in der Regel beiden Geschlechtern, der Reproduktion der Gesellschaft<br />

überhaupt <strong>und</strong> entlastet zugleich das ohnehin angespannte Ges<strong>und</strong>heitsbudget der<br />

öffentlichen Hand.<br />

Geht man, wie im vorliegenden Ges<strong>und</strong>heitsbericht sowie der begleitenden Publikation<br />

„Psychosoziale <strong>und</strong> ethische Aspekte der Männerges<strong>und</strong>heit“, der<br />

geschlechtsspezifischen Problemlage im Ges<strong>und</strong>heitsbereich auf den Gr<strong>und</strong>, spiegeln<br />

sich darin die sozial- <strong>und</strong> geschlechterpolitischen Verhältnisse unserer Zeit wider.<br />

Ges<strong>und</strong>heit ist ein die ganze Persönlichkeit umfassender Begriff. Umwälzungen im<br />

Rollen- <strong>und</strong> Identitätsverständnis der Geschlechter schlagen sich auf die Leib-Seele<br />

Einheit, auf die geistige Potenz der Menschen insgesamt nieder.<br />

Geschlechtsspezifische Forschung rückt heute vermehrt die Männer ins Blickfeld. Der<br />

Mediziner weiß, dass Männer weniger gern Hilfe im Rahmen der traditionellen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge in Anspruch nehmen als Frauen. Die geschlechtsspezifische<br />

Ges<strong>und</strong>heits- bzw. Männerforschung soll herausfinden, wie Männer mit dem ihnen<br />

eigenen Körperbewusstsein motiviert werden können, ges<strong>und</strong>heitsbewusster zu leben.<br />

Diesem Ziel hat sich die Männerpolitische Gr<strong>und</strong>satzabteilung verpflichtet <strong>und</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit dem Öster-reichischen B<strong>und</strong>esinstitut <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen sowie<br />

namhaften Experten <strong>und</strong> Expertinnen im Bereich der Männerges<strong>und</strong>heit daran<br />

gearbeitet.<br />

Im Rahmen der Besprechung der erhobenen Ergebnisse sind da <strong>und</strong> dort Zweifel an<br />

der realitätsgerechten Selbsteinschätzung von Männern hinsichtlich ihres<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustandes <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbewusstseins aufgetaucht. Einerseits werden<br />

Antriebslosigkeit, Ängste oder Depressionen von Männern nur selten als Beschwerden<br />

angeführt, anderseits ist die zweithäufigste „externe“ Todesursache (nach den<br />

Unfallfolgen) bei Männern, der Selbstmord. Dieser ist bei Männern mehr als doppelt so<br />

häufig anzutreffen als bei Frauen. Wenn man noch eine Dunkelziffer aus den „Unfällen“<br />

mit Todesfolge dazurechnet, welche auch als getarnte Selbstmorde bezeichnet werden<br />

können, spricht dies weniger <strong>für</strong> den vermeintlich ausgeglichenen psychischen Zustand<br />

der Männer. Männer geben überwiegend an, seelisch ausgeglichen zu sein (nur ca. 3%<br />

unausgeglichen), aber andererseits werden von einer großen Anzahl (bei ca. 70%) von<br />

Männern, vor allem mittleren Alters, mehr Informationen zu seelischer Ges<strong>und</strong>heit<br />

gefordert.<br />

Ziel einer modernen, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand berücksichtigenden<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik ist es, schon sehr früh in Erziehung <strong>und</strong> Schulbildung<br />

die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen zu einem sorgsamen Umgang mit ihrem Körper, also mit<br />

ihrer geistigen <strong>und</strong> körperlichen Ges<strong>und</strong>heit, auch geschlechtsspezifisch anzuleiten. Sie<br />

sollen erlernen, dass ihr Körper Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ein glückliches <strong>und</strong> erfolgreiches Leben<br />

darstellt <strong>und</strong> in welchen Situationen <strong>und</strong> welchem Lebensalter Besonderheiten zu<br />

beachten sind. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit geschlechtsspezifischer Medizin<br />

(Gender Medicine) arbeitet weltweit daran, das diesbezügliche Wissens- <strong>und</strong><br />

Lehrgebäude zu erstellen <strong>und</strong> weiter zu entwickeln. Der vorliegende Bericht ist als Teil<br />

dieser Initiative zu sehen.

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