Landtag Brandenburg P-HA 5/41 Protokoll - Land Brandenburg
Landtag Brandenburg P-HA 5/41 Protokoll - Land Brandenburg
Landtag Brandenburg P-HA 5/41 Protokoll - Land Brandenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong><strong>Land</strong>tag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>HA</strong> 5/<strong>41</strong> S. 31<br />
Hauptausschuss 20.02.2013<br />
<strong>41</strong>. (öffentliche Sitzung) Stenogr. Dienst/ree-mei<br />
chen übergreifend interessieren sollten. Die berühren dann auch unmittelbar Fragen,<br />
die hier im Fragenkatalog auftauchen.<br />
Punkt eins, noch einmal zum Thema Gebietsgliederung, Verwaltungsreform, Funktionalreform:<br />
Ich bin erschrocken, Frau von Halem, dass Sie sagen, Karten, Gebietsgrößen<br />
sind zuerst festzusetzen, Einwohnerzahlen, und dann unterhalten wir uns<br />
über Aufgaben. - Natürlich gibt es einen engen kausalen Zusammenhang zwischen<br />
Einwohnerzahlen und der Tragfähigkeit einer Verwaltung, dem, was sie wahrnehmen<br />
kann und sollte. Darum geht ja gerade der Streit auch der Spitzenverbände hier in<br />
<strong>Brandenburg</strong>: Kann die Liste des Städte-und Gemeindebundes zum Beispiel mit dem<br />
Thema Bauordnung darauf in den Städte und Gemeinden tragfähig sein? Jetzt könnte<br />
ich Ihnen referieren, dass das vielleicht meine Stadt Falkensee im Havelland mit<br />
45 000 Einwohnern so einigermaßen könnte, wenn sie Fachkräfte bekommt, dass es<br />
aber die meisten anderen Gemeinden mit der heutigen Größe überhaupt nicht können<br />
und es auch gegebenenfalls mindestens ein wirtschaftliches Problem ist, wenn<br />
heute aus 18 Bauverwaltungen mit einem Personalkörper von 60 hochspezialisierten<br />
Leuten das Ganze dann mindestens in 30, 40, 50, 60 Bauverwaltungen nach unten<br />
verteilt wird. Hier sind aber Glaubensstreite, hier müssen Fachleute mit ran, die darüber<br />
diskutieren. Und ich kann nur sagen, es gibt Bundesländer wie Thüringen -<br />
recht aktuell -, die an die Frage Funktionalreform Expertenkommissionen setzen. Ob<br />
all das richtig ist, was da empfohlen wird, sei dahingestellt, aber die Frage muss<br />
schon im streitigen Fall, wie er hier ist, letztlich die <strong>Land</strong>esregierung, der <strong><strong>Land</strong>tag</strong>,<br />
der Gesetzgeber beantworten: Welche Aufgaben will ich auf welcher Ebene wahrnehmen<br />
lassen - Unsinn inbegriffen?<br />
Wenn im Moment meine Gemeinde Falkensee herausgelöst aus der Kreisverwaltung<br />
nach der Experimentierklausel, die ja in <strong>Brandenburg</strong> möglich ist, die stationäre und<br />
mobile Geschwindigkeitsüberwachung mit zwei Fahrzeugen wahrnimmt und jetzt erkennt,<br />
dass sich das Ganze überhaupt nicht trägt und die Auswertung der Bilder über<br />
die Zentrale Bußgeldstelle Falkensee - Vertrag Innenministerium - reverstaatlicht<br />
wird, von Kreis runter und jetzt wieder hoch in der Auswertung, dann müssen Sie<br />
sich fragen, was so ein Bruch- und Stückwerk soll. Jedenfalls meine Behörde ist an<br />
der Stelle geschwächt. Hochkompliziertes Thema! Ich glaube, es gibt da keinen Konsens.<br />
Aber es gibt Aufgaben, will ich nur sagen, die unterhalb der heutigen Kreisgrößen<br />
nicht wahrgenommen werden können. Dazu gehören Katastrophenschutz, die<br />
Bauverwaltung, das öffentliche Gesundheitswesen - das ist auch eine Frage der verfügbaren<br />
Fachkräfte - oder etwa Aufgabenverantwortung stationäres Gesundheitswesen<br />
oder Rettungsdienst oder Berufsschulwesen. Ich bin auch immer wieder erschrocken,<br />
dass doch der eine oder andere Kreis seine Sinnfälligkeit überhaupt infrage<br />
stellt. Das ist in keinem anderen Flächenland politisch der Fall. Da kann ich nur<br />
den Kopf schütteln. Man kann sich über die Zahl der Kreise, über die Größen usw.<br />
streiten, kann all das diskutieren, aber diese Ebene überhaupt infrage zu stellen ist in<br />
Deutschland noch nie passiert.<br />
Jetzt komme ich aber zu sechs anderen Bemerkungen. Erstens, ich glaube, dass die<br />
Folgen der demografischen Entwicklung die größte und komplexeste Herausforderung<br />
unserer Gesellschaft überhaupt sind und auch so ressortübergreifend gesamtgesellschaftlich<br />
zu betrachten sind, dass sie nur in der Staatskanzlei richtig angesie-