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Erfahrung als besondere Humanressource<br />

Handeln auf eine spezifische Situation abzustimmen, improvisatorisch neue Lösungswege<br />

für auftauchende Probleme zu finden. Unter arbeitspsychologischen und pädagogischen<br />

Ansätzen werden diese Fähigkeiten auch als „Handlungskompetenz“ oder<br />

„Handlungsfähigkeit“ zusammengefaßt (vgl. dazu: ebenda:29)<br />

Wenn auch das Konzept der Schlüsselqualifikationen kritisch hinterfragt werden muß,<br />

v.a. wenn es im Sinne einer Sozialtechnologie zur Anpassung der Arbeitskräfte an<br />

restriktive Arbeitsbedingungen verwendet wird, deuten doch einige Anzeichen darauf<br />

hin, daß diese Kompetenzen tatsächlich nicht zuletzt aufgrund des schnellen Wandels<br />

von Technik und Organisation an Bedeutung gewinnen, v.a. auch im Sinne einer<br />

Voraussetzung oder Bedingung für die adäquate Anwendung von Fachkenntnissen in<br />

zunehmend unbestimmten Arbeitssituationen.<br />

Zu unserer Ausgangsfrage nach der aktuellen Bedeutung von Erfahrung zurückkehrend,<br />

zeigt sich, daß wesentliche Bestimmungselemente dieses Qualifikationstyps auch in den<br />

Kompetenzen für erfahrungsgeleitetes oder subjektivierendes Arbeiten enthalten sind.<br />

Erfahrungsbasierte Kompetenzen befähigen ArbeitnehmerInnen zu einer ganzheitlichen<br />

Herangehensweise, in der sie durch das Einbringen ihrer Subjektivität eine ganz<br />

spezielle Handlungskompetenz erlangen. Auch erfahrungsgeleitetes Arbeiten bezieht<br />

sich auf den Umgang mit den Grauzonen von Technik und Organisation, die sich einer<br />

kognitiv-rationalen Herangehensweise und vorab festgelegten, formalisierten Handlungsweisen<br />

entziehen.<br />

Aus diesem Blickwinkel erscheint Erfahrung bzw. erfahrungsgeleitetes Arbeiten nicht<br />

als ein Bündel von eingefahrenen, starren Verhaltensweisen und dadurch als ein durch<br />

technische Innovationen und flexible Organisationsformen zunehmend überholtes<br />

Konzept, sondern im Gegenteil durchaus als eine Arbeitsweise, erfolgreich mit den<br />

Herausforderungen neuer Produktionstechnologien und organisatorischer Konzepte<br />

fertig zu werden. Dieser Ansatzpunkt läßt auch die Frage nach den Stärken und<br />

Schwächen älterer, erfahrener ArbeitnehmerInnen in einer modernisierten Arbeitswelt in<br />

einem anderen Licht erscheinen.<br />

2.4. Erfahrung und ältere ArbeitnehmerInnen am Beispiel betrieblicher<br />

Innovation<br />

Der hier verwendete Ansatz des erfahrungsgeleiteten Arbeitens ist nicht im Zusammenhang<br />

oder im Hinblick auf die besonderen Probleme älterer ArbeitnehmerInnen<br />

entwickelt worden. Deshalb lohnt es sich, den Zusammenhang von Erfahrung und Alter<br />

in der Arbeitswelt einer genaueren Betrachtung zu unterziehen und auf empirische<br />

Evidenz hin zu beleuchten.<br />

Wir wollen dies im folgenden Abschnitt exemplarisch an einem Bereich versuchen, in<br />

dem in der allgemeinen Betrachtung und öffentlichen Diskussion Alter und Erfahrung<br />

geradezu als kontraproduktiv für eine positive Entwicklung angesehen werden –<br />

nämlich jenem der betrieblichen Innovation. Der Bereich der betrieblichen Innovation<br />

fungiert in zweifacher Hinsicht als Symbol für Veränderungen in der Arbeitswelt.<br />

Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________19

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