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Auswirkungen betrieblicher Reorganisation<br />

vieler Unternehmen, sich von „unnötigem“ Ballast zu befreien. Als solcher werden<br />

dabei v.a. alle sogenannten „unproduktiven“ Bereiche (wie z.B. Qualitätskontrolle,<br />

Reinigung, ...) angesehen, die ausgedünnt oder ausgegliedert werden. Im Mittelpunkt<br />

des Interesses stehen dabei vielfach aber auch die Personalkosten, was zu verschärften<br />

Rationalisierungsmaßnahmen und Personalabbau führt. Charakteristisch ist dabei<br />

allerdings, daß die angestrebten Kostensenkungen nicht mittel- oder langfristige<br />

(Struktur-)Ziele darstellen, sondern kurzfristig zu erreichen sind. Die Orientierung des<br />

Management-Handelns am Aktienwert des Unternehmens, die sogenannte shareholdervalue-Philosophie,<br />

spielt dabei eine entscheidende Rolle.<br />

Unternehmenskultur<br />

Die „Vermarktlichung“ der innerbetrieblichen Beziehungen wirkt sich auf das Klima im<br />

Unternehmen, auf den Umgang miteinander und auf die gegenseitige Wahrnehmung<br />

aus. Es sind v.a. die Aspekte Beschleunigung und Kurzfristigkeit, welche die Unternehmenskultur<br />

nachhaltig verändern. Die darin enthaltene Ökonomisierung des<br />

Handelns im Unternehmen untergräbt Formen der Kooperation, die auf sozialem<br />

Tausch, gegenseitiger Anerkennung und Vertrauen aufbauen und auf Langfristigkeit und<br />

Stabilität abzielen. Eine solche sozialintegrative Unternehmenskultur wird durch<br />

abstrakte, entpersönlichende Muster, wie Intrapreneurship, management by objectives<br />

und Orientierung am shareholder value ersetzt.<br />

In letzter Zeit ist häufig davon die Rede, daß Unternehmenskultur Strukturen ersetzen<br />

soll: Man will mit weniger Hierarchie und weniger formalen Regeln auskommen, und<br />

die Unternehmenskultur soll dafür sorgen, daß die Beschäftigten wissen, was in einer<br />

bestimmten Situation zu tun ist. Damit wird Unternehmenskultur auch als gestaltbar<br />

gesehen. Ältere Arbeitskräfte haben in diesem Zusammenhang den „Nachteil“, daß sie<br />

als weniger formbar gelten als junge und vom Management die sich häufig ändernden<br />

Leitbilder wohl weniger leicht „annehmen“.<br />

1.2. Auswirkungen auf Arbeitskräfte<br />

Die bürokratische Organisation und die tayloristische Arbeitsgestaltung haben neben der<br />

Leistungssicherung den beabsichtigten oder unbeabsichtigten Effekt, auch die Grenzen<br />

der erforderlichen Leistung festzuschreiben. Werden diese Strukturen durch die<br />

genannten neuen Konzepte ersetzt, so resultiert daraus eine umfassendere Nutzung der<br />

Arbeitskraft und eine Intensivierung der Arbeit. Es verändern sich aber nicht nur die<br />

Tätigkeiten sondern auch die von den Arbeitskräften erwarteten Einstellungen gegenüber<br />

der Arbeit, dem Unternehmen und den Kunden.<br />

„Rundumnutzung“ der Arbeitskraft<br />

Die wesentlichste und nachhaltigste Veränderung der Arbeitsorganisation stellt die<br />

Anreicherung von Aufgaben mit Tätigkeiten aus vor- und nachgelagerten Bereichen dar.<br />

Die Grenzen zwischen vorher klar abgegrenzten Arbeitsplätzen verschwimmen<br />

Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________ 5

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