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Ansatzpunkte und Einsatzfelder<br />
erfahrungsgeleiteten Handlungsformen zunehmend erschweren (vgl. dazu Böhle/Rose<br />
1992; Krenn/Flecker 2000). Gleichzeitig nehmen diese Kompetenzen aber unter dem<br />
Schirmbegriff „Schlüsselqualifikationen“ an Bedeutung zu. Die gezielte Sicherstellung<br />
und Gewährleistung der kontinuierlichen Herausbildung solcher Kompetenzen stellt<br />
daher für Unternehmen eine besondere Herausforderung dar. Erfahrene ArbeitnehmerInnen<br />
können in einem solchen Prozeß eine Schlüsselrolle einnehmen. Die gezielte<br />
Organisation einer solchen Wissens- oder Kompetenzwanderung im Unternehmen kann<br />
verschiedene Formen annehmen.<br />
Ein gezielter Wissenstransfer kann zum Beispiel im Rahmen von eigens definierten<br />
engeren Beziehungen von Erfahrenen und „Anfängern“ erfolgen. Entweder in Form von<br />
Tandem-Bildung, wobei im Rahmen von Gruppenarbeit oder auch außerhalb, Tandems<br />
bestehend aus einem/r erfahrenen und einem/r jungen ArbeitnehmerIn gebildet werden.<br />
Diese sind in besonderer Weise aufeinander bezogen und sollen auf der Grundlage<br />
gegenseitiger Bereicherung eine Wissenswanderung fördern. Im Rahmen eines sich auf<br />
diese Weise entwickelnden Vertrauensverhältnisses lassen sich subjektive, an die Person<br />
gebundene Wissensformen und Kompetenzen, wie sie im erfahrungsgeleiteten Arbeiten<br />
zum Ausdruck kommen, besser vermitteln. Es gibt aber auch Beispiele von sog.<br />
Mentoren- oder Patenmodellen. Dabei werden neu eingestellte, junge Facharbeiter von<br />
erfahrenen über einen Zeitraum von einem halben Jahr persönlich betreut und in die<br />
unterschiedlichen Aufgabengebiete eingeführt (Morschhäuser 2000).<br />
Eine andere Möglichkeit besteht in der Integration von Modulen zur Aneignung von<br />
erfahrungsgeleiteten Kompetenzen in die Lehrlingsausbildung. Dazu gibt es auch bereits<br />
Modell- und Pilotprojekte (vgl. dazu Bauer, H.G. u.a. 1999; Krenn/Flecker 2000). Dabei<br />
geht es darum, bestimmte Methoden des aktiven Erfahrung-Machens und deren<br />
Verarbeitung – wie komplexe und differenzierte sinnliche Wahrnehmung, assoziatives<br />
Denken und Vorstellungsvermögen, dialogisch-interaktiver Umgang an und mit der<br />
Anlage, persönliche, gefühlsmäßige Beziehung zur Anlage – zu vermitteln.<br />
Diese Kompetenzen sollen von den Lehrlingen auf dem Wege selbstgesteuerter und<br />
entdeckender Lernprozesse erworben werden. Erfahrene, ältere ArbeitnehmerInnen<br />
können im Rahmen solcher Modell- oder Pilotprojekte Schlüsselfunktionen in der<br />
Ausbildung einnehmen, wobei aber entsprechende Qualifizierung und Weiterbildung für<br />
solche Trainerpositionen unerläßlich erscheinen.<br />
In der Qualifizierungsdiskussion wird in den letzten Jahren sehr stark über die Vorteile<br />
arbeitsplatznaher Formen betrieblicher Aus- und Weiterbildung diskutiert, „Tandem-<br />
Bildung“ oder „Mentorenmodelle“ sowie die Modell- und Pilotprojekte zur Aneignung<br />
von Kompetenzen erfahrungsgeleiteten Arbeitens stellen Formen der Umsetzung davon<br />
dar. Allerdings ist dazu notwendig, im Rahmen der Arbeitsorganisation auch tatsächlich<br />
entsprechende Spielräume, v.a. in zeitlicher Hinsicht, dafür bereitzustellen.<br />
Qualitätssicherung<br />
Der Bereich der Qualitätssicherung ist in den letzten Jahren tiefgreifenden Veränderungen<br />
unterworfen worden. Zum einen wurde er als eigenständiger indirekter Bereich<br />
Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________48