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Erfahrung als besondere Humanressource<br />

Beschleunigte Innovation ist zum einen zur conditio sine qua non für Wettbewerbsfähigkeit<br />

und unternehmerischen Erfolg unter veränderten Marktbedingungen hochstilisiert<br />

worden. Innovation(sfähigkeit) steht aber zum anderen auf dem Gebiet der<br />

Personalpolitik wie kein anderer Aspekt der Arbeitswelt für die Neubewertung der<br />

älteren Arbeitskraft als Bremsklotz und Störfaktor und die Überhöhung der Jugend als<br />

Initiator und Träger betrieblichen Wandels. Erfahrung wird in dieser Bewertung eine<br />

Beharrungsfunktion zugeschrieben, die als Barriere für Neuerungsprozesse wirkt.<br />

Insofern ist es von besonderem Interesse, die vorhin genannte Fragestellung gerade unter<br />

diesem Aspekt eingehender zu behandeln. Wir werden dazu näher auf die Ergebnisse<br />

zweier empirischer Studien 3 eingehen, die diesem Zusammenhang nachgespürt haben.<br />

Jasper und Fitzner gehen in ihrer arbeitspsychologisch angelegten Untersuchung der<br />

Frage nach, ob Betriebe mit einem wachsenden Anteil Älterer noch innovativ sein<br />

können. Ausgangspunkt bilden die bereits erwähnten Zuschreibungen – Ältere als<br />

beharrende Erfahrungsträger, Jüngere als risikobereite Innovationsträger. In einem<br />

Vergleich von innovativem Verhalten jüngerer und älterer Beschäftigter wird die<br />

Bedeutung von Erfahrung und Arbeitsumfeld für Innovationsfähigkeit und -kompetenz<br />

untersucht. Die Studie stützt sich auf qualitative, arbeitspsychologische Interviews mit<br />

35 „innovativen“ ArbeitnehmerInnen aller Altersgruppen aus zehn als innovativ<br />

geltenden Unternehmen.<br />

Die Autorinnen gehen dabei zum einen von einem Verständnis von Innovationsfähigkeit<br />

aus, das diese gleichermaßen an die einzelne Person gebunden (individuumsbezogen)<br />

wie von der Arbeitsumgebung beeinflußt (situativ bedingt) begreift. Zum anderen<br />

verwenden sie einen Ambivalenzen beinhaltenden Erfahrungsbegriff, in dem sowohl<br />

optimierend-verharrende als auch grenzüberschreitend-innovative Aspekte zusammengefaßt<br />

sind. Sie stützen sich jedoch nicht auf den hier verwendeten Ansatz erfahrungsgeleiteten<br />

Arbeitens.<br />

Bevor im Detail auf die für unseren Zusammenhang wichtigen Faktoren Erfahrung und<br />

Innovationsfähigkeit eingegangen wird, sei ein wesentliches Ergebnis der Studie vorweg<br />

angeführt. Obwohl von den Befragten durchaus Unterschiede im innovativen Verhalten<br />

zwischen Jüngeren und Älteren gesehen werden, wird übereinstimmend festgehalten,<br />

daß das biologische Alter keine Rolle für die Innovationsfähigkeit spielt. Diese „differiert<br />

... nicht nach Alter, also nicht intergenerationell, sondern vor allem intragenerationell<br />

und ist stark typenabhängig“ (Jasper/Fitzner 2000:163).<br />

Die Bedeutung des Erfahrungswissens Älterer wird von Befragten aller Altersgruppen<br />

als wesentlich für Innovationsprozesse bewertet. Es kristallisierten sich dabei folgende<br />

Gründe für diese Einschätzung heraus:<br />

! „Komplexität des Erfahrungswissens plus komplexe Wahrnehmung;<br />

! Integration unterschiedlicher Sichten im Erfahrungswissen;<br />

3 Jasper, G./Fitzner, S. (2000): Innovatives Verhalten Jüngerer und Älterer: Einfluß von Arbeitsumfeld<br />

und Erfahrungswissen; Reindl, J. (2000): Betriebliche Innovationsmilieus und das Alter(n) der technischen<br />

Intelligenz.<br />

Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________20

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