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Zusammenfassung und Schlußfolgerungen<br />

6. ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Mit dem Konzept des erfahrungsgeleiteten Arbeitens kann man die Bedeutung der<br />

Kompetenzen erfahrener, älterer ArbeitnehmerInnen aufzeigen. Allerdings ist damit das<br />

Problem nicht zur Gänze beschrieben. Es ist nicht zu leugnen, daß dabei auch Interessengegensätze,<br />

wie etwa die Aspekte hohe Arbeitskosten und stärkerer Eigenwillen<br />

Älterer sowie die Einforderung von Rechten eine wichtige Rolle spielen und auch weiterhin<br />

wesentlich den Umgang mit älteren ArbeitnehmerInnen in Unternehmen bestimmen<br />

werden. Allerdings sollen die Herausarbeitung der Potentiale erfahrungsbasierter<br />

Kompetenzen und die Vorstellung von erfolgreichen Modellversuchen einer Kombination<br />

von Belastungsreduktion und altersadäquater Fähigkeitsabforderung dazu beitragen,<br />

einseitige Betrachtungsweisen zu relativieren und neue Lösungswege zu eröffnen.<br />

Der Stellenwert von Erfahrung in der Arbeitswelt: zwischen Abwertung und<br />

selbstverständlicher Nutzung<br />

Die Ergebnisse von empirischen Untersuchungen legen nahe, daß Erfahrung in der<br />

Arbeitswelt nicht generell einem Abwertungsprozeß unterliegt. Ein solcher ist v.a. dort<br />

festzustellen, wo im Gefolge neuer Managementkonzepte und den daraus folgenden<br />

Restrukturierungswellen kurzfristige Verwertungsperspektiven, Vermarktlichung der<br />

innerbetrieblichen Beziehungen und Beschleunigung des Innovationsprozesses als<br />

Handlungsmaximen vorherrschen. Die Ökonomisierung des sozialen Systems Betrieb,<br />

seiner Spielregeln, Beziehungen und Zielsetzungen richtet sich in erster Linie gegen<br />

Erfahrung als Ausdruck von Kontinuität, als Verbindungsglied zwischen Altem und<br />

Neuem. Ältere ArbeitnehmerInnen als „personifizierte und wandelnde Horte“ von<br />

Erfahrung werden von der dabei entstehenden Sogwirkung voll erfaßt.<br />

Die Attribute des in diesen Strukturen und Logiken geforderten Sozialtypus des/der<br />

idealen ArbeitnehmerIn, nämlich jung, billig, flexibel und willig, entsprechen nicht den<br />

Merkmalen und dem Habitus älterer, erfahrener Arbeitskräfte. Sie erscheinen unter<br />

solchen Bewertungskriterien als überflüssiger Ballast der Unternehmen, was auch in<br />

deren zunehmenden Abbau seinen Niederschlag findet. Es kommt zu einer Aufkündigung<br />

des sozialen Tausches im Sinne eines Gebens und Nehmens und die Bindungen<br />

an den Betrieb und zwischen den Generationen werden zusehends gekappt. Im flexibilisierten<br />

Unternehmen, das sich als Veranstaltung, als permanente Performance strukturiert<br />

und wofür das „High-Tech-Milieu“ der new economy als Paradefall gelten kann, ist<br />

Alter keine relevante Kategorie.<br />

Erfahrung hingegen steht für Zusammenhang und fungiert als Brücke zwischen<br />

auseinandergerissenen Elementen. Die Einsicht in diese Tatsache könnte auch als<br />

Ursache für einen sich abzeichnenden Rückwärtstrend zu verstärktem Insourcing<br />

gedeutet werden. In jenen Unternehmen, die ihre erfolgreiche und innovative Position<br />

auf interne Kompetenzentwicklung, kontinuierlichen Wissens- und Erfahrungsaufbau<br />

und gegenseitige Vertrauensbeziehungen gründen, blieb der Stellenwert von Erfahrung<br />

konstant hoch. Diese Unternehmen haben mit ihren „altmodischen“ Konzepten und<br />

Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________54

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