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Ansatzpunkte und Einsatzfelder<br />
einen geht es um einen reaktiven Aspekt, wenn Betriebe vor dem Problem stehen,<br />
Lösungen für ältere ArbeitnehmerInnen zu finden, die den Anforderungen im unmittelbaren<br />
Produktionsbereich aufgrund des jahrzehntelangen Verschleißes ihrer Arbeitskraft<br />
nicht mehr gewachsen sind. Auf diese Situation muß mit neuen Einsatzmöglichkeiten<br />
für diese Problemgruppe reagiert werden.<br />
Zum anderen enthält die Aufgabenstellung aber auch einen präventiven Aspekt. So<br />
erfordert eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Arbeitsorganisation eine neue und kreative<br />
Gestaltung von Erwerbsverläufen im Unternehmen im Sinne eines für beide Seiten<br />
vorteilhaften, pfleglichen und produktiven Einsatzes der Arbeitskraft. Dies ist um so<br />
notwendiger, als traditionelle Lösungen dieses Problems über innerbetriebliche Karriere-<br />
und Aufstiegswege (z.B. vom Facharbeiter zum Meister, Arbeitsvorbereitung,<br />
usw.) durch die Verflachung von Hierarchien im Rahmen neuer Organisationskonzepte<br />
zunehmend verbaut sind. Insofern müssen neue horizontale Wege von Tätigkeits- und<br />
Aufgabenwechsel eröffnet werden.<br />
Geht es also im ersten Fall um die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze, so stellt<br />
sich im zweiten Fall die Frage nach alternsgerechten betrieblichen Erwerbsverläufen.<br />
Geht es in dem einen Fall darum, Versäumnisse in der Personalpolitik nachträglich zu<br />
korrigieren und auf diese Weise das Beste aus einer vertrackten Situation zu machen, so<br />
bedeutet es im anderen, Eckpunkte einer mittel- bis langfristigen personalpolitischen<br />
Strategie zu entwickeln, die bereits das Entstehen akuter Problemsituationen wie im<br />
ersten Fall verhindert und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Strukturen für ein<br />
gesundes Altern im Betrieb etabliert.<br />
Beide Aspekte sind wichtig und notwendig. Nahezu übereinstimmend kommen<br />
sämtliche Studien, die sich mit dem Problembereich ältere ArbeitnehmerInnen befassen,<br />
zu dem Schluß, daß mittel- bis längerfristige personalpolitische Überlegungen, die sich<br />
mit demographischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf das Unternehmen<br />
beschäftigen, kaum zu finden sind, obwohl sie dringend notwendig wären. Vielmehr<br />
reagieren Unternehmen vielfach erst dann, wenn sie mit konkretem Problemdruck<br />
konfrontiert sind. Deshalb wird in der Praxis der reaktive Aspekt häufig im Vordergrund<br />
stehen. Allerdings kann eine gelungene reaktive Lösungsvariante den Anstoß für eine<br />
grundlegende und nachhaltige personalpolitische Beschäftigung mit der Alter(n)sfrage<br />
im Betrieb geben.<br />
5.2. Prozeß und Struktur<br />
Maßnahmen können darin bestehen, bestimmte altersgerechte Arbeitsstrukturen bzw.<br />
Arbeitsrollen im Betrieb zu etablieren. Dabei geht man wie im dargestellten Beispiel der<br />
Wartungsaufgaben im Maschinenbaubetrieb von einem als altersgerecht angesehenen<br />
Design aus. Demgegenüber können Maßnahmen auch einen Entwicklungsprozeß in den<br />
Mittelpunkt stellen, ohne die Arbeitsstrukturen vorweg zu bestimmen, zu denen der<br />
Prozeß führen soll. Im vorliegenden Konzept werden demnach im Sinne einer zweiten<br />
Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________45