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Ansatzpunkte und Einsatzfelder<br />
ihre Umsetzbarkeit kritisch zu hinterfragen. Erfahrene Kräfte verfügen oftmals über eine<br />
für Innovierer wichtige Fähigkeit, nämlich sich nicht von der Hektik des Tagesgeschäftes<br />
treiben zu lassen, einen kühlen Kopf zu bewahren und größere Linien zu verfolgen.<br />
Was vordergründig oftmals als Sicherheitsdenken, geringe Risikobereitschaft und<br />
fehlender Innovationsenthusiasmus interpretiert wird, stellt sich bei genauerer Betrachtung<br />
häufig als realistische Einschätzung dar, die entscheidend zur Vermeidung von<br />
energie-, zeit- und kostenintensiven „Holzwegen“ oder „Sackgassen“ beiträgt und<br />
paradoxerweise durch „bremsendes“ Einwirken eine Effektivierung des Innovationsprozesses<br />
erreicht.<br />
Diese besonderen Fähigkeiten und Stärken erfahrener Innovierer können unter bestimmten<br />
Betriebs- oder Branchenbedingungen sogar zu einer eigenen Stelle gebündelt<br />
werden. So wird z.B. im oben erwähnten Projekt der BTU Cottbus für die Software-<br />
Entwicklung die Stelle eines „Innovationscoaches“ vorgeschlagen, der als Auffangbecken<br />
und Ansprechpartner für innovative Ideen fungieren soll.<br />
„Seine Aufgabe ist es, solche Ideen hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zu bewerten<br />
und ggf. für ihre Durchsetzung zu sorgen. Eine derartige Stelle kann das Kommunikationsproblem<br />
entschärfen, welches darin besteht, daß junge Mitarbeiter zwar<br />
vielfach neue Ideen einbringen, diese sich aber teilweise oder im ersten Anlauf<br />
nicht als praktikabel, effizient oder realisierbar erweisen, so daß viele dieser Ideen<br />
erst gar nicht ausgeführt werden.“ (Reader des Projekts: „Alternde Belegschaften<br />
in Software-Unternehmen“, BTU, Cottbus, S.18 unter: www.demotrans.de)<br />
Die Stärke von erfahrenen Innovierern kommt aber auch gerade in ihrer Umsetzungskompetenz<br />
zum Ausdruck. D.h. sie wissen, daß bei der Einführung einer neuen Technologie,<br />
eines neuen Produktes, in der praktischen Umsetzung im Betrieb oder in der<br />
Anwendung durch den Kunden noch mit einer Reihe von Unwägbarkeiten und Abänderungen<br />
zu rechnen ist und sie finden häufig aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung<br />
oftmals auch rascher praktische Lösungen für solche unerwartet auftauchenden<br />
Probleme. Für die Innovationsfähigkeit von Betrieben ist die Umsetzungskompetenz<br />
insofern von besonderer Bedeutung, als die vielzitierte „time to market“, also die<br />
Zeitspanne, in der ein Produkt marktfähig produziert werden kann, eine entscheidende<br />
Variable für die Wettbewerbsfähigkeit darstellt.<br />
Das gezielte und systematische Ausloten von Möglichkeiten zum Einsatz von älteren,<br />
erfahrenen Fachkräften aus der Produktion kann wichtige Impulse für den Innovationsprozeß<br />
liefern und diesen gleichzeitig belastungsärmere Einsatzmöglichkeiten bieten.<br />
Die richtige Mischung von akademischen und praxiserfahrenen und –orientierten<br />
Innovierern stellt einen zentralen Faktor zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit von<br />
Unternehmen dar.<br />
Wartung, Service und Kundenkontakt<br />
Gerade in den Bereichen Wartung, Service und Kundenkontakt sind neben den spezifischen<br />
fachlichen Qualifikationen vielfach Fähigkeiten und Kompetenzen gefordert, die<br />
durch erfahrungsgeleitetes Arbeiten in besonderem Maße erfüllt werden.<br />
Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________50