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Betriebliche Beispiele<br />
4. BETRIEBLICHE BEISPIELE<br />
Aus der internationalen Recherche über betriebliche Beispiele wurden unterschiedliche<br />
Fälle für die Darstellung ausgewählt. Es wurden auch solche Maßnahmen und Projekte<br />
einbezogen, in denen der Erfahrung der Beschäftigten bzw. der Schaffung altersgerechter<br />
Arbeitsbedingungen ein spezifischer Stellenwert zukommt und sich daraus Beschäftigungschancen<br />
oder –sicherheit für ältere MitarbeiterInnen ergeben.<br />
Obwohl demographischen Wandlungsprozessen und den spezifischen Problemlagen<br />
älterer Personen in der Arbeitswelt in anderen europäischen Ländern – zumindest in der<br />
öffentlichen Debatte – ein höherer Stellenwert als in Österreich beigemessen wird,<br />
spiegelt sich das nicht unmittelbar auf der Unternehmensebene wider. Das bedeutet, daß<br />
betriebliche Beispiele für sog. „good practice“ dünn gesät und deshalb auch schwer zu<br />
finden sind. Im besonderen wenn es sich nicht um Rekrutierung oder Weiterbildung,<br />
sondern um spezifische Formen der Arbeitsorganisation und explizit erfahrungsförderliche<br />
Rahmenbedingungen geht. Insofern wurden im Rahmen der Recherche zum einen<br />
die bereits bekannten Quellen auf die besondere Fragestellung hin durchleuchtet und<br />
zum anderen neue Beispiele aus kürzlich abgeschlossenen oder noch laufenden Projekten<br />
eingebaut.<br />
Die betrieblichen Beispiele spiegeln ein breites Spektrum an möglichen Maßnahmen<br />
wider. Dieses reicht von der expliziten Einführung neuer Arbeitsrollen für Ältere über<br />
die altersgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen bis zu<br />
erfahrungsoffenen Qualifizierungsformen und der Integration Älterer in neue Formen<br />
der Arbeitsorganisation, wie Gruppenarbeit. Sie vermitteln daher einen recht guten<br />
Eindruck von vielfältigen Ansatzpunkten und Lösungsmöglichkeiten für eine dauerhafte<br />
Integration älterer ArbeitnehmerInnen in Unternehmen.<br />
Neue Arbeitsrollen: von der Produktion in das Service – Maschinenbaubetrieb<br />
(Deutschland) 6<br />
Der beschriebene Maschinenbaubetrieb stellt ein gutes Beispiel für eine anlaßbezogene,<br />
reaktive Lösung auf akut auftretende altersstrukturelle Problemlagen dar. Das Problem<br />
besteht v.a. darin, daß in Montage und Schweißerei nicht nur hohe körperliche Arbeitsbelastungen<br />
sondern auch durch das Akkordsystem hohe Leistungsnormen bestehen. Da<br />
durch die Organisation des Produktionsprozesses im Fließprinzip alle Arbeitsplätze<br />
unmittelbar miteinander in Verbindung stehen, war es nicht möglich, an verschiedenen<br />
Arbeitsplätzen unterschiedliche Leistungsnormen zu etablieren, da dies unweigerlich<br />
Auswirkungen auf vor- und nachgelagerte Arbeitsfunktionen nach sich zieht.<br />
Gleichzeitig trat im Betrieb das Problem auf, daß über 30% der Produktionsbelegschaft<br />
46 Jahre und älter waren und eine Reihe von erfahrenen, älteren ArbeitnehmerInnen<br />
diesen Belastungen und Leistungsanforderungen in der Produktion aufgrund von<br />
6 Entnommen aus: Pack, J. et al. (2000).<br />
Forschungsbericht 4/2001_______________________________________________________________________35