ursprung, zwiespalt und einheit der seele - Gustav Hans Graber ...
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Metamorphosen sind, innerhalb eines völlig ungestörten Daseins an<br />
allseitig <strong>und</strong> restlos geschütztem Ort. Wohl nirgends im ewigen<br />
Wachstum <strong>der</strong> Natur gibt es ein ungestörteres Geschehen <strong>und</strong> Entfalten<br />
als an diesem Ort, <strong>der</strong> sich dem Unbewußten des Menschen<br />
unauslöschbar als Urbild aller Paradieses- <strong>und</strong> Nirwanavorstellungen<br />
eingeprägt hat <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong> einprägt. Schon die einfache<br />
Überlegung, daß die beschriebenen organischen Teilungen nie<br />
wirkliche Abspaltungen sind, so daß daraus zwei Körper entstünden, nie<br />
also ein Körper sich vom an<strong>der</strong>en trennt, die geschlossene Dual-Einheit<br />
mit <strong>der</strong> Mutter also stets bewahrt bleibt, zwingt zur Annahme <strong>der</strong>selben<br />
Einheit im Seelischen des Ungeborenen.<br />
Die »zweigeteilte« <strong>und</strong> »komplexe« Seele des Ungeborenen, die ich<br />
öfter erwähnte, verdient diese Attribute nur im Sinne einer<br />
Vorwegnahme einer dispositionellen Prägung zum späteren<br />
postnatalen (nachgeburtlichen) zwiespältigen Seelenleben.<br />
Von den drei großen Polaritäten nachgeburtlichen Daseins wird die<br />
Seele des Embryos nicht erschüttert, höchstens tangiert.<br />
Innen <strong>und</strong> Außen bestehen für ihn kaum. Er lebt ein Dasein <strong>der</strong> Identität<br />
mit <strong>der</strong> Mutter. Selbst den Gegensatz Lust-Unlust kann das ungeborene<br />
Kind nicht in dem uns bekannten Sinne des nachgeburtlichen Lebens<br />
kennen. Seine Existenz ist in dieser Hinsicht mehr als alibidinöser<br />
»wunschloser« <strong>und</strong> bedürfnis freier Zustand zu bezeichnen. Am ehesten<br />
noch könnten wir vielleicht von <strong>der</strong> stärkeren Ausprägung zur Disposition<br />
<strong>der</strong> Polarität aktiv -passiv sprechen, wenn wir uns etwa vorstellten, daß<br />
eine Tendenz im Embryo aktiv zur Geburt drängt <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>e passiv<br />
<strong>und</strong> konservativ ein Verharren im Mutterleib anstrebt.<br />
Es ist auch denkbar, daß die Eigenbewegungen des intrauterinen<br />
Körpers bereits mit Anfängen von polarem seelischem Erleben begleitet<br />
sind. Auch die Bewegungen <strong>der</strong> Mutter <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einfluß äußeren Druckes<br />
wirken sich auf das Kind aus. Das Gehen <strong>der</strong> Mutter ist für den Embryo<br />
ein dauerndes Geschaukeltwerden, ein Urrhythmus. Wir gehen wohl<br />
nicht fehl, wenn wir annehmen, daß er sich dem Menschen als<br />
biologisches Urphänomen des <strong>einheit</strong>lichen Verhaltens überhaupt<br />
einprägt.<br />
f) Neueste Forschungen über das vorgeburtliche Leben<br />
Erst seit einigen Jahren hatte die Forschung mit Hilfe des<br />
Elektronenmikroskops die Möglichkeit, den »Kosmos« einer Zelle zu<br />
entdecken. Er steht an W<strong>und</strong>erbarem jenem des Weltalls, in das die<br />
Kosmonauten vorstoßen, nicht nach. Alles was in <strong>der</strong> Zelle geschieht -