ursprung, zwiespalt und einheit der seele - Gustav Hans Graber ...
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hemmen<strong>der</strong> Mächte - im Laufe des ganzen nachgeburtlichen Lebens<br />
immer wie<strong>der</strong> zu entledigen.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Theorie <strong>der</strong> Aufspaltung von Partialtrieben aus einem<br />
Urtrieb vertreten wir keine Idee, die uns zu Verblüffung Anlaß geben<br />
könnte, sind wir doch gewohnt, sowohl in <strong>der</strong> Biologie die Entstehung<br />
neuer Organismen mit <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Zellteilung, <strong>der</strong> Aufspaltung <strong>der</strong><br />
Mutterzelle, als auch in <strong>der</strong> Psymologie die Bildung des Bewußtseins<br />
durch Aufspaltung vom Unbewußten zu erklären. Warum sollte nicht<br />
auch das zwischen dem Organischen <strong>und</strong>, dem Psychysmen liegende<br />
Reich <strong>der</strong> Triebe eine analoge Deutung finden!<br />
Wir haben jedoch immer noch nicht gesagt, welchen Vorteil wir von<br />
dieser Deutung zu erwarten haben. Die vorläufige Antwort aus dem<br />
Vergleich liegt nahe: So wie die Erforschung einer Tochterzelle im<br />
wesentlichen ermöglicht wird, wenn wir ihre Abstammung kennen, <strong>und</strong><br />
so wie wir den Sinn <strong>und</strong> das Gehaben des Bewußtseins erst ,dann richtig<br />
erfassen können, wenn uns das Unbewußte erschossener sein wird, so<br />
wird uns auch das Verständnis aller auftretenden Partial- o<strong>der</strong><br />
Abspaltungstriebe erleichtert, wenn wir den Charakter des Urtriebs,<br />
dessen Verwandtschaft jene nie völlig zu »leugnen« vermögen, kennen.<br />
Es dürfte uns bereits gelungen sein, die beiden primären Abspaltungen,<br />
den Regressionstrieb <strong>und</strong> den Aggressionstrieb in ihrer Zielgerichtetheit<br />
<strong>und</strong> - flüchtig geschaut - auch in ihrer Äußerungsweise skizziert zu<br />
haben. Die ausführliche Zeichnung ihrer Dynamik müssen wir uns hier<br />
versagen. Verfolgen wir immerhin kurz ihr Schicksal:<br />
Spaltung des Regressionstriebes: Indem wir schon beim Urtrieb das<br />
Abfließen lassen unlusterregen<strong>der</strong> Spannung als dessen einzige Aktivität<br />
erkannten, haben wir den ökonomischen Gesichtspunkt (FREUD)<br />
berücksichtigt. Wir werden gut tun, ihn auch zum besseren Verständnis<br />
<strong>der</strong> Urtriebsabkömmlinge in Betracht zu ziehen.<br />
Der Regressionstrieb, als Stammhalter des Urtriebs, tendiert direkt auf die<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung des Intrauterinlebens. Man könnte ihn deshalb auch<br />
Intrauterintrieb nennen. Im Gegensatz zum abgespalteten<br />
Aggressionstrieb, <strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Ablehnung (Haß) manifestiert, erschöpft<br />
sich <strong>der</strong> Regressionstrieb im Begehren (Liebe).<br />
Freilich, es wird sich bald herausstellen - worauf auch FREUD hinwies -<br />
daß wir nicht mit rein konträren Trieben, son<strong>der</strong>n mit weitgehenden<br />
Vermischungen <strong>der</strong>selben rechnen müssen.