ursprung, zwiespalt und einheit der seele - Gustav Hans Graber ...
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LustbetOnung <strong>der</strong> Genitalzone <strong>und</strong> damit die Onanie geführt hatte. Es<br />
entsteht dann die Ungereimtheit, daß die Mutter verbietet, was sie<br />
selbst angewöhnt hat. Das Kind schwankt nun (Ambivalenz) zwischen<br />
<strong>der</strong> Liebe (Dankbarkeit) für die» Unterweisung« <strong>und</strong> dem Haß wegen<br />
des Verbotes.<br />
Ein krasser Fall bot sich mir in <strong>der</strong> Behandlung eines neuneinhalbjährigen Knaben,<br />
eines Bettnässers, nennen wir ihn W., <strong>der</strong> in seinem Unbewußten einen sehr tiefen Haß<br />
gegen seine Mutter nährte, einen Haß, dessen Entstehen fast ausschließlich auf den<br />
erwähnten Zusammenhang zurückzuführen ist.<br />
Die Mutter berichtet mir, daß W., <strong>der</strong> ein liebes Kind gewesen sei, mit neun Monaten<br />
durch die Ausscheidung einer weißen, eiterigen Masse am Penis einmal an einer Art<br />
Verklebung (Phimose?) <strong>der</strong> Vorhaut litt, so daß er am Urinieren verhin<strong>der</strong>t war <strong>und</strong><br />
durch sein Schreien die Mutter schließlich darauf aufmerksam machte. Sie ging mit<br />
ihm zum Arzt, <strong>der</strong> ihn behandelte <strong>und</strong> ihr den Rat gab, dem Knaben von Zeit zu Zeit<br />
die Vorhaut zurückzuziehen <strong>und</strong> die Eichel gut einzufetten. Die Mutter tat dies einige<br />
Wochen lang ungefähr alle Tage einmal <strong>und</strong> beobachtete dabei, wie das kleine<br />
Glied regelmäßig in starke Erektion (Steifung) geriet, so daß es, wie sie sagte, heftig<br />
zuckte.<br />
Sie unterließ schließlich das Einfetten, <strong>und</strong> von da ab begann das abnormale,<br />
ungewöhnlich häufige Bettnässen, so daß die Mutter gezwungen war, W. bis<br />
zwanzigmal des Nachts aufzunehmen. Dabei beobachtete sie, daß sein Glied<br />
regelmäßig dieselbe starke Erektion aufwies wie früher beim Einfetten. Dazu kam ein<br />
häufiger Trotz, <strong>der</strong> sich gelegentlich bis zu heftigstem Jähzorn <strong>und</strong> zu Wutausbrüchen<br />
gegen die Mutter steigerte, was ihm später mit Schlägen »ausgetrieben« wurde.<br />
Die Berichte <strong>der</strong> Mutter <strong>und</strong> des Kindes über dieses »Austreiben« decken sich<br />
ungefähr: W. (damals etwa drei jährig) riß einmal im Zorn (aus unbekannten<br />
Gründen) das Wasserbecken mit Inhalt im Schlafzimmer vom Tisch herunter. Die<br />
Mutter schlug ihn (auf das Gesäß) <strong>und</strong> nahm ihn mit sich in die Küche. Dort erwischte<br />
er in gesteigerter Wut einen Milchtopf <strong>und</strong> warf ihn (wie<strong>der</strong> mit Inhalt) herunter.<br />
Wie<strong>der</strong> schlug ihn die Mutter, heftiger als zuvor. W. gab nicht nach, riß auch noch<br />
eine Pfanne mit Inhalt herunter, erhielt erneute, verstärkte Züchtigung <strong>und</strong> wurde<br />
darauf ins Schlafzimmer gesperrt, wo die Mutter zuerst alles Erreichbare entfernte. Als<br />
sie später ins Zimmer trat, hatte Werner sein Bettchen vollständig ausgeräumt <strong>und</strong> die<br />
einzelnen Stücke im ganzen Zimmer herum verstreut.<br />
Auch dieser Handlung f01gte die obligate Züchtigung. »Ausgetrieben« wurden dem<br />
Knaben seine Zornausbrüche schließlich durch einen Verwandten, <strong>der</strong> ihn mit <strong>der</strong><br />
Reitpeitsche so »gründlich« schlug, daß man dem Knaben nur mit jenem Manne zu<br />
drohen brauchte, <strong>und</strong> er sich dann »duckte«. Das Bettnässen, weswegen <strong>der</strong> Junge,<br />
bevor er zu mir kam, öfters in ärztlicher Behandlung war, blieb unverän<strong>der</strong>t (er erhielt<br />
nach Aussagen <strong>der</strong> Mutter Tropfen zum Einnehmen, wurde in <strong>der</strong> Blasengegend<br />
bestrahlt <strong>und</strong> bekam auch Einspritzungen). Ebenso blieben die die Enuresis<br />
(Bettnässen) begleitenden Erektionen. Ich habe noch beizufügen, daß, nachdem<br />
die Manipulationen <strong>der</strong> Mutter am Glied des Knaben aufhörten, er mit <strong>der</strong> Onanie<br />
begann. Sie wurde ihm mit Strafen verboten.