ursprung, zwiespalt und einheit der seele - Gustav Hans Graber ...
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Aber nicht nur in die Kunst, sogar in die Reklame ist die Idee vom<br />
vorgeburtlichen Leben <strong>und</strong> vom Geburtstrauma vorgedrungen. Eine<br />
Teppichfirma brachte in <strong>der</strong> bekannten deutschen Illustrierten "Stern«<br />
seit einigen Wochen (vom 7. 10. 1969 rückwärts) je ein zwei- <strong>und</strong><br />
ganzseitiges farbiges Inserat mit Zitaten von Prof. Dr. Michael BALINT, Dr.<br />
Ivan MILAKOVIC <strong>und</strong> sogar zurückgreifend von Dr. S. FERENCZI. Das<br />
steht u. a. von MILAKOVIC:<br />
»The individual sinks down to regions whence there is no return, into<br />
total harmony, into a prenatal dream, into the nirvana ideal whim the<br />
individual has dreamt about in the depth of his soul all his life«.<br />
(International Journal of Psycho-Analysis)<br />
Nach diesem Zitat steht <strong>der</strong> Kommentar:<br />
»Wir waren nur ein einziges Mal in unserem Leben wirklich glücklich:<br />
vor unserer Geburt, im Mutterschoß. Und jetzt, in <strong>der</strong> lauten, harten <strong>und</strong> kalten Welt<br />
unseres Alltags sehnen wir uns insgeheim zurück in jene früheste glückliche Existenz.<br />
Vieles, was wir tun, weist auf diese geheime Sehnsucht hin: Wir schlafen. Wir lieben es,<br />
im Wasser zu schwimmen. Als Kin<strong>der</strong> haben wir uns in Höhlen verkrochen. Jetzt,<br />
erwachsen, bauen wir schützende Räume um uns. Wir machen uns diese Räume<br />
warm <strong>und</strong> gemütlich. Und wir legen sie mit Teppichböden aus.<br />
Seit die Wissenschaft diesen Zusammenhang erkannt hat, wissen wir, daß<br />
Teppichböden nicht nur dem Schmuck <strong>und</strong> <strong>der</strong> Repräsentation dienen. Sie sind eine<br />
Notwendigkeit für unser menschliches Glück.«<br />
In einem an<strong>der</strong>en Heft wird ein Satz von Dr. S. FERENCZI aus seiner Schrift<br />
)} Versuch einer Genitaltheorie« (1924) zitiert:<br />
»Der Mensch ist vom Augenblicke seiner Geburt an von einem<br />
unaufhörlichen regressiven Zug nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />
Mutterleibssituation beherrscht <strong>und</strong> hält diesen mit Hilfe positiver <strong>und</strong><br />
negativer Halluzinationen unentwegt fest.«<br />
Dazu steht <strong>der</strong> Reklametext:<br />
»Warum schlafen wir? Warum schwimmen wir so gern im Wasser?Warum verkriechen<br />
sich unsere Kin<strong>der</strong> in Höhlen? Warum bauen wir Erwachsene schützende Räume um<br />
uns? Warum wollen wir diese Räume warm <strong>und</strong> gemütlich haben? Und warum legen<br />
wir sie mit Teppichböden aus? Hinter all dem verbirgt sich ein mächtiger seelischer<br />
Trieb: Wir wollen die Situation wie<strong>der</strong> herstellen, die vor unserer Geburt herrschte -<br />
geborgen im Mutterschoß, geschützt vor dem Lärm, <strong>der</strong> Härte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kälte unserer<br />
Umwelt. Je<strong>der</strong> Raum, mit Teppichböden ausgelegt, ist ein später Abglanz dieser<br />
Situation, in <strong>der</strong> wir wunschlos glücklich waren.«<br />
Die Zelle verfügt - wie wir erwähnten - bereits über viele »Organe«, die<br />
bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben, sogar jene <strong>der</strong> Erzeugung von<br />
Kraftstoff, <strong>der</strong> die Energie für sämtliche Funktionen <strong>der</strong> Zelle liefert.