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6.6.4. Identifikation der Modellstruktur<br />

Mit Hilfe der Identifikation der Modellstruktur ist festzustellen, in welcher Weise die Zusammenhänge zwischen<br />

den Messindikatoren in der Kovarianzmatrix auf die Zusammenhänge zwischen den hinter diesen Indikatoren<br />

stehenden Konstrukte zurückzuführen sind (HOMBURG/BAUMGARTNER 1995, S. 164). Notwendig ist dazu<br />

eine Schätzung der Parameter, um prüfen zu können, ob der empirisch ermittelte Datensatz ausrechend viele<br />

Informationen zur Lösung der Gleichungen im Mess- und Strukturmodell bereitstellt. Hierbei spielt die Anzahl<br />

der zur Verfügung stehenden freien Parameter eine maßgebende Rolle.<br />

Liegen ausreichend viele freie Parameter vor, ist ein Gleichungssystem eindeutig lösbar. Auf Basis der<br />

empirischen Daten sind ausreichend Informationen vorhanden, um die im Strukturgleichungsmodell<br />

aufgestellten linearen Gleichungen – die die Hypothesensätze in mathematischer Form repräsentieren - lösen,<br />

mithin identifizieren zu können (BACKHAUS et al 2003. S. 360 – 361 und S. 366-367).<br />

Ein Strukturgleichungsmodell als Mehrgleichungsmodell ist nur dann lösbar, wenn die Zahl der Gleichungen<br />

nicht kleiner ist als die Anzahl der zu schätzenden Parameter. Die Anzahl der Korrelationskoeffizienten, die aus<br />

einer Kovarianzmatrix zu ermitteln sind muss mindestens gleich der Zahl der in den Modellgleichungen<br />

enthaltenen unterschiedlichen Elemente (= unbekannte, d.h. freie Parameter) sein. Aus der Differenz der Anzahl<br />

der Gleichungen (s) und der Anzahl der zu schätzenden Parameter (t) ergibt sich die Anzahl der Freiheitsgrade<br />

(df degrees of freedom). Es gilt<br />

s – t = df<br />

Liegt die Anzahl der Freiheitsgrade < 0 ist das Modell nicht identifizierbar, das Gleichungssystem nicht lösbar<br />

(LISREL weist diese Information entsprechend aus). Ist df = 0 ist zwar das Modell identifiziert, jedoch stehen<br />

keine zusätzlichen Spielräume (empirische Informationen) zur Verfügung, um die Modellstruktur weiteren<br />

empirischen Tests zugänglich zu machen. Es fehlen die Informationen, um beispielweise die Gütekriterien zu<br />

bestimmen, wie gut ein Modell tatsächlich fittet, also sich der empirisch ermittelten Kovarianzmatrix annähert.<br />

Daher ist es notwendig, dass die Anzahl der Freiheitsgrade > 0 ist. Man spricht in diesem Fall von einem<br />

überidentifizierten Modell.<br />

Für die komplette Lösbarkeit und Beurteilung des Strukturgleichungsmodells ist es<br />

daher absolut erforderlich, dass df > 0 erfüllt ist, das Modell mithin überidentifiziert ist.<br />

.<br />

Anhand des Teilmodells (Abbildung 51, S. 233) zur Entstehung von Niedrigpreisinvolvement soll die<br />

Vorgehensweise beispielhaft dargestellt werden.<br />

In dem Modell sind insgesamt 5 Messindikatoren. Die Anzahl der Korrelationskoeffizienten berechnet sich aus<br />

n (n + 1) 5 (5 + 1)<br />

= = 15<br />

2 2<br />

Es ergeben sich also 15 Korrelationskoeffizienten, entsprechend 15 Gleichungen, die im Modell zu lösen sind.<br />

Die Anzahl der unbekannten freien Parameter beträgt 11 (der Parameter BPI wird als fester Parameter nicht<br />

geschätzt, somit entfällt die Schätzung der Matrizen Θ ε 1 (Kovarianzmatrix der Messfehler) und Λ y11<br />

(Schätzung Pfadkoeffizient von Y 1 zu η 1 )). Aus der Differenz der Anzahl der Gleichungen (s) und der Anzahl der<br />

zu schätzenden Parameter (t) ergibt sich die Anzahl der Freiheitsgrade (df degrees of freedom). Es gilt also<br />

s – t = df<br />

d.h. im Beispiel 15 – 11 = 4 df (=Freiheitsgrade).<br />

Es ist empfehlenswert im Zuge der empirischen Erhebung sicherzustellen, dass in jedem Falle ausreichend viele<br />

Indikatorvariablen zur Verfügung stehen, um zu gewährleisten, dass die Bedingung df > 0 erfüllt ist. Es gilt die<br />

Faustregel, wonach die Zahl der Freiheitsgrade in etwa gleich hoch sein sollte wie die Zahl der zu schätzenden<br />

Parameter (BACKHAUS et al 2003, S. 361).<br />

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