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6.6.6.2. Lokale Anpassungsmaße<br />

Die globalen Anpassungsmaße geben keinerlei Auskunft über die Güte der Messung von Teilstrukturen im<br />

Messmodell oder Strukturgleichungsmodell. Sie prüfen, wie dargestellt, die Gesamtmodellanpassung, also<br />

sozusagen die Makroebene des Kausalmodells. So kann es passieren, dass zwar das Gesamtmodell gute Fitwerte<br />

aufweist, Teilstrukturen des Modells hingegen Mängel aufweisen. Diese Mängel sind nur mit den lokalen<br />

Anpassungsmaßen aufzudecken. Andererseits sind saubere Messungen der Teilstrukturen keine Gewähr für<br />

einen guten Fit des Gesamtmodells, jedoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, ein reliables und valides<br />

Gesamtmodell mit guten globalen Anpassungswerten entwickelt zu haben, wenn die einzelnen Messmodelle und<br />

die in ihnen enthaltenen Indikatoren und Konstrukte stimmig sind.<br />

Daher empfiehlt es sich auch vor Berechnung der globalen Fit-Maße die Messmodelle zu untersuchen. Wie aus<br />

Abbildung 54 (S. 240) hervorgeht, stehen dazu Messverfahren der ersten Generation und der zweiten Generation<br />

zur Verfügung. Beide Verfahrensgruppen werden idealerweise kombiniert und im Wechsel eingesetzt. Den<br />

entsprechenden Leitfaden zur Vorgehensweise bei der Konzeptualisierung und Operationalisierung komplexer<br />

Konstrukte haben HOMBURG/GIERING im Jahre 1996 entwickelt. Wie bei den Standards, die für die<br />

Gütebeurteilung von Kausalmodellen entwickelt wurden, gilt auch hier, dass die Empfehlungen von<br />

HOMBURG und GIERING sich prinzipiell in vielen LISREL-Kausaluntersuchungen im deutschsprachigen<br />

Raum wiederfinden. Auch die vorliegende Untersuchung orientiert sich in den wesentlichen Punkten an diesen<br />

Empfehlungen. Bevor im nächsten Abschnitt – dann jedoch anhand des Gesamtmodells und nicht mehr anhand<br />

des Beispielsmodells - die Modellprüfung auf der Basis der von HOMBURG und GIERING empfohlenen<br />

Ablaufschemas durchgeführt wird, seien die wichtigsten lokalen Anpassungsmaße zur Prüfung der Reliabilität<br />

der kurz dargestellt 19 .<br />

• Verfahren der ersten Generation<br />

o Explanatorische Faktorenanalyse<br />

Bevor die Messtests der zweiten Generation im Zuge der konfirmatorischen Faktorenanalyse durchzuführen<br />

sind, ist es zunächst einmal empfehlenswert, mit Hilfe der Faktorenanalyse eine Verdichtung und<br />

Eliminierung der Zahl der Indikatoren vorzunehmen. Da im Zuge der Entwicklung des IPM ein neues<br />

Messinstrument entwickelt worden ist, liegen keine Vergleichsdaten bzw. Anhaltspunkte für die Struktur<br />

möglicher Einflussfaktoren vor. Der explanatorische Charakter der Faktorenanalyse geht genau von diesem<br />

Punkt aus. Mit Hilfe der explanatorischen Faktorenanalyse wird die Gesamtzahl der aufgrund von Pre-Tests<br />

und sachlogischen Überlegungen in den Fragebogen eingeflossenen Items reduziert und zu einzelnen<br />

Faktoren verdichtet. Ziel ist es mit Hilfe der Extraktion von Faktoren, die statistisch weitgehend voneinander<br />

unabhängig sein sollten, die den Indikatoren zugrunde liegende Faktorstruktur zu ermitteln. Da die<br />

Indikatoren, die nachher einem Faktor zugeordnet werden auch inhaltlich-semantisch aus ein- und demselben<br />

Bereich entstammen sollen, gilt die explanatorische Faktorenanalyse als das Prüfverfahren der ersten<br />

Generation, mit dessen Hilfe Inhalts- und Diskriminanzvalidität sichergestellt werden sollen. Gegenüber<br />

der konfirmatorischen Faktorenanalyse besteht jedoch der nicht zu unterschätzende Nachteil, dass die<br />

Ergebnisse der Analysen und damit die Entscheidung über die Faktorenstruktur und/oder Elimination von<br />

Indikatoren auf der Basis von Faustregeln getroffen werden. Die Gefahr einer Fehlinterpretation ist damit<br />

tendenziell größer als bei Verfahren, in denen die Entscheidung über statistisch nachprüfbare Regeln<br />

getroffen werden. Dennoch ist die explanatorische Faktorenanalyse ein wichtiger Bestandteil des<br />

kausalanalytische Verfahren und wird entsprechend der Empfehlungen von HOMBURG/GIERING an<br />

mehreren Stellen zum Einsatz. kommen.<br />

Es seien in einer Übersicht (Abbildung 55, S. 244) die notwendigen Schritte der explanatorischen<br />

Faktorenanalyse dargestellt :<br />

19 Das Teilmodell zur Niedrigpreiswahrnehmung, welches in den vorherigen Ausführungen als Beispiel gedient haben soll, wird bei der<br />

Betrachtung der lokalen Anpassungsmaße nicht weiter herangezogen, da die lokalen Güteberechnungen besser demonstriert werden können,<br />

wenn eine größere zahl von Indikatoren im Messmodell/in den Messmodellen vorliegen. Dies ist in diesem wenig komplexen Teilmodell<br />

nicht der Fall. Daher sei auf Abschnitt 6.7. verwiesen, in dem das eigentliche, komplexere Kausalmodell dargestellt wird.<br />

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