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Von Interesse ist sicherlich die Untersuchung aller Konsequenzen in Abhängigkeit vom Involvement, zumal<br />
zwischen den einzelnen Konsequenzen Interdependenzen bestehen, die das IPM nicht wiedergibt 4 .<br />
Im Rahmen des empirischen Tests soll jedoch vor allem die Wahrnehmung ausgewählter Qualitätsmerkmale<br />
von Reiseveranstaltern in Abhängigkeit vom Entscheiderinvolvement überprüft werden. Aus<br />
konsumentenpsychologischer Sicht scheint die Fokussierung auf Prozesse der Wahrnehmung von<br />
Anbietermerkmalen sinnvoll, denn Wahrnehmung als „Prozess der subjektiven und selektiven<br />
Informationsverarbeitung“ (KROEBER-RIEL/WEINBERG 2003, S. 265) ist von zentraler Bedeutung für das<br />
Verständnis des Konsumentenverhaltens. Ohne Wahrnehmung, sei sie bewusst oder auch unbewusst – vgl. die<br />
Ausführungen zum Low Involvement in Abschnitt 2.1.2.1. und 2.5.3. -, entsteht kein nachfolgendes Verhalten -<br />
sieht man einmal von dem Versuch der bewussten Nicht-Wahrnehmung oder dem bewussten Nicht-<br />
Wahrnehmen-Wollen ab - in diesen Fällen hat jedoch bereits eine vorherige Wahrnehmung stattgefunden mit<br />
darauf basierenden Verhaltenskonsequenzen, daher besteht auch kein Widerspruch zu der oben formulierten<br />
fundamentalen Prämisse, die auf das Konsumentenverhalten und damit auf auch das Marketing der<br />
Produktanbieter entscheidenden Einfluss besitzt. KROEBER-RIEL/WEINBERG formulieren dazu : „Es genügt<br />
nicht, objektive Leistungen anzubieten. Es muss auch dafür gesorgt werden, dass diese Leistungen von der<br />
Umwelt (den Konsumenten, d. Verf.) wahrgenommen werden“ (2003, S. 267). Nicht die Anbieter definieren die<br />
Güte ihrer Produktqualität, die Stimmigkeit des Markenauftritts oder die Unschlagbarkeit des Preises -<br />
entscheidend für die Bildungen von Einstellungen und Präferenzen gegenüber einer Marke oder einem Produkt<br />
ist die subjektive Wahrnehmung und Bewertung von Produkt- und Markeneigenschaften durch den<br />
Konsumenten 5 .<br />
Im Rahmen der empirischen Untersuchung geht es also um den Einfluss des Entscheiderinvolvements auf die<br />
Wahrnehmung von Qualitäts-, Marken- und Preismerkmalen von Reiseveranstaltern. Folgende Fragen sollen<br />
beantwortet werden :<br />
• Werden Reiseveranstalter in Abhängigkeit von Höhe und Qualität des Entscheiderinvolvements<br />
zunächst einmal überhaupt als Marken gesehen ?<br />
• Welche Marken-, Qualitäts- und Preissignale eines Reiseveranstalters werden durch die<br />
Urlaubsentscheider in Abhängigkeit vom Konsumenteninvolvement wahrgenommen ?<br />
• In welcher Weise wird die Wahrnehmung eines Produkt- bzw. Marken-USP eines Reiseveranstalters<br />
bzw. der wahrgenommene Grad der Unterscheidbarkeit zu anderen Reiseveranstaltern durch das<br />
Konsumenteninvolvement beeinflusst?<br />
• Welche Entscheidungsrelevanz bei der Buchung einer Urlaubspauschalreise besitzen hedonistische,<br />
sozial-symbolische und funktionale Qualitäten des Reiseveranstalters ?<br />
• Erzeugen Reiseveranstalter mit höherem Spezialisierungsgrad einen höheres Entscheiderinvolvement<br />
als Standardpauschalreiseanbieter ?<br />
• Mit Hilfe welcher Produkt- und Markensignale lässt sich möglicherweise ein höheres<br />
Entscheiderinvolvement erzeugen ?<br />
Ein weiterer Untersuchungsaspekt, der in Anbetracht des zunehmend schwieriger zu beurteilenden<br />
Buchungsverhaltens speziell für die Reiseveranstalter, aber auch für die Leistungsanbieter in den Zielgebieten<br />
eine hohe Praxisrelevanz besitzt, ist die Untersuchung der Wahl der Buchungsstelle und des Zeitraumes des<br />
Buchungsvorlaufes (Stichwort : Kurzfristbuchungsverhalten) in Abhängigkeit vom Konsumenteninvolvement,<br />
oder ganz generell gefragt :<br />
• Welchen Einfluss besitzt das Konsumenteninvolvement auf den Buchungsaufwand, den der<br />
Reiseentscheider betreibt ?<br />
4 So ist beispielweise die Wahrnehmung von Produktqualitäten eine Antezedenz zur Präferenzbildung, ebenso stellt das<br />
Informationsverhalten eine Antezedenz der Präferenzbildung dar.<br />
5 In der Ausdeutung des Wahrnehmungskonstruktes findet sich im übrigen auch das Subjektivitätsparadigma in seiner reinsten Form wieder,<br />
das dem verhaltenswissenschaftlichen Ansatz der Konsumentenforschung zu Grunde liegt und auch für die vorliegende Arbeit die<br />
theoretische Basis darstellt (vgl. Abschnitt 1.3.1.).<br />
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