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6.2.3. Zur Auswahl der Formen von Involvement :<br />
Hier soll keine Auswahl oder Ausgrenzung der im IPM vorgestellten Formen von Involvement vorgenommen<br />
werden, da es gerade ein Ziel der empirischen Untersuchung sein soll, die verschiedenen Formen von<br />
Involvement zu untersuchen, d.h.<br />
• zum einen deren Entstehung in Abhängigkeit der Einflüsse aus dem personalen System (genauer in der<br />
Abhängigkeit der motivationalen Ausgangssituation des Entscheiders) und der Einflüsse der aus dem<br />
Produkt- und Markensystem bereitgestellten Stimuli. Bezüglich der Stimuluswirkung unterschiedlicher<br />
Reiseveranstalter soll getrennt werden nach Reiseveranstaltern, die sich durch special interest<br />
positionieren und Anbietern gängiger Standardpauschalreisen.<br />
• und zum anderen die Wirkungen der verschiedenen Formen von Involvement auf das<br />
Wahrnehmungsverhalten in bezug auf Produktqualität, Marken-USP und Preisstellung der<br />
Reiseveranstalter und die Konsequenzen für die Präferenzbildung (und deren Formen) zu untersuchen<br />
6.3. Formulierung der Hypothesen<br />
Obige Fragestellungen sind nun in ausgewählte Hypothesen zu überführen, die auf Basis der theoretischen<br />
Erkenntnisse im Modellzusammenhang des IPM zu testen sind. Hypothesen werden von KROEBER-<br />
RIEL/WEINBERG (2003, S. 29) definiert als „Aussagen über die Beziehungen zwischen zwei oder mehreren<br />
Variablen“.<br />
Wichtig ist folgende Anmerkung : im Mittelpunkt der Betrachtung steht die nächste geplante<br />
Urlaubspauschalreise und nicht eine vergangene Urlaubsreise, irgendeine zukünftige oder auch eine bestimmte<br />
Form (bspw. ausschließlich Club-Urlaube). Dies hat zum einen den Vorteil, eine reale, konkrete<br />
Entscheidungssituation (eben bzgl. der nächsten geplanten Urlaubsreise) zu erfassen. Zum anderen ist davon<br />
auszugehen, dass der kontextuale Bezug der Entscheidung eine wichtige Rolle spielt, denn einige zentrale<br />
Hypothesen basieren auf den dominierenden Ausgangsmotiven der Urlaubsentscheider, diese ändern sich jedoch<br />
von Reise zu Reise : so wird ein- und dieselbe Person vollkommen unterschiedliche Motive haben, ob die<br />
nächste Reise eine reine Badereise auf die Kanarischen Inseln darstellt oder eine reine Städte- und Kulturreise<br />
durch Osteuropa 6 .<br />
► Die erste Hypothese beschäftig sich mit dem Entstehen von Produktklasseninvolvement :<br />
Produktklasseninvolvement mit der Produktklasse Urlaubspauschalreise entsteht unabhängig davon, ob die Motivstruktur<br />
durch Hin-zu-Motive oder durch Weg-von-Motive bestimmt wird.<br />
Begründung :<br />
Produktklasseninvolvement entsteht, wenn der erwartete Nutzenbeitrag einer Produktklasse als relevant für die<br />
eigene Person und deren Bedürfnisse wahrgenommen wird.<br />
Dies dürfte sowohl auf hin-zu-motivierte wie auch weg-von-motivierte Urlaubsentscheider zutreffen :<br />
Hin-zu-motivierte Urlaubsentscheider weisen eine starke Motivation auf, mit Hilfe der Urlaubspauschalreise<br />
neue Dinge erleben zu wollen, andere Kulturen und Menschen kennen zu lernen, unbekannte Landschaften zu<br />
erleben etc. Diese Bedürfnisse sind in der erstrebten eigenmotivierten Variante durch die Urlaubsreise bzw. die<br />
Urlaubspauschalreise zu befriedigen. Der angestrebte Nutzen und die erwartete Bedürfnisbefriedigung wird also<br />
bei hin-zu-motivierten Entscheidern Produktklasseninvolvement mit der Urlaubsreise hervorrufen.<br />
Urlaubsentscheider mit dominierenden Weg-von-Motiven weisen als Hauptmotiv die Flucht in die touristische<br />
„Gegenwelt“ auf und nicht das „Hin-zu“. Diese Personen weisen aber vermutlich aufgrund der Stärke des<br />
6 Mischreiseformen (bspw. eine Kulturrundreise mit anschließendem Badeurlaub), in denen grundsätzlich beide Motivgruppen (Hin-zu-<br />
Motive und Weg-von-Motive) eine Rolle spielen, werden in der Auswertung entsprechend der eingeschätzten Bedeutung der einzelnen<br />
Motive für den Reiseentscheider der einen oder anderen Motivgruppe zugeordnet.<br />
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