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Ganz klar ist die Preisfixierung in der Low Involvement-Entscheidungssituation. Nahezu das gesamte<br />
Entscheidungsfeld ist durch die Nicht-Relevanz von Qualitätsmerkmalen gekennzeichnet. Die theoretische<br />
Diskussion touristischer Low Involvement-Märke lässt sich aus dieser Untersuchung empirisch belegen.<br />
Generell sind bei Low Involvement-Entscheidungssituationen Kommunikationsmaßnahmen angezeigt, die über<br />
die periphere Wahrnehmungsroute (vgl. Abschnitt 2.5.3. mit Abbildung 13) der Entscheider laufen :<br />
• mehr Bilder, mehr Musik, wenig Sachinformation, häufige Wiederholung des Markennamens, mehr<br />
Überzeugung durch Referenzpersonen und Testimonials, häufige Wiederholung der Kommunikation.<br />
Grundsätzlich eignet sich TV-Werbung besser als Printwerbung, niedrig involvierte Konsumenten<br />
anzusprechen, da emotionale Bildbotschaften zur Informationsvermittlung eingesetzt werden können.<br />
• Der emotionalen Kommunikation kommt in der Low Involvement-Situationen eine besondere<br />
Bedeutung zu. Für den touristischen Bereich, der ja das „Erlebnis“ als emotionalen Produkt-USP<br />
vermarktet, ist die Schaffung und Kommunikation von Erlebnisqualitäten gar die zentrale Aufgabe im<br />
Marketing<br />
Es ist dennoch nicht unmöglich, auch präferenzstrategische Elemente in Low Involvement-<br />
Entscheidungssituationen zu verankern. Es wurde festgestellt, dass Urlaubsentscheider, die ein hohes<br />
Niedrigpreisinvolvement aufweisen nicht nur auf niedrige Preise achten, sondern zugleich ein Bedürfnis haben,<br />
nicht ganz auf Qualität zu verzichten : zwar spielen customized qualities erwartungsgemäß keine Rolle, jedoch<br />
wird sehr wohl auf die Bereitstellung von Vertrauensqualitäten geachtet:<br />
⇒ Kriterien wie rechtliche Sicherheit, Sicherung einer gewissen Standardqualität, die Bereitstellung<br />
moderner (Transport)Technik (Fluggerät, Busse) spielen sehr wohl eine Rolle bei der Entscheidung für<br />
oder gegen einen Reiseveranstalter.<br />
Hier bestehen für Reiseveranstalter durchaus Profilierungspotentiale auch in einem Low Involvement-<br />
Wettbewerbsumfeld. Zumindest – dies kann auf Basis der Ergebnisse gefolgert werden – sind Entscheider, die<br />
in einer Buchungssituation ein hohes Niedrigpreisinvolvement aufweisen auch bereit, Vertrauensqualitäten<br />
wahrzunehmen – um nicht einen Reinfall auf der Reise selbst zu erleben. Das Thema Qualität ist also auch in<br />
Low Involvement-Märkten durchaus relevant und bietet Möglichkeiten, den präferenzstrategischen Ansatz<br />
zumindest in einer reduzierten Form zu verfolgen. Hierzu trägt auch die Beobachtung bei, dass Entscheider, die<br />
mit einem Generalisten involviert sind, durchaus auch auf die Bekanntheit und Größe des Veranstalters achten.<br />
Damit ist zumindest für größere Reiseveranstalter oder auch regional stark verankerte Veranstalter die<br />
Möglichkeit gegeben, über die Kombination von Vertrauenseigenschaften und Markenbekanntheit einen<br />
gewissen präferenzstrategischen Sog zu erzeugen.<br />
Es wurde bereits an anderer Stelle kritisch ausgeführt, dass die meisten Reiseveranstalter nicht nur ähnliche<br />
Produktleistungen anbieten, sondern sich auch hinsichtlich ihrer emotionalen Erlebniskommunikation ähneln<br />
(vgl. Abschnitt 2.7.2.1.2., S.80) . Über die Einflechtung von Kommunikationselementen, die Kompetenz in der<br />
Bereitstellung von o.g. Vertrauenseigenschaften darstellen, wäre ein Ansatzpunkt zur funktionalen und<br />
emotionalen Differenzierung der Kommunikation in einem Low Involvement-Werbeumfeld zu suchen.<br />
7.3. Fazit<br />
Im theoretischen Teil der Arbeit wurden aufgrund konzeptioneller Vorüberlegungen und einer Bewertung<br />
bestehender Involvement-Konzepte und Involvementmessinstrumente die konzeptionellen Anforderungen an ein<br />
Involvement-Messmodell formuliert. Im Ergebnis wurde zum Abschluss des Theorieteils ein allgemeines<br />
theoretisches Modell, das Involvement-Präferenz-Modell (IPM) entwickelt, welches auf den<br />
aktivierungstheoretischen Ansatz zurückgreift. Ziel des IPM ist die Erfassung und Systematisierung der<br />
relevanten Faktoren, die das Entscheidungsverhalten von Urlaubern abbilden unter Fokussierung auf das<br />
Involvement als zentraler Steuerungsgröße. Das Involvementkonzept wurde in den Mittelpunkt des<br />
Erkenntnisinteresses gerückt, weil – wie die Literaturrecherche gezeigt hat– dieses Konzept eine zentrale<br />
Bedeutung für das Konsumentenverhalten besitzt und im Hinblick auf seinen verhaltensprognostischen Gehalt<br />
als relevanter eingestuft wird als andere Konzepte der verhaltenswissenschaftlichen Konsumentenforschung.<br />
Des weiteren galt es die relevanten Faktoren des touristischen Entscheidungsverhaltens bei der Buchung einer<br />
Urlaubpauschalsreise in den Modellkontext einzuarbeiten. Neben der Erfassung von High Involvement-<br />
Situationen in der Konzeptualisierung lag das besondere Augenmerk auf die Erfassung und Erforschung der für<br />
touristische Märke immer bedeutsamer werdenden Low Involvement- Märkte. Da auf Basis der bisherigen<br />
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