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Die vielbeschriebene Preisfixierung in Low Involvement-Märkten kann durch diese Übersicht bestätigt werden:<br />
niedrig involvierte Entscheider achten auf den Preis und sonst auf gar nichts : vor allem im Hinblick auf die<br />
Vertrauenseigenschaften, aber auch auf im Hinblick auf die Bedeutung der Marke, kann festgestellt werden :<br />
Je niedriger das Buchungsinvolvement, desto weniger achten die Entscheider auf die Veranstaltermarke und desto weniger<br />
vor allem auf Vertrauenseigenschaften.<br />
Auch customization-Eigenschaften, emotionale Personalkompetenz und die Buchungsconvenience spielen keine<br />
nachweisbare Rolle : die Kausalbeziehungen wiesen keine Signifikanz in weiteren Prüfläufen auf. Im Hinblick<br />
auf die Buchungsconvenience ein wenig überraschend, sollte man doch davon ausgehen, dass niedrig involvierte<br />
Entscheider auch darauf achten, dass die Buchung schnell, einfach und unkompliziert geht. Eine mögliche<br />
Erklärung ergibt sich vor dem Hintergrund der gewonnenen Erkenntnisse zu den Wahrnehmungsmuster in der<br />
Risikowahrnehmungsentscheidungssituation (Modell 2, Abbildung 60, S. 264) : für diese Reiseentscheider war<br />
die Unkompliziertheit der Buchung ein wichtiges Instrument, wahrgenommene Entscheidungskomplexitäten<br />
reduzieren zu können. Dieses Argument spielt bei niedrigem Involvement keine Rolle, da allein auf den<br />
(niedrigen) Preis die Entscheidungsaufmerksamkeit gelegt wird – im Streben, den möglichst günstigen Preis zu<br />
erhalten, wird der zusätzliche Aufwand bei der Buchung (Preise vergleichen) in Kauf genommen.<br />
Wie bereits in Modell 1 (positives High Involvement) besitzt auch im Low Involvement Modell das<br />
Buchungsinvolvement den größten Einfluss auf die Wahrnehmung von Veranstaltermerkmalen, dies zeigt der<br />
Blick in Tabelle 7. Etwas überraschend ist die positive Kausalbeziehung zwischen hohem<br />
Niedrigpreisinvolvement und der Wahrnehmung von Vertrauenseigenschaften : je stärker die Orientierung ist, in<br />
der Buchungssituation auf niedrige Preise zu achten, desto stärkere Beachtung finden niedrige Preise (+ 0,25),<br />
desto stärker wird jedoch auch auf die Bereitstellung von Vertrauenseigenschaften geachtet (+ 0,29). Und dieses<br />
obgleich die das Niedrigpreisinvolvement in positiver Richtung beeinflussenden Variablen Dauerhafte<br />
Niedrigpreisinvolvement und niedriges Buchungsinvolvement einen negativen Kausaleinfluss zur<br />
Markenwahrnehmung aufweisen. Eine mögliche Erklärung ist, dass eine Preisfixierung im Alltag eher möglich<br />
ist, da die Kaufentscheidungen Routineentscheidungen sind, die unter größerer Sicherheit getroffen werden als<br />
Entscheidungen im Hinblick auf eine Urlaubsreise. So geht im Falle einer erhöhten Aktivierung, und dies ist bei<br />
einem hohen Niedrigpreisinvolvement der Fall, die Aufmerksamkeit in der Buchungssituation neben dem Preis<br />
in Richtung Absicherung, dass Leistungsmerkmale wie rechtliche Sicherheit, technische Sicherheit und eine<br />
Mindestqualität nicht unterschritten werden – die Wahrnehmung von Vertrauenseigenschaften dient hier der<br />
Absicherung, ohne „schlechtes Gewissen“ günstig buchen zu können. Diese vorgenannte erhöhte Aktivierung<br />
liegt im Falle des niedrigen Buchungsinvolvement nicht vor, daher wird neben dem niedrigen Preis nicht auch<br />
auf die Vertrauenseigenschaften geachtet.<br />
► Für das Verantaltermarketing ist zu folgern, dass Vertrauenseigenschaften unter gewissen<br />
Umständen auch in der Low Involvement-Situation wahrgenommen werden, und zwar dann, wenn<br />
hohes Involvement vorliegt, auch wenn dieses zunächst einmal nur auf niedrige Preise gerichtet ist.<br />
Niedriges Involvement in einer Entscheidungssituation hat, so die Annahme, auch Einfluss auf den<br />
Buchungsaufwand, den der Entscheider bereit ist zu betreiben. Da niedrig involvierte Entscheider nicht durch<br />
Hin-zu-Motive geleitet werden, sondern ein kausaler Einfluss nur von den Weg-von-Motiven ausgeht, ist den<br />
Urlaubern relativ gleich, wohin und mit wem es auf Urlaubsreise geht. Vor allem günstig soll es sein, damit<br />
reduziert sich die Komplexität einer Buchungsentscheidung, da keine besonders intensive Qualitätsevaluierung<br />
betrieben werden muss - in den Berechnungen des Low Involvement-Modells konnte folglich auch kein kausaler<br />
Zusammenhang zwischen den Low Involvement-Konstrukten und bspw. dem Qualitätsfaktor customized<br />
qualities festgestellt werden. Mit der Reduktion an Komplexität geht auch der Aufwand zurück, der bei der<br />
Buchung betrieben werden muss. Diesen Zusammenhang beschreibt Hypothese 11 :<br />
Hypothese 11 :<br />
Je niedriger das Marken- und Produktauswahlinvolvement, desto geringer der Buchungsaufwand<br />
Wird der bei einer Buchung betriebene Aufwand als zusätzlicher Faktor in das Low Involvement-Modell<br />
genommen, erhöhen sich die Werte der inferenzstatistischen Prüfung nochmals. Im Modell wird ein – wenn auch<br />
nicht starker (standardisierter Pfadkoeffizient : - 0,14 bei 95% Signifikanz) - negativer Zusammenhang<br />
zwischen der Stärke des Low Involvements und dem Buchungsaufwand (hier operationalisiert über den Anteil<br />
der gewünschten persönlichen Beratung mit den Polen Internetbuchung vs. Reisebürobuchung) ausgewiesen.<br />
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